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Schlupfwarzen: Ursachen und Bedeutung der Brustwarzenform

Neben "normalen" Brustwarzen gibt es auch Schlupfwarzen, Hohlwarzen und Flachwarzen.
Neben "normalen" Brustwarzen gibt es auch Schlupfwarzen, Hohlwarzen und Flachwarzen. Credit: Getty Images

Während die einen nach außen stehende Nippel haben, haben andere sogenannte Schlupfwarzen. Was die Ursachen für Schlupfwarzen sind, wann sie auf Brustkrebs hindeuten, welche Auswirkungen sie auf das Stillen haben und was dagegen hilft, lest ihr hier.

Inhaltsverzeichnis

Nach der Geburt meines Sohnes litt ich unter Nippelneid. Ich wollte nach außen stehende Brustwarzen haben und nicht Schlupfwarzen, also welche, die sich nach innen versteckten.

Nicht nur, weil kecke Nippel dem klassischen Schönheitsideal entsprechen, sondern in meinem konkreten Fall, weil ich Angst hatte, dass ich mein Kind mit meinen schüchternen Nippeln nicht gut stillen könnte. Eine unbegründete Angst, wie sich später herausstellte.

Trotzdem: Das Thema „nicht Norm konforme Brustwarzen“ geisterte mir lange im Kopf herum. Und in Gesprächen mit Freundinnen zeigte sich: Ich bin damit nicht alleine.

Egal ob Mama, die sich fragt, ob sie mit ihren Brustwarzen überhaupt stillen kann oder Nicht-Mama, die glaubt, ihre Brustwarzen seien weniger schön als andere – es wird Zeit, dass wir über das Thema sprechen und alle Fragen beantworten.

Nippelkunde: Was unterscheidet Schlupfwarzen, Hohlwarzen und Flachwarzen?

So unterschiedlich unsere Brustformen sind, so unterschiedlich sehen auch unsere Brustwarzen aus. Nicht alle haben die Norm-Brustwarze, die nach außen steht und bei Stimulation (das können Kälte, Berührungen oder das Saugen des Babys sein) härter und größer bzw. länger wird.

Schätzungsweise 10 % aller Frauen haben nicht solche „normalen“ Nippel, sondern sogenannte Schlupfwarzen, Hohlwarzen oder Flachwarzen. Sie unterscheiden sich in ihrem Aussehen und ihrer Reaktion auf Stimulation. Hier kommt eine kleine Nippelkunde:

Was sind Schlupfwarzen?

Häufig werden die Begriffe Schlupfwarze und Hohlwarze gleichgesetzt. Doch medizinisch betrachtet sind die Nippelformen unterschiedlich. Unter echten Schlupfwarzen versteht man Nippel, die im Normalzustand nach außen gerichtet sind, sich aber bei Stimulation nach innen ziehen. Schlupfwarzen sind also nicht dauerhaft nach innen gezogen.

Einige Menschen haben auch „falsche“ Schlupfwarzen. Dabei zeigen die Brustwarzen im Normalzustand nach innen und stülpen sich bei Stimulation nach außen. Schlupfwarzen können an beiden, aber auch nur an einer Brust sein.

Die häufigste Ursache für Schlupfwarzen sind verkürzte Milchgänge, eine angeborene Fehlbildung, die dafür sorgt, dass sich die Brustwarze nach innen zieht. Aber auch krankhafte Prozesse wie Entzündungen oder Brustkrebs können zu Schlupfwarzen führen.

Was sind Hohlwarzen?

Hohlwarzen bezeichnet dauerhaft nach innen gezogene Brustwarzen. Selbst bei Kälte oder mechanischer Stimulation ragt der Nippel nicht nach außen. Im Gegenteil: Er kann sich sogar noch weiter nach innen ziehen. Wie Schlupfwarzen sind auch Hohlwarzen in den allermeisten Fällen angeboren und auf verkürzte Milchgänge zurückzuführen.

