Am 9. Februar 2021 nahm sich Kasia Lenhardt (†25) das Leben. Das Model wurde leblos in einem Berliner Appartement gefunden. Seitdem werden immer wieder Vorwürfe gegen ihren Ex Jérôme Boateng (35) laut. Es geht um Gewalt und Drohungen seitens des Fußballprofis. Doch was ist dran an den Vorwürfen?
Seit 2021 recherchiert der „Spiegel“ zu den Gewaltvorwürfen gegen den heute 35-Jährigen. In einem neuen Podcast „Die Akte Kasia Lenhardt“ geht es um die bisherigen Ergebnisse der Investigativ-Recherchen.
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E-Mail von Martina Boateng belastete den Fußballer schwer
Bisher unveröffentlichte Chatnachrichten belasten den Fußballer nun erneut. Besonders brisant: Der Spiegel veröffentlichte eine E-Mail von Jérômes Mutter Martina aus dem Jahr 2021, in der sie die Gewaltvorwürfe gegen ihren Sohn bestätigte: „Seit Jahren misshandelt mein Sohn Frauen psychisch und physisch, jetzt hat sich Kasia Lenhardt das Leben genommen und er will immer noch nicht die Konsequenzen für sein Verhalten tragen“, schrieb die 61-Jährige damals.
Im Jahr 2021 machte Boatengs eigene Mutter also eine Aussage gegen ihren Sohn und erhärtete damit die Vorwürfe gegen ihn.
Nun jedoch die Wendung: Jérômes Mutter berichtete jetzt, dass sie 2021 massiv unter Druck gesetzt wurde. Damals wurde ihr gedroht, dass ihre Enkelkinder ins Heim kämen, wenn sie die Gewaltvorwürfe gegen ihren Sohn nicht bestätige: „In der Berichterstattung von heute werde ich mit einer E-Mail zitiert, in der ich behauptet habe, mein Sohn Jérôme hätte seit Jahren Frauen misshandelt. Diese Aussage war unwahr. Ich habe sie damals im Rahmen der familiengerichtlichen Auseinandersetzung aufgestellt, weil ich massiv unter Druck gesetzt wurde, dass die Kinder ins Heim kämen, wenn ich die Vorwürfe nicht bestätige.“
Seit 2015 stritt der ehemalige Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft mit seiner Ex-Freundin Sherin S. um das Sorgerecht ihrer Zwillinge. Wegen des Sorgerechtsstreits habe Martina Boateng große Angst gehabt, die Zwillinge nicht mehr sehen zu können, wenn sie nicht gegen ihren Sohn aussagt.
Ihre damalige Aussage revidiert Martina Boateng daher mittlweile: „Es tut mir sehr leid, dass ich aus Angst um meine Enkel diesem Druck damals nachgegeben habe. Ich widerrufe meine Darstellung. Ich habe aus eigener Anschauung nie einen Anhalt dafür gehabt, dass mein Sohn je gegen eine Frau gewalttätig geworden ist.“
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Ob Martina Boateng wirklich unter Druck gesetzt wurde und vor allem, ob sie heute nicht unter Druck gesetzt wird, ist fraglich. Es scheint, als wäre das letzte Wort in dem mysteriösen Fall um Kasia Lenhardt noch nicht gesprochen.
Hilfe für Betroffene
Wenn ihr unter einer Depression leidet oder Selbstmordgedanken habt, dann sucht euch professionelle Hilfe. Die Telefonseelsorge erreicht ihr rund um die Uhr unter der Nummer: 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222. Der Anruf ist anonym, kostenlos, taucht nicht auf der Telefonrechnung auf.
Hilfe im Chat
Von der Telefonseelsorge gibt es auch das Angebot eines Hilfe-Chats. Die Anmeldung erfolgt auf der Webseite der Telefonseelsorge. Auch ohne gebuchten Termin kann man den Chatraum betreten, muss dann aber hoffen, dass ein Berater frei ist. Mit einem gebuchten Termin klappt das in jedem Fall.
Hilfe per E-Mail
Zudem besteht die Möglichkeit der E-Mail-Beratung. Auf der Seite der Telefonseelsorge meldet ihr euch an und könnt eure Nachrichten schreiben und Antworten der Berater lesen. Der E-Mail-Verkehr taucht so nicht in eurem normalen Postfach auf.
Informationen und Hilfe findet ihr auch auf der Seite der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.