Jedes Jahr im Juni wird der Pride-Month gefeiert – ein Monat, in dem darauf aufmerksam gemacht wird, mit welcher Ausgrenzung, Diskriminierung und Stigmatisierung Mitglieder der LGTQIA+-Community noch immer zu kämpfen haben. Aber auch ein Monat, in dem Toleranz, Selbstakzeptanz und Liebe gefeiert werden.
Auf den Protesten und Christopher Street Days ist eine Sache im Juni nicht wegzudenken: die Regenbogenfahne. Für viele Menschen symbolisiert sie die Hoffnung auf eine bunte, vielfältige Welt ohne Hass und Diskriminierung gegen Schwulen, Lesben, Transsexuelle und andere sexuelle Minderheiten.
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Doch nicht jede*r weiß, dass die Farben, und auch die Reihenfolge dieser, nicht willkürlich sind. Entworfen wurde die Regenbogenfahne 1978 von dem US-amerikanischen Designer Gilbert Baker – damals für den Gay Freedom Day in San Francisco, dem Vorläufer der heutigen Pride-Feste. Ziel des Designers war es, den sogenannten „Rosa Winkel“ abzulösen, den homosexuelle Männer in nationalsozialistischen Konzentrationslagern tragen mussten.
Wofür stehen die Farben der Fahne?
Die ursprüngliche Version der Fahne von Gilbert Baker bestand aus acht Farben, während die heute am meisten verbreitete Regenbogenfahne nur sechs Farben hat. Jede Farbe, die abgebildet ist, hat ihre eigene Bedeutung:
- (Pink = Sexualität)
- Rot = Leben
- Orange = Gesundheit
- Gelb = Sonnenlicht
- Grün = Natur
- (Türkis = Kunst)
- Königsblau = Harmonie
- Violett = Geist
Übrigens: Gilbert Baker ließ sich die Regenbogenfahne nie markenrechtlich schützen. Er wollte, dass sie sein Geschenk an die Welt wird. Und das ist ihm auf jeden Fall gelungen.
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Die aktualisierte Progess-Flag
Seit 2017 ist auch immer öfter die „Progess-Flag“ zu sehen (engl. Fortschritt). Die Fahne, entworfen vom nichtbinären Grafikdesigner*in Daniel Quasar, wurde auf der linken Seite durch einen Keil erweitert, der die Farben der Trans-Pride-Flagge sowie Braun und Schwarz, die Farben der marginalisierten Communities, enthält.
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Dadurch, dass der Keil (oder Pfeil) in Richtung der Regenbogenfahne gerichtet ist, sollen die Farben symbolisieren, dass noch viel Fortschritt vor uns liegt, innerhalb und außerhalb der LGBTQIA+-Community. Besonderes trans Menschen sowie Schwarze und andere Personen of Color sollen damit repräsentiert werden. Der schwarze Streifen soll zudem ein Zeichen setzen für die Menschen, die mit AIDS und dem damit verbundenen Stigma leben oder daran gestorben sind.
Die Regenbogenfahne wird in der Vergangenheit immer häufiger gehisst, um Solidarität mit der LGBTQIA+-Community zu zeigen. Im April 2022 genehmigte auch das Bundesinnenministerium, dass die Regenbogenflagge zu bestimmten Anlässen an Dienstgebäuden des Bundes gehisst werden darf.
So einigte sich das Parlamentspräsidium darauf, dass der Bundestag zukünftig am Christopher Street Day die Regenbogenflagge hisst. Und auch am 17. Mai, dem internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie soll die bunte Fahne zukünftig vor dem Reichstagsgebäude oder auf einem der vier Türme wehen, um ein Zeichen zu setzen.