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Kampf gegen Endometriose: Karl Lauterbach soll handeln

Kampf gegen Endometriose: Karl Lauterbach soll handeln
© Getty Images

Endometriose-Strategie: Petition an Karl Lauterbach

Die Krankheit Endometriose gilt immer noch als sehr umstritten. Die von der Krankheit betroffene Theresia Crone will mithilfe einer Petition an Karl Lauterbach eine Endometriose-Strategie erwirken.

Obwohl Endometriose die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung ist und zu den 20 schmerzhaftesten Krankheiten zählt, stellt sie immer noch ein stark umstrittendes Thema dar. Eine von der Krankheit Betroffene ist Theresia Crone. Wie „RTL“ berichtet, will die 19-Jährige nun mithilfe einer Petition, die sich an Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) richtet, eine nationale Edometriose-Strategie ins Leben rufen.

Bei der Endometriose kommt es zu Wucherungen von Gebärmutterschleimhaut außerhalb des Uterus.
Das Krankheitsbild ist äußerst komplex. Wie Gynäkologe und Endometriose-Experte Harald Krentel erklärt, liegt die Schwierigkeit dabei nicht nur im Verständnis der Erkrankung, sondern auch in ihrer Diagnose und Therapie. Jedoch können diese Wuncherungen zu extremen Schmerzen und sogar Unfruchtbarkeit führen.

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Trotz ihres chronischen Verlaufs, wird Endometriose noch immer nicht offiziell als chronische Krankheit anerkannt. Damit wird sie nicht als Behinderung der Frauen angesehen und Reha-Maßnahmen werden nicht finanziert. Betroffene würden wegen häufiger Krankheitstage bei Beförderungen übergangen oder würden sogar ihren Arbeitsplatz verlieren, wie Theresia Crone in ihrer Petition erklärt.

Auch ihr wurde bislang jegliche medizinische Behandlung verwehrt, da solche Schmerzen für Frauen ’normal‘ seien. Mit gerade einmal 14 Jahren musste Theresia das erste Mal wegen extremer Unterleibsschmerzen ins Krankhaus. Eine Diagnose stellte man ihr jedoch nicht. Das Einzige, was sie zu hören bekam war: ‚Dann wird das mit dem Kinderkriegen wohl schwierig.‘

Ihre Schmerzen wurden über die Jahre so extrem, dass sie ihr Abitur beispielsweise nur noch unter extremen Schmerzmitteln absolvieren konnte. Essen und Schlafen konnte sie zudem nur noch durch die Einnahme von Opiaten. „Das war für mich der Moment, wo ich mir selbst gesagt habe: ‚Das ist nicht mehr normal. Du bildest dir das nicht ein‘.“ Daraufhin bekam sie Monate später die Diagnose: Endometriose.

Jede zehnte Frau leidet an Endometriose

Nun ist Theresia Crone 19 Jahre alt und hat die Petition „EndEndosilence“ ins Leben gerufen, um endlich mehr Menschen auf die Krankheit aufmerksam zu machen und etwas zu bewegen.

Vor allem aber, um anderen Mädchen und Frauen einen langen Leidensweg ohne jegliche Unterstützung zu ersparen. Binnen der ersten drei Tage konnten mit der Petition bereits 60.000 Unterschriften gesammelt werden. Mittlerweile sind es schon über 90.000 Unterschirften.

Hier findet ihr die Petition „EndEndosilence“

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Ungefähr jede zehnte Frau leidet an Endometriose und muss meist mit den starken Schmerzen leben, weil der Krankheit nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wird. Eine weitere Betroffene ist Model Anna Wilken, die ebenso auf Instagram zur Unterstützung der Petition aufrief. Unter dem Beitrag schrieb sie unter anderem: „Wenn ich ehrlich bin, stimmt es mich ganz emotional, denn ich habe wirklich das Gefühl, dass sich etwas tut! Das ist toll und darf, muss so weitergehen.“

Die Influencerin hat ebenfalls mit 19 Jahren die Diagnose „Endometriose“ erhalten und und wurde mit 21 Jahren mit der Diagnose „unfruchtbar“ konfrontiert. Trotz ihres Schicksals möchte sich die Powerfrau nicht unterkriegen lassen und verfolgt seit drei Jahren ihren Kinderwunsch mit ihrem Mann Sargis Adamyan.

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Im selben Jahr veröffentlichte sie ihr erstes Buch mit dem Titiel „In der Regel bin ich stark: Endometriose: Warum wir unsere Unterleibsschmerzen ernst nehmen müssen!“ Das Buch dient zum einen als Ratgeber für Betroffene und beschreibt zum anderen ihre bewegende Krankheitsgeschichte des unerfüllten Kinderwunsches.

Mit der Petition „EndEndosilence“ wollen die Aktivist*innen ähnliche Strategien erwirken, wie sie bereits in Australien verfolgt werden. Auch in Frankreich gibt es diesbezüglich bereits Fortschritte. Im Januar erst hat Präsident Macron angekündigt wirtschaftliche Ressourcen freisetzen: „Das ist kein Frauenproblem, das ist ein Gesellschaftsproblem“, so Macron.

In Deutschland ist dies aber noch lange nicht der Fall. Zudem wird Endometriose trotz des chronischen Verlaufs noch immer nicht offiziell als chronische Krankheit anerkannt. Die Folgen: Endometriose wird nicht als Behinderung anerkannt oder Reha-Maßnahmen werden nicht finanziert. Betroffene werden auch im Job diskriminiert, indem sie bei Beförderungen wegen häufiger Krankheitstage übergangen werden.