Angesichts der Rekordinflation in Deutschland war es nur eine Frage der Zeit, bis die Europäische Zentralbank den Leitzins erneut anhebt. Und nun ist es geschehen: Die EZB hat den Leitzins zum dritten Mal in diesem Jahr angehoben.
Die Währungshüter rund um EZB-Chefin Christine Lagarde beschlossen, den Hauptrefinanzierungszinssatz um 0,75 Prozentpunkte anzuheben. Damit liegt der Leitzins jetzt bei 2,0 Prozent. Der Einlagenzinssatz steigt auf 1,50 Prozent.
Sparer*innen können nun wieder auf höhere Zinsen hoffen, wenn sie ihr Geld auf einem Sparkonto haben. Vor den Zinserhöhungen mussten Banken Strafzinsen zahlen, wenn sie Gelder bei der EZB parkten. Nun gibt es keine Strafzinsen mehr für Sparer. Immobilienkredite werden jedoch teurer.
Detaillierte Informationen zum Leitzins und was die Erhöhung für Verbraucher*innen bedeutet, erfahrt ihr hier: EZB erhöht Leitzins: Was bedeutet das und wer profitiert?
Befürchtet wird zudem, dass die Konjunktur gebremst wird durch die Zinserhöhung. Gerade, weil die Konjunktur derzeit ohnehin mit Lieferengpässen infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu kämpfen hat. Die jahrelange Nullzinspolitik sollte vor allem die Wirtschaft in Deutschland ankurbeln.
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Erst im Juli beendete die EZB ihre Nullzinspolitik und hob den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte an. Nach der ersten Zinserhöhung 2022, folgte mit einem Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten die größte Erhöhung, die es in der Geschichte Deutschlands jemals gegeben hat. „Wir hatten unterschiedliche Ansichten am Tisch, eine gründliche Diskussion, aber das Ergebnis unserer Diskussionen war eine einstimmige Entscheidung“, erklärt Christine Lagarde, wie „tagesschau“ berichtet.
Dass die dritte Zinserhöhung nicht die letzte bleibt, ist sehr wahrscheinlich. Die nächste reguläre Sitzung der EZB ist im Dezember. Dann wird entschieden, wie es weitergeht.
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Die EZB will mit ihrer Entscheidung der hohen Inflation entgegenwirken. Im August 2022 lag die Inflationsrate auf einem Rekordhoch von 8,1 Prozent. Im September stieg sie auf 9,9 Prozent und ist damit fast fünfmal so hoch, wie das Inflationsziel der EZB eigentlich vorgesehen ist. Der Grund für die hohe Inflationssrate liegt in den steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen. Wie die „tagesschau“ berichtet, steuert die Eurozone auf eine Rezension zu.