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Bettwanzen: So erkennst du sie und wirst sie wieder los

Bettwanze auf weißer Bettdecke.
Bettwanzen verbreiten sich gerne im Bett oder in anderen Textilien. Credit: Adobe Stock

In Paris sind die Bettwanzen los. Wer fürchtet, die Parasiten nach dem Urlaub mit nach Hause geholt zu haben, erkennt sie an diese Anzeichen. Wir verraten außerdem, wie ihr sie wieder loswerdet und wie ihr einen Parasiten-Befall vorbeugen könnt.

Inhaltsverzeichnis

In Paris sind die Parasiten los. Im Netz verbreiten sich seit einigen Tagen unzählige Videos und Berichte darüber, dass die Stadt in Frankreich unter eine Bettwanzen-Plage leidet. Nicht nur im Hotel, selbst in der Metro wurden die unliebsamen Viecher gesichtet.

Bei vielen ist deshalb die Sorge groß, dass die Bettwanzen sich schnell auch über Frankreichs Grenzen hinweg verbreiten können. Aber woran erkennt man überhaupt einen Bettwanzen-Befall? Und kann man selber etwas gegen die Parasiten unternehmen?

Woher kommen Bettwanzen?

Bettwanzen sind eine ziemlich eklige Angelegenheit. Da kommt natürlich sofort die Frage auf, wie man sich die Parasiten ins Haus geholt hat. Die gute und zugleich schlechte Nachricht ist, dass Bettwanzen auch in sauberen Umgebungen vorkommen. Bettwanzen ist egal, ob ihre Umgebung hygienisch rein ist. Sie werden von der Wärme und dem CO2-Ausstoß ihrer Wirte angelockt.

Möglich ist zum Beispiel, dass man sich mit dem tollen Fundstück vom Flohmarkt Bettwanzen ins Haus geholt hat. Das muss auch nicht unbedingt eine gebrauchte Matratze oder Second-Hand-Kleidung sein, selbst in Bilderrahmen oder Büchern können Bettwanzen vorkommen. Nicht umsonst wird die Bettwanze auch Hauswanze genannt. Sie nutzen alle möglichen Ritzen, um ihre Eier darin abzulegen. Dann verbreiten sie sich rasant im Haus.

Wanzen überleben bei kühlen Temperaturen bis zu 40 Wochen ohne Nahrung. Bei Zimmertemperatur immernoch zwei bis drei Monate. Sie könnten also ohne Probleme länger auf einen neuen Wirt warten. Meistens gehen sie jedoch lieber auf Futtersuche und legen dafür auch weite Strecken zurück.

So können sie selbst durch benachbarte Wohnungen reinkommen. Hat ein Nachbar einen Wanzenbefall, können die Insekten sich über Rohre und Stromkabel im Haus verbreiten. Nicht zuletzt deshalb findet man Wanzen auch manchmal in Steckdosen.

Wie erkenne ich Bettwanzen?

Wer den Verdacht hat, sich zum Beispiel nach dem Urlaub, Bettwanzen mit ins Haus geholt zu haben, erkennt die Parasiten an den folgenden Anzeichen:

Bisse

Eines der offensichtlichsten Zeichen, an denen man Bettwanzen erkennen kann, sind Bisspuren. Bettwanzen ernähren sich vom Blut ihrer Wirte. Sie treffen jedoch nicht immer gleich beim ersten Versuch ein Blutgefäß. Deshalb beißen Bettwanzen nicht bloß einmal, sie beißen mehrfach. Dabei bilden die Bisse ein Cluster, oder auch eine Linie. Man bezeichnet die Bisse darum auch als „Wanzenstraße“.

Das Problem ist aber, dass Bisse alleine als Beweis für einen Wanzenbefall nicht ausreichen. Flöhe zum Beispiel können auch solche Bisse verursachen, denn auch sie beißen entlang einer so genannten „Flohstraße“.

Lesetipp: Bettwanzenbisse: So erkennst und behandelst du sie

Zudem reagiert nicht jeder Mensch gleich auf einen Wanzenbiss. Bei manchen Menschen reagiert die Haut vielleicht gar nicht, während es bei anderen zu sehr starkem Juckreiz und roten Quaddeln kommt. Deshalb kann es auch passieren, dass bei zwei Menschen, die im selben Bett schlafen, einer gebissen wird und der andere glaubt, nicht gebissen zu werden. Einer der Partner zeigt in dem Fall einfach keine körperliche Reaktion auf die Bisse.

Bettwanzen-Bisse verlaufen entlang einer Straße oder in einem Cluster.
Credit: Getty Images

Kot

Wenn ein Gedanke noch ekliger ist, als Ungeziefer im eigenen Bett zu haben, dann der, dass sich auch deren Kot im Bett befindet. Bettwanzen verteilen ihren Kot überall dort, wo sie sich auch aufhalten. Das kann die Matratze sein, aber auch der Bettkasten und im Prinzip alle Möbelritzen, die dunkel sind. Hauptsache, es ist ein Ort, der den Bettwanzen Schutz bietet und der in der Nähe ihrer Nahrungsquelle, dem schlafenden Menschen, liegt.

