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Lebensmittel-Aktion bei Penny: Wieso der Discounter höhere Preise verlangt

Arme eines Mannes, der im Supermarkt drei Kassenzettel liest und vergleicht
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Werbeaktion bei Penny: Wieso der Supermarkt für eine Woche lang die Preise erhöht

Eine neue Werbeaktion beim Discounter "Penny" sorgt für massig Aufregung - Doch was steckt dahinter?

Der Lebensmittel-Discounter Penny starte ab dem 31. Juli mit einer ungewöhnlichen Werbeaktion. Doch was steckt dahinter?

Inhaltsverzeichnis

Für viele ist der Einkauf im Supermarkt eine große Belastung geworden: Inflation und die dadurch gestiegenen Preise haben viele Produkte teurer gemacht und damit auch unattraktiver für Verbraucherinnen und Verbraucher. Doch das ist noch nicht alles: Denn wenn man soziale und ökologische Auswirkungen mit einberechnet, würden viele Lebensmittelpreise einen ordentlichen Zuschlag bekommen.

Penny-Werbeaktion: Das steckt dahinter

Vom 31. Juli bis zum 05. August plant Penny eine Werbe-Aktion, die kaum ungewöhnlicher sein kann: Der Discounter wird für eine Woche lang 9 seiner knapp 3.000 Produkte mit einem Kostenzuschlag verkaufen. Die sogenannten „wahren Preise“ setzen sich aus Kosten zusammen, die im Laufe der Produktion verursachten Umweltschäden entstehen.

Verbraucherinnen und Verbraucher zahlen in dieser Woche also deutlich mehr für ihren Einkauf als sonst. Diese unsichtbaren Kosten spiegeln sich kaum oder wenn nur gering in den Lebensmittelpreisen wider, wie der Penny-Mutterkonzern Rewe der Tagesschau mitteilte.

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So setzen sich die Preise zusammen

Für die Berechnung der „wahren Preise“ hat Penny gemeinsam mit der Universität Greifswald und der technischen Hochschule Nürnberg die Kosten wissenschaftlich berechnet. Dafür wurden Faktoren wie Klima, Wasser, Boden und Gesundheit berechnet.

Für den Faktor Klima wurden Kosten für klimaschädliche Emissionen berechnet, die durch die Landwirtschaft entstehen. Darunter fallen beispielsweise das von Rindern produzierte Methan oder auch der CO₂-Ausstoß für dieselbetriebene Traktoren.

Der Faktor Wasser konzentriert sich auf Schadstoffe, die das Grundwasser verunreinigen können oder negative Auswirkungen auf Wasserquellen und Wasserspeicher haben: Zum Beispiel Pestizide, deren Giftstoffe durch den Boden ins Wasser gelangen können.

Die Kosten für den Faktor Boden setzen sich aus der Nutzung von Landfläche für die Produktion der Güter und der daraus resultierenden, qualitativen Verschlechterung zusammen.

Der letzte Faktor Gesundheit bezieht sich nicht etwa auf die Gesundheit eines Produktes, sondern vielmehr um die gesundheitlichen Schäden, die durch die Produktion entstehen. Darunter fallen beispielsweise Pestizide oder das anfallende Ammoniak, das durch die Tierhaltung entsteht.

Neun Produkte mit unterschiedlichem Kostenzuschlag

Doch für nicht alle Produkte werden mit dem Kostenzuschlag ausgestattet: In der Aktionswoche sind lediglich neun Produkte von den Extrakosten betroffen. Darunter beispielsweise Fruchtjogurt, Maasdamer-Käsescheiben und Bio-Mozzarella.

Bereits beim Durchklicken der Aktionsprodukte fällt eine Sache sofort auf: Tierische Produkte, wie etwa Käse und Wurst sind deutlich teurer als vegane oder pflanzliche Produkte.

Der Maasdamer-Käse von Lindenhof kostet statt den üblichen 2,49 Euro von nun an 4,84 Euro. Auch die Wiener Würstchen von Mühlenhof sind von 3,19 Euro auf 6,01 Euro gestiegen.

Penny Werbeaktion Maasdamer Käse
Der Maasdamer-Käse von Lindenhof Credit: Penny Deutschland

Durch die Einberechnung der Umweltkosten steigt der Preis des Maasdamer-Käses um satte 94 % an. Die Wiener-Würstchen stehen knapp dahinter mit einer Preissteigerung von 88 %.

Das vegane Schnitzel von der Penny-Eigenmarke „Food for Future“ kostet hingegen nur 14 Cent mehr und verzeichnet eine Preissteigerung von mickrigen 5 %. Grund dafür ist die im Vergleich zu tierischen Produkten geringere Umweltbelastung. Denn für die Herstellung von pflanzlichen und biologischen Produkten verbraucht weniger Ressourcen in Hinblick auf die Faktoren Klima, Wasser, Boden und Gesundheit.

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Einnahmen werden gespendet

Die Einnahmen, die durch den Kostenzuschlag zustandekommen, werden laut Penny an das Projekt „Zukunftsbauer“ gespendet. Gemeinsam mit der Molkerei Berchtesgadener Land möchte der Discounter damit eine klimafreundliche und nachhaltige Landwirtschaft fördern. Weitere 50.000 Euro werden von Penny als Spendenbeitrag dazugegeben.

Das Internet ist geteilter Meinung

Während einige Konsument*innen die Aktion befürworten, hagelt es von anderen wiederum mächtig Kritik. Auf Twitter haben bereits einige User*innen des Hashtag #boykottpenny oder #pennyneindanke verwendet und die Aktion kritisiert.

https://twitter.com/Quattroschilf/status/1685777418831687681

In den Kommentaren unter den letzten Beiträgen des Penny Deutschland Instagram-Accounts äußern viele Bürger*innen ebenfalls ihre Meinungen zu dem Thema. „Die einzig richtige Reaktion auf diese Erziehungsversuche ist der Boykott“, schreibt ein User unter ein Reel.

Andere sehen die Aktionswoche bei Penny als eine Chance darin, mehr Bewusstsein für den Wert von insbesondere tierischen Lebensmitteln zu schaffen. Auch Penny selbst möchte mit der Aktion mehr Bewusstsein bei Kund*innen schaffen und auf die Umweltbelastungen aufmerksam machen.

Amelie Michalke, Nachhaltigkeitswissenschaftlerin von der Universität Greifswald versicherte der Tagesschau gegenüber, dass die Preise in Zukunft nicht unmittelbar an Verbraucher*innen weitergegeben werden. Vielmehr erhoffe sie sich einen stärkeren Impuls, „damit wir Preise für Lebensmittel in einer anderen und verursachergerechten Form diskutieren und betrachten.“ 

Ob langjährige Kund*innen Penny nach der Aktion weiterhin treu bleiben, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.