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Fußfetisch: Wenn Füße für Lust und Ekstase sorgen

Fußfetisch: Wenn Füße für Lust und Ekstase sorgen
Fußfetisch: Wenn Füße für Lust und Ekstase sorgen Credit: Getty Images

Fußfetischisten sind sexuell erregt von Füßen. Was steckt dahinter? Wieso sorgt ein nackter Fuß oder eine getragene Nylonstrumpfhose für sexuelle Erregung? Hier die wichtigsten Fakten rund um den Fußfetisch.

Inhaltsverzeichnis

Fußfetisch: Wenn Füße für Lust und Ekstase sorgen

Fußfetisch: Wenn Füße für Lust und Ekstase sorgen

Wer schon mal Schuhe Secondhand verkaufen wollte, wird vielleicht schon mal mit einem Fußfetischisten Bekanntschaft gemacht haben. Da wird man gefragt, ob man die Schuhe auch mit nackten Füßen getragen hat oder beim Sex. Einer Freundin wurde mitten am Tag in der Uni Geld geboten für ihre getragene Strumpfhose. Es gibt unzählige Geschichten dazu.

Was steckt hinter diesem Verhalten? Was treibt Menschen an, die sich für getragene Schuhe oder Socken interessieren? Wie kann ein nackter Fuß oder eine getragene Nylonstrumpfhose für sexuelle Erregung sorgen? Hier die wichtigsten Fakten rund um den Fußfetisch.

Was ist ein Fetisch?

Jeder hat beim Sex seine bestimmten Vorlieben. Bei einem sexuellen Fetisch wird ein unbelebtes Objekt sexualisiert, beispielsweise Lack und Leder oder auch ungewöhnliche Objekte des alltäglichen Lebens können in den Fokus eines Fetischisten rücken.

Fakt ist: Ein Fetisch ist nichts, was man belächeln sollte, denn natürlich steht es jedem frei, etwas sexuell erregend zu finden – vorausgesetzt natürlich, es werden dabei bestimmte Grenzen eingehalten. Kinder und Tiere sind ein absolutes Tabu und sollten niemals mit sexuellen Gedanken und Gelüsten in Zusammenhang gebracht werden.

Einem Menschen, der allerdings Füße sexy und erregend findet, kann man wirklich nichts Böses unterstellen. Es gibt ja auch genügend Menschen, die Brüste oder den Po erregend finden. Warum nicht auch ein anderes, weniger klischeehaftes Körperteil gut finden?

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Was ist ein Fußfetischist?

Beim Fußfetischisten ist also der Fuß das Objekt der Begierde. Der Fachbegriff für den Fußfetisch ist übrigens Podophilie. Und wer diese Art Lust zu empfinden für extrem selten und freaky hält, dem sei gesagt: Es gibt sehr viele Anhänger des Fußfetischismus.

So zum Beispiel Kultregisseur Quentin Tarantino. Wer mal darauf achtet, wird auch in seinen Filme auffallend viele Szenen mit nackten Füßen, angezogenen Füßen oder wie in „Pulp Fiction“ mit Gesprächen über Fußmassagen entdecken. Ein Tabuthema sieht jedenfalls anders aus.

Und auch wenn es wenig belastbare Zahlen gibt, so kann man doch sagen, dass Fußfetischismus nach dem Fetisch rund um Lack und Leder der wohl am meisten vorkommende Fetisch ist. Die Nachfrage im Netz jedenfalls spricht Bände und auch der Markt mit Socken, Schuhen oder getragenen Netzstrumpfhosen boomt.

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Nackt oder in Socken: Wenn Füße zum erotischen Objekt werden.
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Die verschiedenen Varianten des Fußfetischs

Toe-Sucking
Es gibt etliche verschiedene Arten von Fußfetischismus. Zum einen geht es eher um die Verpackung, seien es pedikürte Füße, Füße in High Heels oder in Nylons oder getragene Schuhe und Strümpfe. Zum anderen geht es um Interaktion mit dem Lustobjekt Fuß. Sei es Riechen, Schmecken, Anfassen oder Lutschen (Toe-Sucking).

Mal geht es also um den Fuß selbst, mal nur um das, was ihn berührt und umkleidet hat, also Nylons oder Schuhe, die getragen wurden und dann als erregend empfunden werden.

