Inhaltsverzeichnis
- Was genau ist Schwangerschaftsdiabetes?
- Schwangerschaftsdiabetes: Symptome
- Wer hat ein erhöhtes Schwangerschaftsdiabetes-Risiko?
- Was sind mögliche Folgen der Schwangerschaftsdiabetes?
- Wie wird Schwangerschaftsdiabetes behandelt?
- Schwangerschaftsdiabetes: Ernährungstipps
- Kann man Schwangerschaftsdiabetes vorbeugen?
Ein leicht erhöhter Blutzuckerspiegel ist in der Schwangerschaft erst einmal nicht ungewöhnlich. Denn während einer Schwangerschaft verlangsamt sich der Stoffwechsel der Frau. Doch übersteigen die Blutzuckerwerte den Normbereich vermehrt oder um ein Vielfaches, muss geprüft werden, ob die werdende Mutter unter Umständen an Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt, leidet.
Tatsächlich tritt Schwangerschaftsdiabetes bei vier von zehn Frauen auf und ist damit die häufigste Begleiterkrankung in der Schwangerschaft. Unbehandelt kann der Gestationsdiabetes zu Komplikationen bei Mutter und Kind führen.
Bei jeder Vorsorgeuntersuchung prüft der Frauenarzt deshalb über einen kleinen Tropfen Blut aus der Fingerkuppe, wie hoch der Blutzucker der Schwangeren ist. Außerdem ist zwischen der 22. und 24. Schwangerschaftswoche ein Zuckerbelastungstest Teil der Vorsorgeuntersuchung. Mit diesen Maßnahmen soll eine potentielle Schwangerschaftsdiabetes möglichst früh erkannt und behandelt werden können.
Was genau ist Schwangerschaftsdiabetes?
Der Schwangerschaftsdiabetes gehört zu den Zuckerkrankheiten (Diabetes mellitus) und tritt in der Schwangerschaft erstmalig in Erscheinung. Man nennt ihn auch Typ-4-Diabetes.
Frauen leiden vermehrt in der Schwangerschaft an einer Gestationsdiabetes, weil der Stoffwechsel in dieser Zeit langsamer von Statten geht. Der Zucker aus der Nahrung wird deshalb langsamer vom Blut an die Körperzellen abgegeben.
Das heißt, dass viele Frauen in der Schwangerschaft einen höheren Blutzuckerspiegel haben im Vergleich zu ihrem Nicht-Schwangeren-Blutzuckerspiegel. Weil der Übergang zwischen einem erhöhten Blutzuckerspiegel und Schwangerschaftsdiabetes fließend ist, wird der Wert regelmäßig kontrolliert.
Schwangerschaftsdiabetes: Symptome
Anders als bei Diabetes Typ 1 oder 2 sind Symptome bei Schwangerschaftsdiabetes nur wenig bis gar nicht spürbar. Man hat nicht vermehrt Durst oder muss öfter zur Toilette. Auftretende Müdigkeit und Schwäche, die auch Symptome eines Schwangerschaftsdiabetes sein können, werden von den Schwangeren oft als Begleiterscheinung der Schwangerschaft verstanden.
Es gibt aber noch weitere Symptome, die auf einen Schwangerschaftsdiabetes hindeuten können. Dazu zählen:
- das vermehrte Auftreten von Harnwegsinfekten (resultierend aus dem überdurchschnittlich hohen Zuckergehalt im Urin, der das Vermehren von Pilzen und Bakterien begünstigt)
- überdurchschnittlich viel Fruchtwasser
- überdurchschnittlich große Gewichts- und Größenentwicklung des Babys
- Bluthochdruck
Die Symptome allein reichen aber nicht aus, um einen Schwangerschaftsdiabetes zu diagnostizieren. Nur ein Blutzuckertest, wie er für jede Schwangere zwischen der 22. und 24. Schwangerschaftswoche vorgesehen ist, gibt eindeutig Auskunft. Bei Frauen, die schon vor diesem Zeitraum Symptome eines Gestationsdiabetes zeigen oder ein erhöhtes Risiko haben, wird der Zuckerbelastungstest auch eher gemacht.
Lesetipp: Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft: die wichtigsten Termine
Wer hat ein erhöhtes Schwangerschaftsdiabetes-Risiko?
Es gibt ein paar Risikofaktoren, die Schwangerschaftsdiabetes begünstigen. Dazu zählen:
Übergewicht: Menschen, die übergewichtig sind, ernähren sich oft ungesunder und bewegen sich weniger. Das erhöht das Risiko für einen Schwangerschafts-, aber auch einen generelle Typ-2-Diabetes. Auch Frauen, die erst in der Schwangerschaft schnell viel Gewicht zunehmen, sind gefährdeter.
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Höheres Alter: Wann genau man von einem ‚höheren Alter‘ spricht, variiert unter den Experten. Die einen zählen bereits Schwangere über 25 Jahre dazu, andere zählen Frauen ab 35 Jahren dazu.
Aber auch schlanke, junge Frauen ohne familiäre Vorbelastung können eine Gestationsdiabetes entwickeln.
Diabetes in der Familie: Frauen, die einen Verwandten 1. Grades haben, der bereits einen diagnostizierten Diabetes hat, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes.
Frühere Geburt eines sehr großen Kindes: Frauen, die bereits ein sehr großes und schweres Kind (Geburtsgewicht ab 4500 Gramm) geboren haben, neigen bei einer weiteren Schwangerschaft vermehrt zu einem Schwangerschaftsdiabetes.
