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Kind adoptieren: Alles zu Ablauf, Kosten & möglichen Hürden

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Sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft, ein leibliches Kind zu bekommen, kann die Adoption eines Kindes eine Möglichkeit für Paare sein, ihren Kinderwunsch dennoch wahr werden zu lassen. Doch wie läuft eine Adoption ab, was sind Voraussetzungen, wie viel kostet sie und wer darf überhaupt ein Kind adoptieren?

Inhaltsverzeichnis

Ein Kind adoptieren: Wie das geht und was ihr wissen müsst

Zwar vermag die Reproduktionsmedizin heute schon sehr viel, aber auch ihr sind Grenzen gesetzt. Für einige Paare bedeutet das, dass sie ihren Kinderwunsch aufgeben und ihr Leben ohne eigene Kinder bestreiten. Für andere, dass sie sich den Kinderwunsch mithilfe einer Adoption erfüllen wollen.

Wie genau eine Adoption funktioniert, worauf man achten muss, wie lange es dauert und, ob man auch als Single ein Kind adoptieren kann, wollen wir genauer erklären.

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Kind adoptieren – wie geht das überhaupt?

Ein Kind zu adoptieren heißt, einem nicht leiblichen Kind ein Zuhause zu geben, es anzunehmen, zu lieben und es für den Rest seines Lebens zu begleiten. Keine leichte Aufgabe. Deshalb werden potenzielle Adoptiveltern auf Herz und Nieren geprüft.

Ganz am Anfang einer Adoption steht der Kontakt zu einer Adoptionsvermittlungsstelle. Öffentliche Adoptionsvermittlungsstellen befinden sich im örtlichen Jugendamt. Bei einem ersten Gespräch gilt es, Frauen und Männer, die die Adoption eines Kindes erwägen, ausführlich zu beraten und aufzuklären. Was heißt es, ein Kind zu adoptieren, welche Hürden müssen überwunden werden, was kommt da wirklich auf uns zu? Es ist wichtig, dass Paare, die ein Kind adoptieren wollen, sich sicher sind, dass das der richtige Weg für sie ist.

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Wenn der Entschluss feststeht, ein Kind zu adoptieren, muss anschließend der Antrag auf Adoption gestellt werden. Dafür sind folgende Dokumente und Unterlagen notwendig:

  • der Antrag auf Adoption und ein persönliches Bewerbungsschreiben, in welchem die Adoptionseltern begründen, warum sie ein Kind adoptieren wollen
  • Geburts- und Heiratsurkunde
  • die Lebensläufe der Partner
  • Polizeiliche Führungszeugnisse
  • Verdienst- und Vermögensnachweise
  • ​Schuldennachweise
  • Gesundheitszeugnisse

Hinzu kommt außerdem noch ein Fragebogen, in welchem unter anderem Fragen zu Religion und Erziehungsvorstellungen gestellt werden, aber beispielsweise auch, was im Fall einer Trennung passieren würde. Ist die erste bürokratische Hürde im Adoptionsprozess genommen, folgt das Eignungsprüfungsverfahren.

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Das sagt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB):

(1) Die Annahme als Kind ist zulässig, wenn sie dem Wohl des Kindes dient und zu erwarten ist, dass zwischen dem Annehmenden und dem Kind ein Eltern-Kind-Verhältnis entsteht. […]

(2) Wer nicht verheiratet ist, kann ein Kind nur allein annehmen. Ein Ehepaar kann ein Kind nur gemeinschaftlich annehmen. Ein Ehegatte kann ein Kind seines Ehegatten allein annehmen. Er kann ein Kind auch dann allein annehmen, wenn der andere Ehegatte das Kind nicht annehmen kann, weil er geschäftsunfähig ist oder das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hat.

(Hier könnt ihr den vollen Gesetzestext nachlesen.)

Wie lange dauert es, ein Kind zu adoptieren?

Im Eignungsprüfungsverfahren werden die Eltern, wie es der Name verrät, in Gesprächen mit dem Jugendamt auf ihre Eignung als Adoptiveltern geprüft. Es finden Einzel- und Paargespräche mit einem Sozialarbeiter statt, in denen Fragen zur eigenen Kindheit gestellt werden, zur Beziehung zueinander, zum Kinderwunsch und zu den Zukunftsvorstellungen.

Wichtig ist es, die persönlichen Grenzen der potenziellen Adoptiveltern herauszufinden, denn ein nicht leibliches Kind, dass unter Umständen einen schwierigen Start ins Leben hatte und möglicherweise ganz anders als die Adoptiveltern ist, kann zu Ablehnung führen. Es ist wichtig herauszufinden, was Eltern wichtig ist und vor allem, was ihnen zuzumuten ist.

Tatsächlich dauert das Eignungsprüfungsverfahren zwischen 4 – 9 Monate. Wurde die Eignung des Paares festgestellt, dann besteht diese für 2 Jahre. Auf Wunsch des Paares kann ein Sozialbericht erstellt werden, der notwendig ist, wenn es ein Kind im Ausland adoptieren will.

Weil das Prüfungsverfahren so lange dauert und auch, weil die Eignung des Paares nur für zwei Jahre gilt, ist es wichtig, dass Paare den regelmäßigen Kontakt zum Jugendamt pflegen. Es gibt in Deutschland rund achtmal so viele Paare, die ein Kind adoptieren wollen wie Kinder, die adoptiert werden können.

