Kommen euch diese Situationen bekannt vor? Ein Freund oder eine Freundin fängt an zu weinen und wie aus dem Nichts schießt euch ein Lächeln ins Gesicht. Oder man befindet sich mitten im Streit und kann nicht aufhören zu schmunzeln.
Wieso kann man manchmal in solch ernsten Situationen, in denen es nichts Unpassenderes gibt, nicht aufhören zu grinsen oder gar zu lachen? Wir haben uns auf die Suche nach Antworten gemacht.
1. Unangenehme Situationen
Bereits in den 1960er Jahren hat sich der Wissenschaftler Stanley Milgram mit dem Thema auseinandergesetzt. In einem Experiment kam heraus, dass Menschen häufig in unangenehmen Situationen lachen.
Die Teilnehmenden des Experiments wurden aufgefordert, fremden Menschen Elektroschocks zu verabreichen, wobei die Stärke der Schocks zunahm (bis zu 450 Volt).
Die „Fremden“ waren in diesem Fall allerdings Forscher*innen, die an der Studie beteiligt waren, sie erhielten in Wahrheit keine Schocks. Die Teilnehmenden neigten jedoch dazu, über die Gewaltsituation zu lachen, je höher die elektrische Spannung wurde.
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2. Von Schmerzen ablenken
Einige Studien konnten außerdem bestätigen, dass Lachen Schmerzen lindern kann. Wissenschaftler*innen sehen als Ursache dabei die Glückshormone, die während des Lachens ausgeschüttet werden und damit zur Schmerzlinderung beitragen.
Deshalb kann es schonmal vorkommen, dass wir in einer besonders schmerzhaften Situation einfach anfangen zu lachen.
3. Stress abbauen
Gleichzeitig vermuten Forscher*innen, dass wir lachen, um Stress abzubauen. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie aus dem Jahr 2019.
Das Gleiche gilt übrigens nicht nur für Stress, sondern auch in Situationen, in denen wir beispielsweise ängstlich sind oder uns bedroht fühlen.
4. Trauma heilen
Der Neurowissenschaftler V.S. Ramachandran hat in seinem Buch „A Brief Tour of Human Consciousness“ (zu Deutsch „Eine kurze Reise durch das menschliche Bewusstsein“) weitere Gründe für das Lachen erforscht.
Er vermutet, dass das Lachen uns helfen kann, Traumata zu überwinden. Das würde unter anderem erklären, wieso manche Menschen beispielsweise auf Beerdigungen oder ähnlichen traumatischen Erfahrungen anfangen zu lachen.
5. Reizüberflutung
Wenn wir im Alltag von vielen Reizen beeinflusst werden, kann unser Gehirn die Informationen manchmal nicht schnell genug verarbeiten. Dabei kommt es zu einer Reizüberflutung.
Eine Studie aus dem Jahr 2015 hat dahingehend herausgefunden, dass wir auch bei einer Reizüberflutung ins Lachen kommen können. Gleiches gilt zum Beispiel auch dann, wenn wir ein Baby sehen und ihm spontan in die Wange kneifen wollen oder mit seltsamer Stimme sprechen. Auch das ist eine Art des Körpers, auf die Reizüberflutung zu antworten.
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6. Medizinische Ursachen
Neben den oben genannten Punkten gibt es natürlich auch noch weitere Ursachen, die hinter einem Lachanfall oder unpassendem Schmunzeln stecken können. So kann beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion in manchen Fällen zu unkontrolliertem Lachen führen.
Du möchtest noch mehr über den Körper und all seine Funktionen erfahren? Dann höre gerne mal in den Podcast „Fit & Gesund“ mit Professor Ingo Froböse rein.
Medizinische Ursachen sind allerdings eher die Seltenheit. Solltest du dennoch das Gefühl haben, dass dein Lachen oder auch Lachanfälle außer Kontrolle geraten, kannst du einen Arzt oder eine Ärztin zur Rate ziehen.