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Frankfurter Karrierestudie: Frauen mit Kind sind nach wie vor benachteiligt

Frau sitzt mit ihrem Kind am Schreibtisch. 
Eine aktuelle Studie zeigt, wie schwer es Frauen mit einem Kind beruflich haben. Credit: Adobe Stock

Wie eine neue Karrierestudie der Universität Frankfurt belegt, sind Frauen mit Kind im Job nach wie vor benachteiligt. Erfahrt bei uns, mit welchen Hindernissen berufstätige Mütter konfrontiert werden und wie sich die Situation verändern könnte.

Viele Frauen haben den Wunsch, nach der Geburt ihres Kindes wieder in den Beruf einzusteigen. Der Weg zurück in den Joballtag gestaltet sich für Mütter aber nach wie vor schwierig und ist mit vielen Hindernissen verbunden. Laut der 2. Karrierestudie der Frankfurt University of Applied Sciences erfahren Frauen Nachteile bei Gehalt und Karrierechancen.

Frau sitzt mit ihrem Kind am Schreibtisch. 

Frankfurter Karrierestudie: Frauen mit Kind sind nach wie vor benachteiligt

Dass für Mütter der Beruf nach der Geburt eines Kindes keine Rolle mehr spielt, ist ein hartnäckiges Vorurteil, das bereits durch die erste Frankfurter Karrierestudie widerlegt werden konnte. Für 35 % der befragten Frauen haben Beruf und Familie einen ähnlich hohen Stellenwert im Leben.

Insgesamt kehrten 62 % der befragten Frauen nach einem Jahr wieder zurück in ihren Job. Viele Frauen erlebten nach ihrer Rückkehr jedoch massive Karrierehindernisse und sahen sich mit Problemen wie Diskriminierung, Benachteiligung und fehlenden Aufstiegschancen konfrontiert. Erfahrt bei uns, zu welchen spannenden Erkenntnissen die Studienergebnisse führen und wie sich die Karrierehindernisse für Mütter in Zukunft ändern könnten.

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2. Frankfurter Karrierestudie: Mit diesen Hindernissen werden Frauen mit Kind konfrontiert

Im Rahmen der Studie unter der Leitung der Wirtschaftswissenschaftlerinnen Prof. Dr. Yvonne Ziegler und Prof. Dr. Regine Graml wurden 2.000 Mütter über ihre Karrieresituation befragt. 43 % der Befragten waren im Alter zwischen 31 und 40 Jahren und 37 % waren zwischen 41 und 50 Jahren. Durchschnittlich hatten die Mütter 1,8 Kinder.

76 % der befragten Mütter kehrten nach der Babypause in ihren alten Job zurück. Davon übernahmen knapp ein Drittel (32 %) der Frauen dieselben Aufgaben wie zuvor. 24 % der Jobrückkehrer*innen sahen sich mit veränderten Rahmenbedingungen konfrontiert und 20 % bekamen eine komplett neue Position im Unternehmen. Dass diese Veränderungen nicht unbedingt im Sinne der Arbeitnehmer*innen war, bestätigt das Meinungsbild der Befragten.

Von den Frauen, die nach der Babypause eine neue Position bekamen, waren lediglich 68 % zufrieden. Von den Frauen, die an ihre ursprüngliche Stelle zurückkamen, zeigten sich hingegen 85 % zufrieden. Die Gründe für die Unzufriedenheit sind vielfältig. Als Hauptgründe wurden veränderte Arbeitsbedingungen und weniger fordernde Aufgaben sowie mangelnde Aufstiegschancen und weniger Gehalt genannt.

Außerdem erlebten einige der Befragten nach ihrer Rückkehr Karrierenachteile in Form von gestrichenen Gehaltserhöhungen. Aber auch anstehende Karriereschritte wurden zum Teil auf Eis gelegt oder vollständig gestrichen. Auch zwischen Vollzeit- und Teilzeitstellen ergaben sich massive Unterschiede in Bezug auf die Mitarbeiterförderung. Lediglich 17 % der Mütter in Teilzeit fühlten sich stark gefordert. Bei den Müttern in Vollzeit waren es 49 %.

Während sich für Mütter mit Führungsverantwortung Männernetzwerke als das größte Karrierehindernis herauskristallisierten, waren es für Frauen ohne Führungsverantwortung fehlende Aufstiegschancen und Vorurteile Müttern gegenüber. Viele der Befragten erfuhren zudem Diskriminierung als berufstätige Mutter. Dazu gehörten Stigmatisierung aufgrund des Geschlechts, Ausbeutung durch Kolleg*innen und fehlende Berücksichtigung in wichtigen Meetings.

Trotz der Herausforderungen gaben 54 % der berufstätigen Mütter an, dass sie mit der Doppelbelastung von Beruf und Familie gut zurechtkommen. Die offenen Antworten der Mütter legen jedoch nahe, dass vor allem die Unterstützung durch Familie und Verwandte von großer Bedeutung dabei ist.

Eine positive Entwicklung lässt sich im Hinblick auf die Unterstützung durch den Partner bzw. der Partnerin erkennen. Denn Mütter, die ihre Kinder vor 2010 bekamen, waren deutlich mehr auf sich gestellt und erfuhren weniger Unterstützung durch den Partner bzw. die Partnerin.

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Wie lässt sich Beruf und Familie besser vereinbaren?

Doch wie lässt sich Beruf und Familie besser vereinbaren? Flexible Arbeitszeiten spielen hier eine große Rolle. Die berufstätigen Mütter gaben an, dass gerade das Arbeiten von zu Hause aus und qualifizierte Teilzeittätigkeiten gute Möglichkeiten sind, um Beruf und Familie besser unter einen Hut bringen zu können.

Die Studienleiterinnen betonen daher auch die Bedeutung von „hybriden Arbeitszeitmodellen“. Die Möglichkeit, eine Stelle in Teilzeit, Vollzeit oder als Jobsharing-Stelle anzunehmen, würde zudem die Bewerbungen erhöhen. Es könnten also mehr Stellen von Frauen besetzt werden.

Die 2. Frankfurter Karrierestudie baut auf der 2010 durchgeführten Karrierestudie auf, bei der die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Vordergrund stand. Insgesamt handelte es sich bei den Befragten überwiegend um Mütter mit einer überdurchschnittlich guten Berufsausbildung. Fast Zweidrittel hatten ein (Fach-)Hochschulstudium abgeschlossen und 8 % waren sogar promoviert. 24 % der Frauen hatten eine Führungsposition inne. „Insofern sind die Ergebnisse vor allem für das Segment der hoch qualifizierten, in größeren Unternehmen tätigen Mütter aussagekräftig“, wie Prof. Dr. Yvonne Ziegler erklärt.

Karriere, Beruf und Berufung – trau dich und beschäftige dich aktiv mit deinen beruflichen Zielen. Lies dich ein und vernetze dich mit anderen. So wirst du nach und nach deine Bestimmung finden und kannst einen Beitrag leisten. Dein beruflicher Erfolg liegt in deiner Hand.