Frisch gebügelt hängt das Kleidungsstück aus Leinen auf dem Bügel. So schön glatt. Wenn es dort so unschuldig hängt, kommt wohl niemand auf die Idee, dass das Stückchen Stoff nur darauf wartet, sich endlich wieder in Falten zu legen. Leinen liebt es nämlich, zu knittern. Und das nehmen wir dem Material auch gar nicht übel. Denn wir wissen ja, worauf wir uns einlassen. Leinen kann eben einfach nicht anders, Leinen darf halt knittern. Diese Eigenschaft macht das Material aus. Dieses Charakteristikum macht es sympathisch.
Auch, wenn der Stoff das „Go“ zum Eskalieren hat, bedeutet das nicht, dass er bereits völlig zerknautscht und zerknüddelt starten sollte. „Leinen knittert edel“ oder „Leinen knittert mit Stil“ heißen zwei Sprüche, die die Eigenschaft des Materials beschreiben. Leinen-Stoff sollte also immer auf eine bestimmte Art und Weise gereinigt und gepflegt werden. Und das Material sollte auch immer geglättet werden, bevor es wieder in Form von Shorts, Hosen, Kleidern oder Blusen getragen wird und die Knitterei von vorne beginnt.
Das ist nervig – besonders, wenn man nicht gerne bügelt. Aber zum Glück gibt es jede Menge Tipps, mit denen Leinen-Kleidung recht knitterfrei wird, ohne dass wir das Bügelbrett aufstellen und das Bügeleisen rausholen müssen.
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Warum ist Leinen im Sommer so beliebt?
Da ist er immer. Im Sommer allerdings so richtig. Denn Leinen war, ist und bleibt DER Trendstoff bei warmen Temperaturen. Und das nicht ohne Grund. Das Naturmaterial ist luftig, leicht und bequem. Es hat einen angenehm kühlen Griff und ist durch seine glatte Oberfläche so gut wie fusselfrei. Leinen ist zudem strapazierfähig, schmutzabweisend und kann viel Feuchtigkeit aufnehmen.
Hier kommen die besten Tipps für knitterfreie Leinen-Kleidung
Wir halten noch mal fest: Leinen knittert, darf knittern und kann auch gar nicht anders, als nicht zu knittern. Trotzdem braucht der Stoff Pflege und sollte nicht völlig zerknautscht getragen werden. Dann sieht der Look nämlich nicht mehr edel und stilvoll aus, sondern ungepflegt und nachlässig. Hier kommen die besten Tipps, Leinen-Stoff möglichst knitterfrei zu bekommen, ohne zu bügeln.
1. Wähle ein Mischgewebe
Wenn auf dem Pflegeetikett 100 % Leinen steht, dann kannst du davon ausgehen, dass der Stoff alles gibt und 100 % knittert. Deshalb: Entscheide dich am besten für ein Mischgewebe. Leinen wird zum Beispiel gerne mit Viskose gemixt.
Viskose macht das Leinen-Kleidungsstück pflegeleichter und sorgt dafür, dass es weniger knittert. Die halbsynthetische Faser ist nämlich so weich und glänzend wie Seide und so strapazierfähig, atmungsaktiv und saugfähig wie Baumwolle.
2. Wasserdampf hilft
Du hast dein Leinen-Kleidungsstück gestern getragen und heute hängt es noch zerknittert auf dem Kleiderbügel? Dann könntest du natürlich mal eben drüber bügeln, um es zu glätten. Oder, du hängst es, falls du vorhast unter die Dusche zu springen, einfach im Badezimmer auf.
Weshalb denn das? Der Grund ist recht simpel. Durch den Wasserdampf, der sich beim Duschen im Bad verteilt, entfaltet sich der Stoff und die Knitterfalten werden geglättet.
Tipp: Auch Steamer arbeiten mit heißem Wasserdampf. Die Geräte sind handlich und Falten im Stoff lassen sich damit schnell und einfach glätten. Großer Vorteil: Du brauchst nicht extra ein Bügelbrett aufbauen.
3. Richtig waschen
Wenn sich Wäscheberge vor der Waschmaschine türmen, neigen wir dazu, alles in die Trommel zu stopfen, was irgendwie noch hineinpasst. Findet sich hier auch noch ein Plätzchen für unsere Leinen-Kleidung, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn das gute Stück hinterher total zerknittert im Wäschekorb landet.
Besser: Werden Leinen-Klamotten gewaschen, sollte die Maschine nicht voll beladen werden. Dann kann sich der Stoff besser entfalten. Außerdem wird ein Schonwaschgang und ein niedriger Schleudergang (maximal 600 Umdrehungen) empfohlen. Die Kleidungsstücke aus Leinen sind dann nach der Wäsche zwar noch recht nass, aber genau das ist so gewollt. Denn die Restfeuchte sorgt beim Trocknen dafür, dass sich der Stoff aushängt und glättet. Im besten Fall braucht man die Kleidung also nicht mehr zu bügeln.
4. Verwende ein Anti-Falten-Spray
Einmal getragen, wird Leinen zum Leben erweckt und das Material macht das, was es gut kann: knittern. Wer nicht ständig mit Steamer oder Bügeleisen hantieren mag, kann es mal mit einem „Anti-Falten-Spray“ (gibt es bei Amazon*) versuchen, um seine Shorts, Hosen, Kleider oder Blusen faltenfrei zu bekommen.
Und so funktioniert das Ganze: Kleidung auf einem glatten Untergrund ausbreiten, mit dem Spray besprühen, mit den Händen glattstreichen, trocknen lassen, fertig – ganz ohne Bügeleisen. Ganz nebenbei sollen nicht nur die Falten verschwinden, sondern die Textilien auch noch super frisch duften.