Werden aus vormals „normalen“ Brustwarzen Hohlwarzen, kann das aber auch auf eine ernstzunehmende Erkrankung hindeuten. Genau wie Schlupfwarzen können auch Hohlwarzen an einer oder an beiden Brüsten vorliegen.

Was sind Flachwarzen?

Flachwarzen sind Brustwarzen mit sehr kurzem Schaft. Der bzw. die Nippel ragen also kaum über den Warzenhof hinaus. Flachwarzen verändern ihre Form auch bei Stimulation kaum. Nicht immer sind beide Brustwarzen flach. Es kann auch sein, dass du nur eine Flachwarze hast und der andere Nippel „normal“ auf Stimulation reagiert.

Der verkürzte Schaft bei Flachwarzen kann es für Säuglinge zwar schwerer machen, den Nippel korrekt zu fassen bzw. zu finden. Doch die meisten Babys kommen auch mit Flachwarzen wunderbar zurecht.

In der Grafik sind die unterschiedlichen Brustwarzenformen abgebildet Credit: gofeminin

Sind Schlupfwarzen gefährlich?

Angeborene Schlupfwarzen, Hohlwarzen oder Flachwarzen, egal ob an beiden Brüsten oder nur an einer, sind gesundheitlich vollkommen unbedenklich und haben keine medizinischen Auswirkungen.

Häufig zeigt sich die Ausprägung der Schlupfwarzen und Hohlwarzen erst während der Pubertät, wenn das Brustgewebe wächst und sich aufgrund der hormonellen Umstellung auch der Warzenhof und die Brustwarze verändert.

Anders verhält es sich, wenn sich eine ehemals „normale“ Brustwarze plötzlich nach innen zieht. Dann können krankhafte Veränderungen in der Brust die Ursache sein. Dazu mehr im Absatz „Können Schlupfwarzen ein Anzeichen für Brustkrebs sein?“.

Tipp: Wenn die Brustwarze(n) dauerhaft nach innen gezogen sind, ist es wichtig, sie regelmäßig mit warmem Wasser zu reinigen, um Ablagerungen im Hohlraum der Brustwarze zu entfernen. Das geht besonders gut unter der Dusche.

Sind Schlupfwarzen ein Anzeichen für Brustkrebs?

Schlupfwarzen können an Anzeichen von Brustkrebs sein. Nämlich dann, wenn sich eine ehemals „normal“ Brustwarze plötzlich nach innen zieht. Auch andere krankhafte Prozesse wie Entzündungen im Brustgewebe oder den Milchgängen können zu einer „Einziehung“ des Nippels führen.

Wenn ihr Veränderungen an euren Nippeln erkennt, solltet ihr unbedingt eure Gynäkologin oder euren Gynäkologen aufsuchen und die Brust untersuchen lassen.

Häufig wird in Verdachtsfällen erst ein Ultraschall gemacht und anschließend werden weitere Untersuchungen veranlasst. Auch Schmerzen in einer oder beiden Brustwarzen solltet ihr immer abklären lassen. Generell solltet ihr Veränderungen an eurer Brust immer ärztlich untersuchen lassen.

Angeborene Schlupfwarzen, Hohlwarzen oder Flachwarzen sind dagegen vollkommen ungefährlich und haben in den allermeisten Fällen keinerlei Auswirkungen.

Kann ich mit Schlupfwarzen oder Hohlwarzen stillen?

Wer schwanger ist und Schlupfwarzen bzw. Hohlwarzen hat, stellt sich die Frage: Kann ich überhaupt stillen, wenn meine Brustwarzen nach innen gerichtet sind?

Die gute Nachricht: In den allermeisten Fällen ist es auch mit Schlupfwarzen und Hohlwarzen möglich zu stillen. Kräftige Säuglinge haben eine ausgeklügelte Technik und sind beim Saugen effektiver als jede High-Class-Milchpumpe.

Eine Besonderheit stellen Frühgeborene oder geschwächte Babys dar. Ihre Saugkraft kann mitunter nicht ausreichen, um mit den besonderen Nippelformen zurechtzukommen.

