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Katzenverhalten erklärt: Darum sitzen Katzen gerne in Kartons

Darum sitzen Katzen gerne in Kartons
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Was ist so faszinierend an Pappkartons, dass Katzen es sich mit Vorliebe darin bequem machen? Hier erfahrt ihr, was hinter dem seltsamen Verhalten steckt.

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Habt ihr eurer Katze schon mal ein neues Körbchen gekauft, nur um den Stubentiger kurze Zeit später in der Verpackung besagten Körbchens zu finden? Aus irgendeinem Grund lieben Katzen Pappkartons, seien sie noch so klein. Da wird gequetscht und gezwängt, bis es passt.

Katzenkissen, Kratzbaum oder Fensterbrett: Alles uninteressant, wenn es eine schöne Box gibt! Aber woran liegt das eigentlich? Hier erfahrt ihr, warum Katzen so gerne in Kisten sitzen.

Das optimale Versteck

In der Wildnis müssten sich unsere Samtpfoten vor größeren Feinden verstecken. Dass dieses Verhalten in unseren wohlbehüteten Wohnungen hinfällig ist, ändert nichts daran, dass Katzen sich gerne einen sicheren Unterschlupf suchen, von dem aus sie alles genau im Blick haben.

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In Ermangelung einer dunklen Höhle, eignet sich eine Kiste natürlich sehr gut: Hohe Wände erlauben es der Katze in der Box zu verschwinden. Und wenn der Stubentiger außerhalb der Box die Lage checken möchte, kann sie unbemerkt über den Rand schauen. So wird zusätzlich auch mögliche Beute unbemerkt ausgespäht.

Ein warmer Schlafplatz

Wusstet ihr, dass Katzen es deutlich wärmer mögen als wir Menschen? 30 bis 37 Grad sind die ideale Temperatur für die kleinen Räuber. Kein Wunder, dass Katzen so gerne in warmen Sonnenflecken liegen – Sauna für Katzen, sozusagen!

Eine Box eignet sich ebenfalls wunderbar als warmer Schlafplatz. Die kleine Kiste wird durch die Körperwärme aufgeheizt und kühlt dank der isolierenden Pappschicht nicht wieder so schnell ab. Ideal, um sich zusammenzurollen und ein paar faule Stunden zu verbringen.

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Spielzeug und Kratzbaum in einem

So toll ein Pappkarton als Schlafplatz ist, so gut eignet das feste Material sich auch als persönlicher Kratzbaum. Da wird zerrupft und gekratzt, was das Zeug hält. Katzen müssen ihre Krallen regelmäßig wetzen, damit sie schön scharf bleiben – da ist es besser, wenn sie die Box zerlegen, als sich an euren Möbeln auszutoben, oder?

Warum unsere Stubentiger für die Krallenpflege nicht einfach ihren Kratzbaum (etwa diesen von Feandrea, auf Amazon*) benutzen? Vielleicht ist die Textur einfach interessanter. Außerdem sind Katzen sehr neugierig und erkunden gerne neue Dinge. Anders als der Kratzbaum steht der Karton nicht immer in der Zimmerecke. Eine Veränderung, die genau inspiziert werden muss!

Stress reduzieren dank Karton

Pappkisten sollen Katzen helfen, sich zu entspannen. Hört sich seltsam an, ist laut einer niederländischen Studie aber wahr. Die Forscher teilten neunzehn Tierheim-Katzen in zwei Gruppen ein. Eine Gruppe bekam Kartons, die andere nicht.

Das Ergebnis: Die Katzen mit Karton gewöhnten sich besser an ihre neue Umgebung, wurden Menschen gegenüber schneller zutraulich und zeigten weniger Stress.

Ideal für die Eingewöhnung

Ein hohes Stresslevel kann unseren Stubentigern gesundheitlichen Schaden zufügen. Es empfiehlt sich also, insbesondere neuen Katzen eine schöne Verpackungsbox zur Verfügung zu stellen. Das ist deutlich günstiger als eine neue Katzenhöhle und scheint bei manchen Katzen sogar beliebter zu sein!

Auch wenn ihr umzieht, kann euer Liebling von einer Box profitieren. So hat er einen Rückzugsort in der ungewohnten Umgebung und kann sich langsam an die neue Wohnung herantasten.

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Es muss keine echte Box sein

Vielleicht seid auch ihr schon über die lustigen Videos gestolpert, die im Internet kursieren: Katzen liegen nicht nur gerne in Boxen, sie setzen sich auch gerne auf alles, was vage wie eine Kiste aussieht – etwa ein Viereck, das mit Klebeband auf den Boden geklebt wurde. Es gibt sogar Studien, die sich mit diesem Phänomen befassen.

Woran liegt das? Nicholas Dodman, Professor für Tierverhalten an der Tufts University, vermutet, dass Katzen sich dadurch sicherer fühlen. