Inhaltsverzeichnis
- Karl Lauterbach befürchtet „Killervariante“
- Lauterbach sorgt für Verunsicherung in der Bevölkerung
- Keine Prognosen für mögliche Mutationen möglich
- Kommt die Maskenpflicht zurück?
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland sinkt deutlich, die meisten Corona-Maßnahmen wurden aufgehoben. Doch Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist mit der aktuellen Lage alles andere als zufrieden.
Laut dem SPD-Politiker müssen wir uns auf eine hochansteckende „Killervariante“ des Virus vorbereiten, die uns im Herbst bevorstehen könnte. Lauterbach sorgte mit dieser Warnung nun für reichlich Aufsehen.
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Karl Lauterbach befürchtet „Killervariante“
Karl Lauterbach hatte sich in der „Bild„-Zeitung besorgt geäußert über diverse Omikron-Subvarianten, die sich gerade entwickelten: „Es ist durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killervariante“, so der Bundesgesundheitsminister.
Für diese Aussage wurde der SPD-Politiker umgehend kritisiert. So stellte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit von der Universität Hamburg am Sonntag bei Twitter die Frage, was eigentlich diese Killervarianten seien. Er habe diese Beschreibung für Coronavirus-Mutationen weder von der Weltgesundheitsorganisation noch von anderen Gesundheitsbehörden jemals gehört.
Der Begriff sei unwissenschaftlich und führe zu nichts als Verunsicherung in der Bevölkerung, sagte Schmidt-Chanasit gegenüber der „Bild“.
Lauterbach sorgt für Verunsicherung in der Bevölkerung
Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck kritisierte die Wortwahl des Gesundheitsministers in der Onlineausgabe der „Bild“-Zeitung und sagt die Entwicklung von Varianten sei wenig vorhersehbar. „Eine Variante so ansteckend wie Omikron und so gefährlich wie Delta ist nicht unmöglich, aber das ist noch lange keine ‚Killervariante'“, so Streeck.
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Nicht nur Virologen, auch Politiker äußerten sich kritisch zu Lauterbachs Aussage. So twitterte etwa der stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion Konstantin von Notz: „Bei aller Wertschätzung für die Expertise von Karl Lauterbach und meiner vollen Solidarität wegen all den unsäglichen Anfeindungen gegen seine Person, ich halte vage Prognosen zu der „Möglichkeit“ der Entstehung einer „absoluten Killervariante“ für wirklich wenig hilfreich.“
Die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus halte es für „nicht zielführend, bereits jetzt die Möglichkeit einer schwerwiegenderen Virus-Variante zu diskutieren“.
Und Notz‘ Fraktionskollegin Tabea Rößner meinte: „Killervariante ist ein aussichtsreicher Kandidat für das Unwort des Jahres.“
Keine Prognosen für mögliche Mutationen möglich
Von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) heißt es, dass niemand derzeit sicher sagen könne, welche Variante uns im Herbst erwartet. Stefan Kluge, Divi-Präsidiumsmitglied, sagte der Funke Mediengruppe: „Wir sollten aber darauf vorbereitet sein, dass noch einmal eine Variante kommen kann, die zu einer höheren Krankheitsschwere führt, als dies derzeit bei der Omikron-Variante der Fall ist.“
Eine Corona-Mutante als „Killer-Variante“ zu bezeichnen, sei laut Kluge jedoch „unpassend“.
Kommt die Maskenpflicht zurück?
Gesundheitsminister Karl Lauterbach plädierte zudem für eine möglichst schnelle Änderung am Infektionsschutzgesetz, um im Herbst die inzwischen weitgehend aufgehobene Maskenpflicht in Innenräumen wieder einführen zu können. Wegen steigender Zahlen und möglicher neuer Mutationen könne es dann durchaus wieder nötig sein, das Maskentragen in Innenräumen zur Pflicht zu machen, sagte Lauterbach.
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Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte gegenüber der dpa, dass Lauterbach am besten jetzt schon mit der Überzeugungsarbeit beim liberalen Koalitionspartner beginnen sollte, wenn im Herbst das Infektionsschutzgesetz verschärft werden soll: „In der Vergangenheit hat Karl Lauterbach damit bis zuletzt gewartet. Folge ist jetzt eine gesetzliche Regelung, die wenig Schutz bietet.“