Wie lange die Inkubationszeit des Coronavirus ist, bleibt eine schwer zu beantwortende Frage. Bei den meisten Infizierten haben sich, laut verschiedener Studien, nach zehn bis vierzehn Tagen erste Erkrankungsanzeichen gezeigt.
Wie „t-online“ nun berichtet, soll die Inkubationszeit jedoch viel kürzer sein, als bisher angenommen. Dies bestätigt jetzt eine britische Studie des Imperial College in London. Die Teilnehmer der Studie wurden dabei gezielt mit dem Coronavirus infiziert.
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Diese Art von Studien nennt man „Human-Challenge-Studien“ und sind bei Medizinethikern äußerst umstritten. Zuletzt wurde solch eine Studie bei der Entwicklung von Grippe- oder Malaria-Impfstoffen durchgeführt. Allerdings wurde den Probanden hierbei zuvor ein potenzieller Wirkstoff gegen die Krankheit injiziert. Dies wurde bei den Teilnehmern der britischen Studie nicht vorgenommen.
Studie bringt neue Erkenntnisse
Jonathan Van-Tam, ein medizinischer Berater der britischen Regierung, steht dieser Art Studie jedoch alles andere als kritisch gegenüber. Er hatte die Forschung des Imperial Colleges unterstützt und spricht sich vor allem für die Vorzüge solcher Human-Challenge-Studien aus.
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„Aus wissenschaftlicher Sicht bieten diese Studien einen echten Vorteil, da der Zeitpunkt der Ansteckung immer genau bekannt ist und daher Dinge wie das Intervall zwischen dem Kontakt und der Art der Viruslast genau beschrieben werden können“, erklärt der Wissenschaftler.
Auch wenn die Ergebnisse erstmal nur in Form einer Preprint-Studie, also einer noch nicht begutachteten Studie, veröffentlicht wurde, haben die Forscher*innen in dieser Woche, nach rund einem Jahr, erste Ergebnisse vorgestellt.
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Es wurde festgestellt, dass die Infizierten bereits zwei Tage nach der gezielten Ansteckung Symptome für eine Erkrankung zeigten. Damit läge die Inkubationszeit bei zwei Tagen, statt wie bisher angenommen zehn bis vierzehn Tagen.
Diese Ergebnisse beziehen sich jedoch nur auf frühere Varianten des Virus und nicht auf die Delta- oder die Omikron-Variante. Die Forscher*innen sehen jedoch großes Potenzial für Erkenntnisse über weitere Varianten, Ablauf der Ansteckung und Anpassung von Impfstoffen.