Im Jahr 2022 erhöhte die Europäische Zentralbank im Kampf gegen die Inflation erstmals seit elf Jahren den Leitzins. Dieser befindet sich nun bei 4,5 % (Stand 16.01.2024). Allerdings befand sich die Inflation 2023 auf einem Rekordniveau von durchschnittlich 5,9 %. Das sollte sich mit dem steigenden Leitzins nun ändern.
Im November 2023 lag die Inflationsrate bei 3,2 %. Im Dezember ist sie wieder auf 3,7 % gestiegen. Prognosen zufolge dürfte der Leitzins jedoch früher oder später wieder sinken. Das hätte zur Folge, dass Kredite wieder günstiger werden, gleichzeitig lohnt sich dann aber das Sparen wieder weniger.
Daher stellt sich nun die Frage, welche Geldanlage am meisten Rendite bringt. Wo kann ich wirklich von hohen Zinsen profitieren? Wir stellen euch einige Anlagemöglichkeiten vor und erörtern, für welches Szenario sich welches Invest lohnt.
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Wenn Zinsen steigen: Diese Geldanlagen machen Sinn
Gehst du von steigenden Zinsen aus, sind flexible Anlagemöglichkeiten am besten. Diese bieten sich an, um auf der Suche nach dem besten Zins schnell reagieren zu können. Das wäre bei Geldmarktfonds oder Tagesgeldkonten der Fall.
Tagesgeldkonto
Eine sichere Möglichkeit ist es, sein Geld auf einem Tagesgeldkonto zu parken. Verschiedene Banken bieten derzeit wieder attraktivere Zinssätze für Tagesgeldkonten an. Zum Beispiel gibt es bei verschiedenen Anbietern für Neukunden einige Monate bis zu 4 % Zinsen für Geld auf einem neuen Tagesgeldkonto. Danach verringert sich der Zins in der Regel jedoch.
Bei der TF Bank gibt es derzeit 3,8 % p.a. für 6 Monate, anschließend 1,45 %. Ähnlich die ING mit 3,75 % Tagesgeld Bonuszins p.a. ebenfalls für 6 Monate.
Geldmarktfonds
Ein Geldmarktfond bildet den Leitzins der EZB ab. Es handelt sich hierbei um relativ kurze Anleihen, die mit dem Tagesgeld vergleichbar sind. Hier muss der Geldmarktfond am Ende wieder verkauft werden, um an das Geld zu kommen, das man investiert hat. Im Gegensatz zum Tagesgeld sind Geldmarktfonds von Kursschwankungen betroffen und sie sind nicht durch die gesetzliche Einlagensicherung gesichert.
Wenn Zinsen fallen: Diese Geldanlagen sind sinnvoll
Geht man davon aus, dass die Zinsen zukünftig fallen, ist es sinnvoller, sich den derzeitigen Zinssatz zu sichern. Hier sind in jedem Fall Festgeld sowie Anleihen zu empfehlen. Dazu gehören sowohl klassische Anleihen mit einer langen Laufzeit als auch Anleihen ETFs und natürlich festverzinste Anleihen ETFs.
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Anleihen
Ein mögliches Investment sind klassische Anleihen. Hier kaufst du eine Anleihe mit einer festgelegten Laufzeit. Der Zinssatz hingegen ist nicht fest. Wie bei Aktien auch, gibt es Kursschwankungen, von denen dein Gewinn abhängt.
Nach Ablauf der Laufzeit erhältst du die Anleihe zurück. Bevor du deine Anleihe zurückbekommst, werden deine Anleihen an der Börse gehandelt. Dementsprechend ist die Rendite auch von den Kursschwankungen betroffen. Im Gegensatz zu Aktienkäufen profitiert man bei einer Anleihe nicht von dem Erfolg des Unternehmens. Fallen die Zinsen, profitierst du von steigenden Anleihenkursen. Steigen die Zinsen hingegen, fallen wiederum die Anleihenkurse.
Anleihen ETFs
Ein Anleihen ETF bildet einen Anleihenindex nach. Während reguläre ETFs in Aktien investieren, investierst du bei einem Anleihen ETF in Anleihen. Anleihen ETFs schwanken ebenfalls im Kurs und sind daher wie klassische Anleihen risikobehaftet. Es gibt langlaufende und kurzlaufende Anleihen ETFs. Um an das Geld, das man investiert hat ranzukommen, muss man den Anleihen ETF wieder verkaufen.
Abzugrenzen hiervon sind festverzinste Anleihen ETFs.
Festverzinste Anleihen ETFs
Bei festverzinsten Anleihen ETFs gibt es eine feste Laufzeit und einen festgelegten Zinssatz. Anleihen werden bis zur Rückzahlung gehalten. Es gibt zwar auch hier Kursschwankungen, die dich aber nicht betreffen. Das Risiko hängt hier ganz von der Art der Anleihe ab. Handelt es sich zum Beispiel um eine Staatsanleihe, ist die Rendite berechenbar. Es gibt jedoch weitaus riskantere festverzinsliche Anleihen ETFs.
Festgeld
Du kannst dein Geld natürlich auf einem Festgeldkonto anlegen. Damit bist du auf der sicheren Seite, weil du dein Geld zu einem vorher festgelegten Zinssatz und einer festen Laufzeit anlegst.
Du weißt genau, wann du dein Geld zurückbekommst und bist nicht von Kursschwankungen betroffen. Vielleicht erzielst du so nicht die höchste Rendite, du bist aber auf der sicheren Seite und fährst keine Verluste ein.
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Ob die Zinsen steigen oder fallen, ist nicht vorhersehbar. Betrachtet man die Vergangenheit sind auch während der jahrelangen Niedrigzinspolitik einige Expert*innen davon ausgegangen, dass die Zinsen wieder sinken, was aber erst 11 Jahre später passiert ist. Dass die Zinsen dann in einer solchen Geschwindigkeit angehoben werden, konnte niemand prognostizieren.
Generell solltest du deine Geldanlage von deinen finanziellen Zielen abhängig machen und nicht von Zinsprognosen. Lasse dich nicht nur dadurch beeinflussen, mit welcher Geldanlage du möglicherweise momentan die höchste Rendite erzielst, sondern eher davon, wie viel Geld du wann brauchst.
Willst du zum Beispiel in den nächsten drei Jahren eine Immobilie kaufen, solltest du dein Geld natürlich nicht 5 Jahre fest anlegen. Bist du hingegen sicher, dass du dein Geld in den nächsten 5 Jahren nicht brauchst, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.
Quellen: