Inhaltsverzeichnis
- Gegen welche Beschwerden hilft Fencheltee am besten?
- Wie wirkt Fencheltee?
- Nicht mehr empfohlen: Fencheltee für Kleinkinder und als Stilltee
- Fencheltee selbst zubereiten
Fenchel ist eine beliebte Heilpflanze, die bereits in der Antike gegen Augenleiden eingesetzt wurde. Es ist wahrscheinlich eines der ältesten Heilmittel der Menschheit. Die Fenchelpflanze und ihre Samen enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe, Bitterstoffe und ätherische Öle. Studien zeigen jedoch, dass dieses vermeintlich harmlose Hausmittel nicht unbedacht eingesetzt werden sollte.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Gewürzfenchel (Foeniculum vulgare), dessen Samen für Fencheltee oder als Gewürz verwendet werden, und Knollenfenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum), der als Gemüse auf den Teller kommt. Außerdem wird noch zwischen Bitter- und Süßfenchel unterschieden.
Fencheltee wird vor allem bei Verdauungsbeschwerden empfohlen. Ein Fenchelaufguss regt die Verdauung an und wirkt auch gegen Blähungen und Bauchkrämpfe.
Gegen welche Beschwerden hilft Fencheltee am besten?
Als Heilmittel wird Fenchel ganz häufig als das Allheilmittel bei Bauchschmerzen oder Verdauungsbeschwerden angepriesen. Doch gibt es weitere typische Anwendungsgebiete für Fenchel, wie beispielsweise bei Erkältungen.
Fencheltee wirkt lindernd bei allerlei Verdauungsbeschwerden wie Magen-Darm-Beschwerden, leichte Krämpfe, aber auch Blähungen und Blähbauch sowie Völlegefühl. Schwangeren wird Fencheltee gegen Sodbrennen empfohlen.
Darüber hinaus können Fencheltee und auch Fenchelöl (äußerlich angewendet) krampflösend bei Menstruationsbeschwerden wirken. Fencheltee wirkt zudem schleimlösend und vor allem in Kombination mit Honig wohltuend bei Erkältungskrankheiten mit Husten. Kinder (älter als 4 Jahre) bekommen zur Linderung solcher Beschwerden gerne Fenchelhonig.
Hildegard von Bingen verwendete Fenchel wohl auch, um damit die Lebensgeister zu wecken und somit Niedergeschlagenheit und Depression entgegenzuwirken. Im Mittelalter wurden Fenchel, der damals als magisch galt, am Johannistag an die Türen gehängt, um böse Geister für das Jahr fernzuhalten.
Wie wirkt Fencheltee?
Die Stoffe im Fenchel (Foeniculum vulgare) wirken krampflösend, entzündungshemmend, verdauungsfördernd und schleimlösend. Deshalb wird gerade Fencheltee gerne gegen allerlei Beschwerden angewendet.
Fenchel enthält verschiedene Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, die ihn so wirksam zur Linderung von Beschwerden machen. Vor allem in den Fenchelsamen ist das ätherische Öl enthalten, das besonders schleimlösend wirkt und gegen Blähungen hilft.
Es setzt sich zusammen aus
- Anethol (ca. 80 %): wirkt antibakteriell, antimykotisch; süßlich-anisartiger Geschmack
- Fenchon: wirkt krampflösend; bitterer Geschmack
Neben dem heilenden Öl sind noch weitere Stoffe enthalten wie Flavonoide, Antioxidantien und östrogen-ähnlichem Stoff Estragol. Des Weiteren ist Fenchel als Gemüse (Blatt und Knolle) reich an Ballaststoffen, Vitamin C, Vitamin A und Carotin. In der Kräutermedizin werden vor allem Wurzeln, Früchte bzw. Samen und Blütenköpfe verwendet.