Hier ist es wichtig, sich von erfahrenen Hebammen oder Stillberaterinnen Hilfe zu holen. Sie können spezielle Tipps für das Stillen mit Schlupfwarzen und Hohlwarzen geben und Hilfsmittel empfehlen, die das Saugen erleichtern.

Lesetipp: Still-ABC: Das Wichtigste von Milcheinschuss bis Abpumpen

Ganz wichtig hier: Seid geduldig mit euch. Selbst die vermeintlich „perfektesten“ Nippel garantieren nicht, dass das Stillen von Anfang an reibungslos läuft. Stillen ist ein Lernprozess sowohl für euch als Mamas als auch für eure Kinder und es ist vollkommen in Ordnung und richtig, sich professionelle Hilfe zu holen, wenn ihr stillen möchtet und es nicht klappen sollte.

Im Video: Die besten Tipps für stressfreies Stillen

Neben "normalen" Brustwarzen gibt es auch Schlupfwarzen, Hohlwarzen und Flachwarzen.

Still-ABC: Das Wichtigste von Milcheinschuss bis Abpumpen

Schlupfwarzen korrigieren: Piercing als OP-Alternative?

Auch wenn Schlupfwarzen nichts sind, wofür man sich schämen sollte, gibt es viele Frauen, die sich nach außen gerichtete Nippel wünschen. Auch das ist vollkommen in Ordnung und sollte nicht verurteilt werden.

Es gibt mehrere Wege der Schlupfwarzen- bzw. Hohlwarzen-Korrektur. Eine davon sind Piercings. Es gibt Piercing-Studios, die sich auf das Stechen von Brustwarzen-Piercings bei Schlupfwarzen und Hohlwarzen spezialisiert haben.

Durch den Piercingstecker bleibt der Nippel nach außen gerichtet. Ob sich eine Schlupfwarzen-Korrektur durch ein Nippelpiercing eignet, richtet sich nach der Ausprägung der Schlupfwarzen bzw. Hohlwarzen. Wichtig ist hier, sich ausgiebig beraten zu lassen.

Schlupfwarzen-OP: Kosten, Ablauf und Risiken

Sollte der Leidensdruck groß sein oder es medizinische Indikationen gibt, kann auch eine chirurgische Korrektur der Schlupfwarzen bzw. Hohlwarzen infrage kommen. Durch den Eingriff wird die Brustwarze langfristig nach außen gestülpt. Der Eingriff gilt als risikoarm und wird in vielen Kliniken ambulant durchgeführt.

Wie bei jedem medizinischen Eingriff ist eine ausgiebige Beratung sehr wichtig. In dieser sollte auch geklärt werden, ob das OP-Verfahren die Stillfähigkeit erhalten soll, was gerade für Frauen mit unkonkretem oder auch konkretem Kinderwunsch eine wichtige Frage ist.

In diesem Fall wird eine besonders schonende Technik angewendet, die Milchgänge nicht durchtrennt. Ist Stillen kein Thema, dann kann in Absprache mit den PatientInnen auch die klassische Variante der Schlupfwarzenkorrektur gewählt werden. Hierbei werden die verkürzten Milchgänge durchtrennt und der Nippel aufgerichtet.

Die Kosten für eine Schlupfwarzen-OP liegen zwischen 900 und 2000 Euro, variieren aber je nach Klinik und dem angewendeten Verfahren. Ein weiterer Kostenfaktor ist, ob der Eingriff unter lokaler Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt werden soll.

Übernehmen die Krankenkasse die Kosten für eine Schlupfwarzen-OP?

Da es sich bei der Korrektur der Brustwarzen in den meisten Fällen um einen rein kosmetischen Eingriff handelt, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Schlupfwarzen-OP nicht. Anders sieht es aus, wenn es medizinische Gründe für die Operation gibt.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information. Er ersetzt keine medizinische Diagnose. Bei Beschwerden oder Unsicherheiten solltet ihr eure gynäkologische Praxis aufsuchen.