Was die Größe betrifft, könnt ihr euch in etwa an der Größe von Kaffeesatz orientieren. Somit könnt ihr die schwarzen bis dunkelroten Köttel auch im Bett erkennen, wenn ihr genau hinseht. Auch bei Übernachtungen in Hotels und Hostels lohnt es sich, einen genauen Blick auf das Bett zu werfen, bevor man sich hineinlegt.

Lebende oder tote Wanzen

Wanzen entwickeln sich in mehreren Stadien von hellen, milchigen Eiern, die etwa 1 mm groß sind, über Larven, Nymphen, bis hin zur ausgewachsenen Wanze. Ausgewachsene Bettwanzen sind in etwa 4 bis 5 Millimeter groß, im vollgesogenen Zustand sogar bis zu 9 Millimeter. Sie werden außerdem immer dunkler, bis sie im ausgewachsenen Zustand eine rotbraune Farbe haben.

Bettwanzen sind also durchaus auch mit dem bloßen Auge erkennbar. Das Problem ist eher, dass sie nachtaktiv sind und sich somit erst dann zeigen, wenn wir bereits schlafen.

Nach jedem Entwicklungsstadium häuten sich die Blutsauger jedoch. So können wir auch in den Tagstunden erkennen, ob ein Wanzenbefall vorliegt. Sucht nach den so genannten Nymphenhäuten, also ihren Häutungsresten. Diese sind durchsichtig und länglich oval.

Zusätlich dazu könnt ihr unter Umständen auch tote Wanzen auffinden. Wanzen leben nur etwa 6 bis 12 Monate.

Gestank

Am Geruch erkennt man Bettwanzen erst, wenn der Befall wirklich fortgeschritten ist. Bettwanzen sondern ein Sekret aus, um sich gegenseitig anzulocken. Dieses Sekret stinkt für den Mensch süßlich. Unsere Nasen können den Geruch allerdings erst ab einer gewissen Menge wahrnehmen.

Ausgewachsene Bettwanzen sind in etwa 4 bis 5 Millimeter groß, im vollgesogenen Zustand sogar bis zu 9 Millimeter.
Credit: Getty Images

Bettwanzen bekämpfen

Das Umweltbundesamt rät ausdrücklich von der Bettwanzen-Bekämpfung in Eigenregie ab. Wenn sich einmal Bettwanzen eingenistet haben, kann es selbst für Profis herausfordernd sein, sie wirklich loszuwerden.

Selbst wenn ihr die Wohnung für mehrere Monate verlassen würdet, würden die Wanzen nicht verhungern. Sie können sehr lange ohne Nahrung auskommen und würden sich im Notfall wahrscheinlich über Kabel und Leitungen den Weg in die Wohnung des Nachbarn suchen.

Auch Insektizide bringen nichts, wenn man nicht weiß, welches Insektizid das richtige für welche Wanzenart ist und wie man es anwedet. Tatsächlich gibt es bereits jetzt Resistenzen bei Bettwanzen, da in Privathaushalten vermehrt Insektizide zum Einsatz kommen. Man sollte deshalb auf Insektensprays und Klebefallen verzichten und direkt den Kammerjäger anrufen. Die falsche Handhabung von Insektiziden kann außerdem auch für den Mensch gesundheitsschädliche Wirkungen haben.

Das Einzige, was man tun kann, ist deshalb so früh wie möglich einen Profi dazuzuholen. Selbst bei einem Verdacht auf Bettwanzen lohnt sich deshalb schon ein Anruf bei einem Schädlingsbekämpfer. Dieser geht wie folgt vor:

1. Er sucht nach der Ursache des Befalls. Ist zum Beispiel die Wohnung des Nachbarn befallen, würden die Parasiten immer wieder aus der benachbarten Wohnung nachkommen. Egal, wie effektiv die Bekämpfung war.

2. Er sucht nach den Verstecken der Insekten. Dafür müssen eventuell auch Leisten oder Steckdosenverkleidungen entfernt werden. Dann werden diese Orte gezielt mit Insektiziden besprüht. Die Wanzeneier werden manuell entfernt und es werden so genannte „Insektizidbarrieren“ auf den Laufwegen der Wanzen ausgelegt. So werden auch die Bettwanzen abgetötet, die erst nach der Behandlung geschlüpft sind.

3. Zusätzlich zu Insektiziden kommt manchmal auch Wärme zum Einsatz. Hierbei wird der Raum durch einen speziellen Ofen auf 50 bis 60 Grad erhitzt. Diese Temperatur wird für 12 bis 48 Stunden gehalten. Damit das funktioniert, muss allerdings der Raum komplett abgeriegelt und jede Ritze, die die Wanzen zur Flucht nutzen könnten, versiegelt werden. Dies ist extrem schwierig bis unmöglich. Ganz abgesehen davon kann eine solche Hitzbehandlung durch den enormen Stromverbrauch sehr teuer werden.

Alternativ zur Wärme hilft auch Kälte gegen Wanzen. Hierfür müssen allerdings -18 Grad erreicht werden und mindestens drei Tage gehalten werden. Diese Methode eignet sich also nur für einzelne Gegenstände.