Footjob – Toejob
Viele Fußfetischisten erregt es vor allem, wenn die Füße aktiv beim Liebesspiel mit einbezogen werden. Das kann der bloße Anblick der Füße sein, aber auch ein Footjob. Also ein Sexakt, bei dem die Partnerin oder der Partner den Fetischisten mit den Füßen befriedigt – beim Toejob geschieht das nur mit den Zehen.

Shoejob
Andere macht es total an, wenn sie am Objekt ihrer Begierde lutschen oder riechen können, oder wenn sie den Fuß massieren und kitzeln können. Auch beliebt: der Shoejob, bei dem die Schuhe eher im Vordergrund stehen.

Trampling
Aber es geht auch härter zur Sache: Wenn der Partner oder die Partnerin beispielsweise mit den Füßen über den Körper des Fetischisten läuft (Trampling). Oder im Bereich des SM wird der Fuß auch gerne als Zeichen dominanten Verhaltens verwendet, beispielsweise indem der Dom dem Sub mit dem Fuß über Kopf und durchs Gesicht geht oder indem der Sub dem Dom die Füße leckt und sich so erniedrigt.

Crunching
Eine weitere Variante des Fußfetischs: Crunching. Hier werden Nahrungsmittel mit den nackten Füßen zerdrückt, gerne auch, um das zermatschte Essen anschließend zu verspeisen.

Muss nicht jeder geil finden, aber letztlich gilt ja: Egal, welche Variante als hot empfunden wird, solange beide Beteiligten damit einverstanden sind und ihre Fantasie genießen können, ist gegen diesen Fetisch rein gar nichts einzuwenden.

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Warum ausgerechnet Füße? Das sagt die Wissenschaft:

Es sind vor allem Männer, die dem Fußfetisch erliegen. Und die Verbindung von sexueller Erregung und Füßen ist gar nicht so unsinnig, wie es vielleicht dem ein oder anderen Außenstehenden erscheint. Eine gewisse sexuelle Präferenz in Bezug auf den Fuß lässt sich ja erkennen: Füße spielen durchaus eine Rolle, wenn es um die Partnerwahl geht.

Kleine Füße bei Frauen beispielsweise gelten als Garant für Fruchtbarkeit, weil sie Zeichen eines hohen Östrogenspiegels sein sollen. Auch ein Grund, warum Männer auf Frauenfüße fliegen. Und vielleicht auch ein Grund, warum viele Frauen ihre Füße dank Pediküre, lackierten Fußnägeln, Netzstrümpfen und High Heels so mühevoll in Szene setzen.

Große Füße wiederum gelten als männlich. Klischee hin oder her: Als wirklich unsexy gelten Füße in unserer Gesellschaft also definitiv nicht. Deshalb ist Fußfetischismus streng medizinisch gesehen auch kein Fetischismus.

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Die Gründe, wie Fußfetischismus entsteht, sind immer noch nicht hinreichend geklärt. Zumal es so viele Abstufungen und unterschiedliche Arten von Fußfetischismus gibt, dass man hier kaum eine allgemeingültige Erklärung finden könnte. Fakt ist: Füße sind sehr wohl sexy und ansprechend. In welchem Ausmaß ist eben bei jedem von uns individuell sehr verschieden. Es gibt ja auch Menschen, die den Anblick von Füßen gar nicht ertragen können.

Wenn man also das nächste Mal jemanden trifft, der total auf Füße steht, sollte man sich zweimal überlegen, ob man ihn unbedingt belächeln muss. Zumal selbst dem guten alten Goethe nachgesagt wird, er habe seine Geliebte in einem Brief gebeten, ihm ein Paar ihrer durchtanzten Schuhe zukommen zu lassen, sodass er noch etwas habe, um an sie zu denken.

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Nachgefragt: Wie gehe ich mit sexuellen Neigungen um?

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Fußkult im alten China: Nicht mehr ok

Nicht unbedingt eine Form von Fetisch, aber eine Form des Fußkultes ist allerdings alles anderes als in Ordnung. Die Rede ist vom Schönheitsideal des Lotosfußes im alten China. Dort galten Frauenfüße mit gerade mal zehn Zentimeter Länge als das absolute Ideal. Und um das zu erreichen, wurde jungen Mädchen Schlimmes angetan.

Noch bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein wurden ihre Füße gebrochen, die Zehen nach unten abgebunden und die Füße bandagiert, damit sie möglich wenig wachsen würden. Das Resultat dieses grausamen Prozederes kann man sich kaum ansehen, so schlimm ist das.