Sonnenbrillen sind nicht nur ein modisches Accessoire, sondern haben auch wichtige Funktionen. Mit ihren getönten Gläsern sorgen sie zum einen dafür, dass uns das grelle Sonnenlicht nicht blendet. Zum anderen sollen sie unsere Augen vor den gefährlichen UV-A und UV-B-Strahlen der Sonne schützen.
Ist doch super! Klar, dass wir uns die Eigenschaften der Sonnenbrille auch beim Autofahren zunutze machen möchten und das Brillengestell aufsetzen, sobald die Sonne scheint.
Aber ist das überhaupt erlaubt? Kann ich jede Sonnenbrille bedenkenlos im Straßenverkehr tragen? Wir sagen dir, auf welche Merkmale du unbedingt achten solltest.
#1 Achte auf den Blendschutz
Deine Sonnenbrille hat richtig dunkle Gläser? Dann solltest du besser mal den Blendschutz checken. Die Gläser von Sonnenbrillen können nämlich stark oder weniger stark getönt sein. Eingeteilt wird das Ganze in so genannte Blendschutzkategorien von 0 bis 4 (Die Zahl steht auf der Innenseite des Brillenbügels).
Dabei gilt: Je höher die Zahl, desto dunkler die Glasfarbe und desto stärker ist der Blendschutz bzw. desto weniger Licht lässt die Sonnenbrille durch. Welche Kategorie die richtige ist, hängt davon ab, wofür du deine Sonnenbrille verwenden willst.
Laut Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen sind Sonnenbrillengläser der Blendschutzkategorie 4 ungeeignet für den Straßenverkehr, da sie nur drei bis acht Prozent des eintreffenden Lichts durchlassen.
Weiterhin heißt es auf der Seite des Verbands, dass Sonnenbrillengläser mit einem Tönungsgrad ab 25 Prozent nicht mehr tauglich für den Straßenverkehr nach Einbruch der Dunkelheit sind.
Bei Fahrten in der Dämmerung oder bei Nacht solltest du natürlich sowieso keine Sonnenbrille aufsetzen.
Wichtig: Die Tönung der Gläser sagt nichts über den UV-Schutz aus.
Lies dazu: UV-Licht: Bietet eure Sonnenbrille ausreichenden Schutz?
#2 Wähle die richtige Farbe der Gläser
Wenn du Auto fährst, ist es wichtig, dass du die Farben in der Umgebung richtig erkennst. Dabei geht es natürlich nicht darum, sich an schönen Landschaften oder imposanten Gebäuden zu erfreuen, sondern darum Ampelfarben, Blaulicht, Bremslichter oder Verkehrsschilder richtig wahrzunehmen.
Graue und braune Brillengläser verfälschen die Farbwahrnehmung in der Regel am wenigsten, heißt es dazu vom Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen.
Nicht für den Straßenverkehr geeignet sind Sonnenbrillen mit gelben Gläsern. „Diese Brillen haben zwar einen positiven Effekt auf die menschliche Psyche. Sie verschlechtern aber die Blendempfindlichkeit und das Sehvermögen bei Dämmerung“, erklärt Professor Bernhard Lachenmayr, Facharzt für Augenheilkunde und Mitglied im ADAC Ärztekollegium, auf der Seite vom ADAC.
#3 Beachte das Design der Brille
Große Sonnenbrillen mit breiten Bügeln sind super angesagt und schützen mehr vor schädlicher UV-Strahlung und Blendung als schmale Brillen.
Beim Autofahren lautet der Tipp allerdings: Die Sonnenbrille sollte auf keinen Fall das Gesichtsfeld einschränken. Deshalb ist es besser, so der ADAC, wenn die Brillenfassung und die Bügel möglichst schmal sind.
Tipp: Achte auch auf den Tragekomfort deiner Sonnenbrille. Gerade bei längeren Autofahrten sollte das Gestell angenehm sitzen und nicht drücken. Und: Kunststoffgläser sind leichter als Varianten aus Glas.
#4 Vorsicht bei selbsttönenden Gläsern
Selbsttönende Sonnenbrillen, auch phototrophe Sonnenbrillen genannt, passen sich automatisch den Lichtverhältnissen an. Das heißt, wenn die Sonne scheint, färben sich die Gläser dunkler. Wird es dunkler, verschwindet die Tönung und die Gläser werden wieder klarer. Dafür sind Moleküle oder Kristalle verantwortlich, die auf UV-Strahlung reagieren.
Eignen sich phototrophe Sonnenbrillen zum Autofahren? Der ADAC weist darauf hin, dass das UV-Licht, dass die Brillen zum Abdunkeln benötigen, bereits größtenteils von der Windschutzscheibe absorbiert werde. Deshalb reagieren manche Modelle nur schwach auf Lichtveränderungen.
Professor Lachenmayr vom ADAC erklärt zudem, dass die erheblichen Abdunkelungs- und vor allem Aufhellungszeiten von 30 Sekunden und mehr für Autofahrer*innen nicht akzeptabel seien. „Stellen Sie sich vor, Sie fahren bei Sonnenschein mit abgedunkelten Gläsern in einen Tunnel und sehen dann 30 Sekunden fast nichts – das geht nicht.“ Fährt man dann wieder aus dem Tunnel ins Freie, werde man geblendet.
Darf ich mit einer Sonnenbrille Autofahren?
Ja, du darfst mit einer Sonnenbrille Autofahren. Du solltest allerdings darauf achten, dass du eine Brille trägst, die sich für den Straßenverkehr eignet. Das heißt, die Brille darf eine maximale Tönung der Kategorie 3 (Lichtdurchlässigkeit von 8 bis 18 Prozent) aufweisen, deine Sicht beim Autofahren nicht einschränken und braune oder graue Gläser haben.
Was passiert, wenn ich eine Sonnenbrille trage, die nicht fürs Autofahren geeignet ist?
Fällt der Polizei bei einer Verkehrskontrolle auf, dass du eine Sonnenbrille trägst, die sich nicht zum Autofahren eignet – weil sie die Sicherheit im Straßenverkehr gefährdet – musst du mit einem Verwarnungsgeld in Höhe von 10 Euro rechnen.
#4 Entspiegelte und polarisierende Sonnenbrillen
Wer beim Autofahren eine Sonnenbrille trägt, sollte darauf achten, dass diese entspiegelte Gläser hat, um irritierende Lichtreflexe und Blendung zu reduzieren, rät Professor Lachenmayr vom ADAC.
Falls du eine polarisierende Sonnenbrille besitzt, kannst du diese auch aufsetzen, wenn du mit dem Auto unterwegs bist. „Der spezielle Polfilter der Gläser mindert Streulicht und Blendungen, die zum Beispiel auf nasser Fahrbahn entstehen. So sieht man auch bei schwierigen Lichtverhältnissen detailgetreu, kontrastreich und ermüdungsfrei“, heißt es auf der Seite des Optikers Apollo.
Quellen: