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Phänomen „Ghosting“: Der unschöne Abgang in Liebesdingen

Ghosting: Die üble Masche unterzutauchen
Ghosting: Die üble Masche unterzutauchen Credit: GettyImages

Ghosting, das heißt übersetzt 'wie ein Geist verschwinden'. Und zwar ausgerechnet vor der Person, mit der man eine Beziehung eingehen wollte oder bereits hatte. Was Ghosting so brutal macht und wie ihr euch schützen könnt, erfahrt ihr hier.

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Neuerdings gibt es ja für fast alles einen (meist englischen) Begriff. So auch in diesem Fall. Wirklich bekannt wurde der Begriff Ghosting durch die Trennung von Hollywood-Star Charlize Theron und Sean Penn. Ihr heimlicher Abgang ist genau das, was Ghosting bezeichnet.

Ghosting: Die üble Masche unterzutauchen

Phänomen "Ghosting": Der unschöne Abgang in Liebesdingen

Was ist Ghosting?

Was genau passiert, wenn man geghostet wird? Plötzlich löst sich der Mensch, den man gedatet hat, mit dem man sich eine Art Beziehung vorstellen konnte oder sogar über einen gewissen Zeitraum eine Beziehung geführt hat, in Luft auf. Ghosten bedeutet also, dass sich der geliebte Partner oder Partnerin ohne Vorankündigung nicht mehr meldet und den anderen ratlos zurücklässt. Jeder Kontaktversuch wird rigoros abgeblockt.

Das Wort „ghosting“ bezieht sich also auf das englische Wort für Geist (ghost), weil hier jemand einfach von der Bildfläche verschwindet.

Ghosting ist also eine Trennung ohne Gespräch, ohne Angabe von Gründen oder der Chance für den Verlassenen, noch einmal Kontakt aufzunehmen. Eine feige Sache? Letztlich ja. Denn wenn man sich nah ist, ist man auch für den anderen ein Stück weit verantwortlich. Ihn einfach in seinem Elend zurückzulassen, ist da wenig fair.

Podcast-Tipp: Schluss machen ist nie schön. Diplom-Psychologin Nele Sehrt verrät uns, wann eine Beziehung nicht mehr zu retten ist, worauf es bei einer Trennung wirklich ankommt und wie es danach weiter gehen kann.

Darum tut Ghosting so weh

Das Schmerzliche: Gerade als Verlassener sucht man nach dem „Warum“, sucht Antworten für das Scheitern – und genau die bekommt man als Opfer von Ghosting nicht mehr und wird sie auch nie bekommen. Einfach, weil da jemand ist, der sich entzieht, der einem offenen Gespräch bewusst aus dem Weg geht und sich einer Stellungnahme einfach entzieht. Dagegen ist Schlussmachen per SMS fast schon milde und nett.

Dabei hat der, der wie ein Geist aus dem ehemals gemeinsamen Leben verschwindet, das Für und Wider für sein Verhalten meist genau bedacht. Aus Angst vor einer offenen Konfrontation versteckt er sich, bis der andere nicht mehr anruft, keine SMS mehr schreibt oder auf andere Weise Kontakt sucht. Dann ist das vollbracht, was man sich nicht offen auszusprechen getraut hat: die Trennung.

Der andere wird das schon verstehen. Es ist doch für beide so einfacher, als sich noch in endlosen Diskussionen zu quälen – denkt zumindest der, der entschwunden ist. Für denjenigen, der geghostet wurde, eine ziemlich schmerzhafte Erfahrung.

Wer betreibt Ghosting?

Sowohl Männer als auch Frauen sind von Ghosting betroffen – als Täter und als Opfer. Laut einer Umfrage des Onlineportals Parship ist der kommentarlose Kontaktabbruch für 63 Prozent der Befragten ein No-Go. Eine Minderheit von 8 Prozent findet es jedoch OK, jemanden zu ghosten. Dennoch, das besagt eine Umfrage der Dating-Plattform ElitePartner, sind 20 Prozent der Befragten selbst schon einmal geghostet worden. Und mehr als jeder Fünfte (21 Prozent) hat schon einmal den Kontakt in der Phase des Kennenlernens ohne ein Wort der Erklärung abgebrochen.