Mögliche Nebenwirkungen
Kleine Dosen von Fenchel können zwar gegen Krämpfe und Völlegefühl und einen verschleimten Hals helfen, aber zu viel kann diese Symptome angeblich verstärken.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) rät zur Vorsicht und empfiehlt aus im Allgemeinen, die Aufnahme von Estragol so gering wie möglich zu halten. Insbesondere empfindliche Personen sollten Heilpflanzenpräparate, die Estragol enthalten (wie zum Beispiel Fenchel), nur sehr begrenzt oder gar nicht anwenden. Dazu gehören schwangere und stillende Frauen sowie Kinder bis elf Jahre.
Nicht mehr empfohlen: Fencheltee für Kleinkinder und als Stilltee
Für stillende Mütter galt Fencheltee lange zur Unterstützung der Muttermilchbildung als besonders interessant. Denn Fencheltee gehört neben Anis-, Brennnessel- und Kümmeltee zu den so genannten Stilltees, die die Milchbildung anregen.
Aber: Inzwischen wird davon abgeraten, Kindern unter vier Jahren Fencheltee zu verabreichen. Der Grund: Bisher gibt es keine ausreichenden Informationen zur sicheren Anwendung in dieser Altersgruppe. Daher wird stillenden Müttern davon abgeraten, fenchelhaltige Produkte zu konsumieren, da Wirkstoffe über die Muttermilch an den Säugling weitergegeben werden.
„Fenchel enthält Estragol, das in Tierversuchen bei hohen Dosen zu Krebs in der Leber führte. Die Sicherheit für Säuglinge ist nicht nachgewiesen, da zudem die Menge von Estragol in den verschiedenen Teeangeboten stark schwankt“
Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ).
Stillende sollten sich deshalb von ihrer Hebamme oder ihrer*m Kinderärztin/-arzt beraten lassen. Solange keine weiteren Daten zur krebsauslösenden und erbgutverändernden Wirkung von Estragol vorliegen, sollte darauf verzichtet werden, es zu verwenden.
Lesetipp: Tee in der Schwangerschaft: Welche Sorten sind erlaubt?
Fencheltee selbst zubereiten
Wer selbst einen Fencheltee zubereiten möchte, sollte sich an die üblichen Mengenangaben auf der Packung oder der Empfehlung von Arzt oder Apotheker halten. Auch anerkannte Ratgeber wie „Das große Lexikon der Heilpflanzen“ von Andrew Chevallier (hier bei Amazon*) liefern Anwendungshinweise. So empfiehlt Chevallier als Rezept zur Anwendung von Fencheltee gegen Verdauungsstörungen:
1 gehäuften Teelöffel Fenchelsamen mit 750 ml kochendem Wasser aufbrühen. Über den Tag verteilt trinken.
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Wer Fenchelöl als Heilmittel verwenden möchte, muss darauf achten es nicht unverdünnt aufzutragen. Außerdem sollte man sich zunächst mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin absprechen, da es gerade mit hormonhaltigen Medikamenten (Hormonersatztherapie oder die Pille) zu Wechselwirkungen kommen kann, warnt das Gesundheitsportal Onmeda.de. Auch wer zu Allergien neige und überempfindlich auf Doldenblütler wie Anis, Dill, Kümmel, Sellerie oder Koriander reagiert, sollte die Finger von Fenchel lassen.
Quellen:
- Kinder- und Jugendärzte im Netz
- europäische Arzneimittelagentur EMA
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
- Onmeda.de
- Apotheken-Umschau.de
- „Das große Lexikon der Heilpflanzen“ von Andrew Chevallier, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017; hier bei Amazon*
- „Das große Buch der Hildegard von Bingen: Bewährtes Heilwissen für Gesundheit und Wohlbefinden“, Naumann & Göbel, 2017; hier bei Amazon*
Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich der Information und ersetzen keine ärztliche Diagnose. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder akute Beschwerden auf, solltet ihr eure Ärztin oder euren Arzt kontaktieren oder in der Apotheke um Rat fragen. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar.