Wir sind von Fitness-Bloggern bei Instagram und Co. vor allem bewundernswerte Vorher-Nachher-Bilder gewohnt, in denen sie sich erst als unglücklich und mollig präsentieren und hinterher strahlen sie fit in die Kamera. Klar, das sind Bilder, auf die man stolz sein kann und die man mit der Welt teilen möchte. Aber es geht auch anders, wie uns die folgende Geschichte beweist.
Die Bloggerin Joanne Encarnacion ist eigentlich ebenso für ihre Posts rund um Fitness und gesunde Ernährung bekannt. Doch kürzlich veröffentlichte die Amerikanerin eine Gegenüberstellung von ihrem Körper, die viele ihrer Follower überraschte.
Links zeigt sie sich im Oktober 2016 und rechts im März 2017. Obwohl sie auf beiden Bildern eine tolle Figur hat, sieht man, dass sie im aktuelleren der beiden Bilder etwas weniger definiert ist. Trotzdem strahlt sie auf dem „Nachher“-Foto. Der Grund? Sie möchte beweisen, dass man sich nicht als Versager fühlen muss, wenn man mal nicht so strikt Sport macht und Diät hält, wie man es eigentlich geplant hatte.
„Ich habe versagt, weil ich nicht konsequent Sport treibe und mich nicht so gesund ernähre, wie ich es eigentlich sollte.“
Diese Worte habe ich mir immer wieder gesagt. Diese Worte hätten wahr werden können. Ich habe mal gehört, dass unsere Realität hauptsächlich aus Wahrnehmung und Glauben besteht, nicht aus Fakten. Und dass unsere Ideen und Theorien auf Erlebnissen und Meinungen basieren, so sehr, dass wir Geschichten aus diesen Ansichten und Beurteilungen stricken.
Statt also eine Versagens-Geschichte zu schreiben, habe ich mich dazu entschieden, diese Vorher-Nachher-Bilder anzuschauen und mir selbst eine andere Geschichte zu erzählen.
„Jo, du hast nicht so viel Energie in deine Fitness-Pläne gesteckt und das ist in Ordnung. Es macht dich nicht zu einer weniger starken Frau. Seit Oktober letzten Jahres hast du dich von einer Schulter-Verletzung erholt, eine Ehe wieder aufgebaut, die kurz vor der Scheidung stand, zwei junge Frauen großgezogen (inklusive eines emotionalen Teenagers), langanhaltende Freundschaften geschlossen mit Frauen, denen du dich einst unterlegen gefühlt hast, und vor allem bist du wieder in der Schule und willst die Karriere im Gesundheits-Coaching beginnen, von der du seit 2 Jahren träumst. Ein gesundes Leben zu leben bedeutet alle Bereiche zu pflegen, die dich ausmachen. Deine Fitness ist nur ein Teil davon. (…)“
Joannes Botschaft ist absolut richtig: Wir dürfen uns selbst nicht dafür fertig machen, wenn wir mal nicht so konsequent sind, wie wir es gerne wären. Es ist völlig legitim seinen Körper mal ruhen zu lassen, um sich stattdessen um andere Bereiche des Lebens zu kümmern. Das darf nicht unser Selbstwertgefühl oder die Art, wie wir uns selbst empfinden, beeinflussen.
Fans und Follower der Bloggerin sehen das offenbar ganz genau so. Tausende von ihnen reagierten positiv auf ihre Botschaft, stimmten ihr zu und lobten sie für die ehrlichen Vorher-Nachher-Bilder.
Wir alle sollten uns mal ein Beispiel an Joanne nehmen und lernen, etwas netter zu uns selbst zu sein. Oder wie seht ihr das?