Wartet man bis zum Einsetzen der Periode, bis zum ersten festen Freund oder bis zum ersten Sex? Ganz eindeutig lässt sich die Frage, ab wann ein Mädchen das erste Mal zum Frauenarzt bzw. der Frauenärztin gehen sollte, nicht beantworten.
Es kommt dabei immer auf das jeweilige Kind an. Ein paar Hinweise gibt es aber trotzdem, die einen Besuch bei der oder dem Gynäkolog*in nahelegen.
Lies auch: Bonner Studie zeigt: Kinder kommen immer früher in die Pubertät
Ganz wichtig: Unabhängig des Alters sollte man immer eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt aufsuchen, wenn es Beschwerden, Schmerzen oder Symptome gibt, die auf eine Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane hindeuten. Dazu zählen zum Beispiel Menstruationsstörungen oder -beschwerden, Unterleibsschmerzen, Jucken, Brennen oder Ausfluss im Genitalbereich.
Ohne Beschwerden zur Gynäkologin
Ein gesundes Mädchen sollte dann zum Frauenarzt oder der Frauenärztin gehen, wenn es sich bereit dazu fühlt. Oft ist der Besuch bei der oder dem Fachärzt*in mit Ängsten vor der Untersuchung oder auch Scham verbunden. Die Pubertät ist keine leichte Entwicklungsphase für Teenager. Besonders jetzt sind sie unsicher, was ihren Körper angeht. Sich dann vor einer fremden Person ausziehen zu müssen, kann unmöglich für sie erscheinen.
Auch interessant: 5 Regeln für ein positives Körperbild bei Kindern
Deshalb ist das oberste Gebot vor dem ersten Besuch bei der Gynäkologin oder dem Gynäkologen, dass ein Mädchen sein Einverständnis dazu gibt. Zudem kann es helfen, sofern keine Beschwerden vorliegen, den ersten Besuch ohne Untersuchung des Genitalbereichs zu gestalten. Es ist möglich, dass der oder die Ärzt*in für die Erstuntersuchung nur eine abdominale Ultraschalluntersuchung macht. Eine vaginale Untersuchung kann bei einem Folgetermin vereinbart werden.
Empfehlenswert ist der Frauenarztbesuch auch, wenn die Tochter ihren ersten, festen Freund hat und sexuell aktiv wird. Fragen zu Verhütung, Intimpflege und Sex im Allgemeinen lassen sich bei einer fremden Person manchmal besser und einfacher stellen als bei Mama und Papa.
Lies auch: 10 Fragen an einen Frauenarzt, die du dich nicht trauen würdest zu stellen
Nutzt die Mädchensprechstunde
Um gar nicht erst Ängste vor dem ersten Besuch bei der oder dem Frauenärzt*in aufkommen zu lassen, kann man gemeinsam mit seinem (Pre-)Teenager eine sogenannte Mädchensprechstunde oder Teenagersprechstunde besuchen.
Hier steht vor allem das Gespräch im Vordergrund. Es geht allgemein um die Gesundheit und notwendige Impfungen für Mädchen, Informationen oder Fragen zur Intimhygiene und auf Wunsch auch um die Aufklärung zu möglichen Verhütungsmethoden.
Lies auch: Gute Erziehung: 10 Sätze, die Kinder zu selbstbewussten Menschen machen
Außerdem bietet eine solche Sprechstunde die Möglichkeit, sich die Untersuchungsinstrumente, den Stuhl und alles andere im Behandlungszimmer anzusehen. So können alle Fragen direkt vor Ort gestellt werden.
Eine körperliche Untersuchung findet in dieser Sprechstunde in der Regel nicht statt.
Übrigens: Bis ein Kind 14 Jahre alt ist, ist ein Arzt bzw. eine Ärztin verpflichtet, Eltern Auskunft über die Untersuchung zu geben. Eine Schweigepflicht gibt es nicht. Ist ein Kind zwischen 14 und 16 Jahre alt, liegt es im Ermessen des Arztes, die Eltern zu informieren. Möchte ein Kind nicht, dass die Eltern über den Besuch bzw. die Behandlungen informiert werden, sollte es das immer dem Arzt oder der Ärztin mitteilen.
Erster Frauenarztbesuch ist individuell
Fazit: Wann ein Mädchen das erste Mal zum Frauenarzt oder der Frauenärztin geht, ist eine individuelle Entscheidung, sofern es gesund ist und keine Beschwerden hat. In der Regel gehen Teenager das erste Mal zur Gynäkologin, wenn sie ihren ersten festen Freund haben und über Sex und Verhütung nachdenken.
Lies auch: Das erste Mal, Verhütung & Co.: Wann sollten Kinder richtig aufgeklärt werden?
Auch bei starken Hautproblemen wird Mädchen heute immer noch die Einnahme der Anti-Baby-Pille empfohlen. Diese Entscheidung sollte jedoch niemand leichtfertig treffen. In einem Gespräch mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin kann man auch über Alternativen sprechen.
>> Mehr über die Anti-Baby-Pille kannst du hier nachlesen.
Spätestens ab einem Alter von 20 Jahren sollten junge Frauen regelmäßig eine gynäkologische Untersuchung wahrnehmen. Ab diesem Alter werden Leistungen der Krebsfrüherkennung (PAP-Abstrich, HPV-Test) von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.