Einzelne Gegenstände, die nicht mit Wärme oder Kälte behandelt werden können, können vom Kammerjäger auch mit Stickstoff oder CO2 behandelt werden. Dies ist zum Beispiel bei elektronischen Geräten sinnvoll.

Auch lesen: Flöhe im Bett: So wirst du die ekligen Blutsauger los

Was kann man selbst tun, um Wanzen loszuwerden?

Achtung: Überlebt auch nur ein einziges Weibchen, geht der ganze Befall von vorne los. Es ist also sehr wichtig, den befallenen Raum und jeden einzelnen Gegenstand gründlich von einem Profi behandeln zu lassen.

Man kann jedoch auch einige Maßnahmen zusätzlich selbst ergreifen:

  • Alles, was den Raum verlässt, sollte sicher in Plastiktüten verschlossen werden. Sonst können sich die Wanzen von einem Raum in den nächsten verteilen.
  • Alle Dinge, die entsorgt werden können, sollten (in Plastiktüten sicher verschlossen) entsorgt werden. Auf keinen Fall solltet ihr Dinge einfach wegwerfen oder zum Mitnehmen an die Straße stellen. Sonst verbreiten sich die Wanzen in einem anderen Haushalt weiter.
  • Alles, was ihr durch Einfrieren behandeln könnt, solltet ihr so behandeln (bei -18 Grad).
  • Alles, was Wärme verträgt, darf mit Hitze behandelt werden. Dazu eignet sich auch der Backofen oder die Sauna, wenn ihr eine Temperatur von mindestens 55 Grad erreicht.
  • Sämtliche Kleidungsstücke in dem Raum solltet ihr bei mindestens 40 Grad (besser aber 60 Grad) im längsten Waschprogramm und mit ausreichend Waschmittel waschen.

Erfahrt im Video, wie ihr eure Waschmaschine im Anschluss desinfizieren könnt – für ein hygienisch reines Gefühl.

Bettwanze auf weißer Bettdecke.

200317_Waschmaschine-desinfizieren

Bettwanzen bekämpfen: Kosten

Ein professioneller Schädlingsbekämpfer ist nicht ganz billig, da eine einzige Behandlung meist nicht ausreicht. Dennoch ist es günstiger, wenn ihr ihn möglichst früh dazuholt, weil der Befall dann noch nicht so stark ausgeprägt und oft erst auf einen Raum beschränkt ist.

Mit dem gezielten Einsatz von Insektiziden kann der Kammerjäger Bettwanzen für einige Hundert Euro entfernen. Kommt zusätzlich ein Ofen zur Hitzebehandlung hinzu, belaufen sich die Kosten inklusive der Stromrechnung eher auf eine vierstellige Summe.

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Wichtig: Bettwanzen vorbeugen

Bettwanzen zu bekämpfen ist extrem schwierig. Deshalb sollte man eher auf Prävention setzen. Es gibt einige Maßnahmen, mit denen man einen Wanzenbefall verhindern kann:

Gebrauchte Gegenstände gründlich reinigen. Bringt ihr Dinge vom Flohmarkt mit, solltet ihr diese nach Möglichkeit in einem Gefrierbeutel verschließen und diesen für drei Tage bei -18 Grad ins Gefrierfach legen. So werden auch Wanzeneier zuverlässig abgetötet. Alternativ müsst ihr die Fundstücke mindestens eine halbe Stunde lang auf 55 Grad erhitzen. Je nach Material ist meist eine der beiden Methoden möglich. Auf keinen Fall solltet ihr gebrauchte Gegenstände einfach ins Haus mitbringen und dort unbehandelt stehenlassen.

Zimmer auf Wanzen untersuchen. Wanzen können sowohl ein Hostel als auch ein 5-Sterne-Hotel befallen. Bevor ihr euch im Zimmer einrichtet, solltet ihr es deshalb auf Wanzen untersuchen. Seht euch die Matratze an. Schaut auf Steckdosen und Lichtschalter. Haltet überall Ausschau nach Kot, Wanzen, oder deren Häutungsresten, wo sie schnell zum Bett und damit zu euch gelangen könnten.

Koffer geschlossen halten. Nicht selten werden Bettwanzen im Gepäck von einer Reise mitgebracht. Während einer Reise sollte der Koffer deshalb nach Möglichkeit nicht in der Nähe des Betts ausgepackt werden und zudem immer verschlossen bleiben.

Nach einer Reise Koffer in der Badewanne lagern. Wer von einer Reise zurückkommt, sollte seine Wäsche nicht einfach im geöffneten Koffer im Schlafzimmer lagern. Haben sich Wanzen in der Kleidung eingenistet, können sie sich sonst gemütlich im Schlafzimmer ausbreiten. Packt den Koffer am besten in der Badewanne aus. Dort könnt ihr auch die schmutzige Wäsche lagern, bis ihr sie waschen könnt. Wanzen können zwar sehr einfach Wände hochklettern, sie können aber genauso wie Spinnen nicht die glatten, gewölbten Oberflächen einer Bade- oder Duschwanne erklimmen.