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Was kostet es, ein Kind zu adoptieren?

Die Besuche einer öffentlichen Adoptionsvermittlungsstelle eines Jugendamtes und das dortige Eignungsprüfungsverfahren sind kostenfrei. Nur wer sich an eine Adoptionsvermittlungsstelle in freier Trägerschaft wendet – welche eine entsprechende Zulassung der zentralen Adoptionsstellen der Landesjugendämter haben – und dort das Eignungsverfahren durchläuft, muss mit Kosten um die 1000 Euro rechnen.

Wie geht es weiter und was ist die Adoptionspflegezeit?

Haben die Eltern die Prüfung auf Eignung erfolgreich durchlaufen, ist es üblich, dass sie ein Pflegekind aufnehmen. Die sogenannte Adoptionspflegezeit dauert durchschnittlich ein Jahr und kann als Testphase für die Adoption angesehen werden. In dem Jahr lebt das Kind bei den Adoptiveltern, die Rechten und Pflichten der leiblichen Eltern sind jedoch nicht völlig außer Kraft gesetzt und gesetzlicher Vertreter des Kindes ist für diese Zeit das Jugendamt.

Hat sich in der Adoptionspflegezeit eine gute Eltern-Kind-Beziehung zwischen Adoptivkind und -eltern gebildet, kann das Kind endgültig adoptiert werden.

Wer kann überhaupt ein Kind adoptieren?

Verheiratete Paare, aber auch Einzelpersonen, können ein Kind adoptieren. Für ein in Deutschland zu adoptierendes Kind müssen die potenziellen Adoptionseltern das 21. Lebensjahr vollendet haben. Es hat sich außerdem gezeigt, dass sie nicht älter als 35 Jahre sein sollten, wenn sie ein Baby oder Kleinkind adoptieren möchten.

Bei unverheirateten Paaren kann nur eine Person das Kind adoptieren.

Können Homosexuelle ein Kind adoptieren?

Seit 2017 dürfen homosexuelle Paare in Deutschland heiraten. Damit haben sie dieselben Rechte wie heterosexuelle Ehepaare, auch was die Adoption eines Kindes angeht. Leben gleichgeschlechtliche Paare in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft, kann nur einer der beiden das Kind adoptieren. Dennoch kann auch der oder die andere Partner*in das Kind adoptieren, jedoch erst im Anschluss an die bereits abgeschlossene Adoption. Man spricht dann auch von einer Sukzessivadoption.

Was gilt es bei einer Adoption im Ausland zu beachten?

Weil die Anzahl der Paare, die ein Kind in Deutschland adoptieren wollen, um ein Vielfaches höher ist, als die Anzahl der zu adoptierenden Kinder in Deutschland, erwägen einige, ein Kind aus dem Ausland zu adoptieren. Aber auch hier gilt es, einiges zu beachten!

Möchte man als verheiratetes Paar ein Kind aus dem Ausland adoptieren, muss einer der Partner mindestens 25 Jahre alt sein, der andere muss mindestens 21 Jahre alt sein. Es ist nicht möglich, dass bei einem verheirateten Paar nur einer das Kind adoptiert, es müssen immer beide den Antrag stellen.

Am besten wendet man sich für eine Adoption im Ausland als erstes an anerkannte Vereine oder Agenturen. Denn hier weiß man am besten, welche Unterlagen notwendig sind, welche Kosten in etwa auf einen zukommen und in welchem Land welche rechtlichen Bestimmungen gelten.

Wie bei einer Adoption in Deutschland müssen Paare sich auch für eine Adoption im Ausland bei der Adoptionsvermittlungsstelle melden und das Eignungsprüfungsverfahren durchlaufen. Mit einem positiven Eignungstest erhalten die Eltern den Sozialbericht und sind rechtlich in der Lage, ein Kind aus dem Ausland zu adoptieren.

Oft finden Adoptionen im Ausland im Heimatland des Kindes statt

Die Unterlagen müssen dann übersetzt werden und den zuständigen Adoptionsstellen im Ausland übermittelt werden. Diese können anschließend einen Adoptionsvorschlag machen, der von der deutschen Vermittlungsstelle geprüft wird. Stimmen alle Stellen der Adoption zu, kann es sein, dass das Kind den Eltern in Deutschland zur Pflege anvertraut wird. Die eigentliche Adoption erfolgt dann ebenfalls in Deutschland.

Häufiger finden Adoptionen jedoch im Heimatland des Kindes statt. Ein Kind im Ausland zu adoptieren ist oft damit verbunden, dass die potenziellen Adoptionseltern auch längere Zeit mit ihm in seinem Heimatland verbringen. Ist die Adoption im Herkunftsland des Kindes gültig, benötigen die Eltern zudem Einreisepapiere und die Zustimmung der deutschen Ausländerbehörde und anschließend muss die Adoption auch in Deutschland vom zuständigen Familiengericht anerkannt werden.

Die Kosten für eine Adoption im Ausland sind höher als für eine Adoption in Deutschland. Die größten Ausgaben sind dabei für Anwalt und Reisen zu beanschlagen.

Quelle: Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt oder der Ärztin. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr eure*n Ärzt*in kontaktieren.