Früherer Gestationsdiabetes: Frauen, die bereits in einer vorangegangenen Schwangerschaft Gestationsdiabetes hatten, neigen mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 – 70 Prozent zu einer erneuten Erkrankung.
Fehlgeburten: Bei Frauen, die bereits drei oder mehr Fehlgeburten hatten, ist das Erkrankungsrisiko ebenfalls erhöht.
Auch das Polycystische Ovarialsyndrom (PCO) oder bestimmte Medikamente können eine Schwangerschaftdiabetes begünstigen. Frauen sollten deshalb mit ihrem Frauenarzt sprechen.
Was sind mögliche Folgen der Schwangerschaftsdiabetes?
Bleibt der Schwangerschaftsdiabetes unerkannt oder wird nicht ausreichend behandelt, kann er ernste Folgen für Mutter und Kind haben.
Folgen für das Baby sind:
- übermäßige Gewichtszunahme, bei gleichzeitiger Verzögerung der Reifung der Lunge. Das kann zu Atemproblemen nach der Geburt führen.
- erhöhtes Risiko für Gelbsucht beim Neugeborenen
- erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt. Schwangerschaftsdiabetes führt oft zu mehr Fruchtwasser. So viel, dass die Fruchtblase es nicht halten kann und vorzeitig platzt.
- erhöhtes Risiko, selbst an Diabetes zu erkranken
- oft Bluthochdruck
- vermehrte Harnwegsinfekte oder Scheidenpilz
- erhöhtes Risiko einer Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie)
- erschwerte Geburt durch die Größe des Kindes
- erhöhtes Risiko für die Ausbildung eines Typ-2-Diabetes nach der Schwangerschaft
Wie wird Schwangerschaftsdiabetes behandelt?
Ist ein Schwangerschaftsdiabetes nachgewiesen worden, gibt es verschiedene Ansätze, diesen zu behandeln. Denn nicht immer ist das Spritzen von Insulin notwendig.
Bei den meisten Betroffenen reicht es aus, die Essgewohnheiten umzustellen. Statt drei großer Mahlzeiten, sollten betroffene Schwangere auf mehrere kleine umsteigen. Außerdem sollten zucker- und fetthaltige Speisen so gut es geht vermieden werden. Stattdessen sollten viel Gemüse und Vollkornprodukte ihren Weg in den täglichen Speiseplan finden.
Auch wichtig ist die tägliche Bewegung. Denn wer sich bewegt, fordert seine Muskeln. Und ein Energielieferant von Muskeln ist Zucker. Ausgedehnte Spaziergänge, Schwimmen, Schwangerschaftsyoga oder Gymnastik sind auch für Schwangere geeignet.
Reichen diese Maßnahmen nicht aus, um den Blutzuckerspiegel zu senken, muss schließlich Insulin gespritzt werden. Medikamente die eingenommen werden können, um den Blutzuckerspiegel zu senken, so genannte orale Antidiabetika, sind bisher nicht für Schwangere geeignet.
Egal ob bereits eine Ernährungsumstellung ausreicht, um den Blutzuckerspiegel zu senken oder aber Insulin gespritzt werden muss, Schwangere mit Gestationsdiabetes müssen ihren Blutzuckerwert regelmäßig messen.
In den meisten Fällen verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt des Kindes. Allerdings sind Frauen, die eine SS-Diabetes hatten, eher gefährdet, innerhalb der nächsten 10 Jahre einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Auch ihre Kinder haben ein erhöhtes Diabetes-Risiko.
Schwangerschaftsdiabetes: Ernährungstipps
Bereits der Frauenarzt wird Frauen mit SS-Diabetes darüber informieren, wie sie sich in Zukunft besser ernähren sollten. Trotzdem sollten Betroffene eine individuelle Ernährungsberatung machen. Denn in der Schwangerschaft ist es wichtig, sich ausgewogen zu ernähren und beispielsweise auch eine Unterzuckerung auszuschließen.
Ein Ernährungsplan enthält oft nämlich nicht nur bloße Tipps fürs Essen, sondern ist auf die Lebensumstände der Frau zugeschnitten. Das Gewicht der Schwangeren und beispielsweise auch ihr Tagesablauf werden darin berücksichtigt.
Der Kalorienbedarf einer Schwangeren liegt zwischen 1800 und 2400 Kilokalorien und sollte sich im Idealfall wie folgt zusammensetzen:
- 40 – 50 Prozent Kohlenhydrate (am besten durch Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse)
- 30 Prozent Fette (lieber pflanzliche Fette und Öle statt tierische Fette)
- 20 – 30 Prozent Eiweiße (fettarme Milchprodukte und Milch, Fleisch- und Wurstwaren)
Am besten sollten Betroffene ihre Mahlzeiten auf fünf oder mehr kleine Portionen über den Tag aufteilen. Auch eine kleine Mahlzeit vor dem Schlafengehen sorgt dafür, dass der Blutzuckerspiegel in der Nacht nicht zu sehr absinkt. Dabei sollte es am besten etwas kohlenhydrathaltiges sein.
Lesetipp: Ernährung in der Schwangerschaft: Alles, was die werdende Mami wissen sollte
Weitere ausführliche Informationen für Schwangere gibt es in einem Leitfaden der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) hier.
Kann man Schwangerschaftsdiabetes vorbeugen?
Jede Frau, die sich bereits vor und auch während der Schwangerschaft ausgewogen und gesund ernährt und sich zudem ausreichend bewegt, minimiert das Risiko an Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken.
Ganz ausschließen kann man eine Erkrankung aber nie.
Quellen:
Kinder- und Jugendärzte im Netz
Frauenäzte im Netz
Onmeda.de
Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.