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Ist Ghosting ein Phänomen der Liebe 2.0?

Sicher gab es schon früher Menschen, die sich auf diese unschöne Weise getrennt haben. Dennoch scheint diese Unart zum Teil auch mit dem heutigen Dating-Verhalten zusammenzuhängen. Die online Partnersuche unterstützt das Verhalten leider. Jeder kennt die Situation: Man findet jemanden via Onlinedating oder eine Partner-App, nimmt Kontakt via Social Media, Mail und SMS auf, chattet, trifft sich zu einem Date.

Und wenn man merkt, dass es für einen doch nicht funktioniert, wird das Ganze genauso unpersönlich und virtuell wieder beendet, wie es begonnen hat. Oftmals ohne überhaupt näher auf die Gründe einzugehen. Alles ist bei der Partnersuche im Netz halt unverbindlicher – und so taucht man einfach ab. Der andere wird den Wink schon verstehen – denkt man sich. Alles war ja so herrlich unverbindlich und so viele andere Dates warten noch auf einen.

Was sind mögliche Gründe für Ghosting?

Natürlich steckt nicht hinter jedem, der Ghosting betreibt, per se ein schlechter Mensch – wenngleich das Verhalten ganz klar extrem unfair und verletzend für den anderen ist. Es gibt verschiedene Gründe, die dahinter stecken können.

Grund 1: Es hat einfach nicht gepasst. Der Ghoster hat sich einfach nicht verliebt und gibt der ganzen Sache keine Chance mehr. Es ist für ihn nicht mehr als maximal Freundschaft, er scheut sich jedoch, das offen zu sagen.

Grund 2: Vielleicht ging es dem anderen auch lediglich um Sex und eine Beziehung stand für ihn nie zur Diskussion. Sei es, dass er das bewusst verschwiegen hat, um zu bekommen, was er wollte oder dass er sich erst nach dem Sex darüber klargeworden ist, dass es für ihn nicht für weitere Treffen reicht.

Grund 3: Der Ghoster ist beziehungsunfähig und bekommt Panik, sobald ihm jemand zu nahe kommt. Deshalb gibt es für ihn nur die Lösung des Kontaktabbruchs. In dem Fall ohne Erklärung.

Grund 4: Auch Narzissten tendieren dazu, jemanden zu ghosten. Sie sind meist nicht empathisch genug, um zu verstehen, was sie mit ihrem Verhalten anrichten. Ihnen geht es per se immer erstmal um sich selbst und ihre Befindlichkeiten. Die Gefühle ihres Opfers sind ihnen letztlich egal.

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Gibt es Tipps, wie man sich schützen kann?

Kann man sich vor Menschen schützen, die einen einfach so sitzen lassen? Leider nein. Man sieht den Menschen ja nicht an, ob Ghosting für sie Normalität ist. Aber ihr könnt wachsam sein und ein paar Tipps beherzigen:

1. Achtet auf Warnhinweise: Ihr solltet eure Beziehung mit einem kritischen Blick betrachten. Folgende Fragen könnt ihr euch stellen: Sagt der andere öfters Dates und andere Vereinbarungen kurzfristig und ohne Begründung ab? Ist der Partner konfliktfähig? Kann man mit ihm einen Streit austragen oder taucht er danach erstmal für eine Woche unter? Gab es schon mal in seinen früheren Beziehungen ähnliche Situationen?

2. Wie konfliktfähig ist dein Gegenüber? Generell verabschieden sich eher Menschen per Ghosting, die unbequemen Gesprächen und schwierigen Situationen lieber aus dem Weg gehen.

3. Selbstschutz, auch entgegen seinen Gefühlen: Man sollte, auch wenn es schwerfällt, klar und konsequent sein, wenn man meint, dass der andere einen nicht fair und mit Respekt behandelt. Es ist sicherlich nicht leicht, zu gehen, wenn noch Gefühle da sind. Aber man sollte sich auch selbst schützen und irgendwann die Reißleine ziehen, bevor es zu spät ist.

Bleibt zu hoffen, dass euch diese Warnhinweise davor bewahren, dass euch ein Ghost das Herz bricht.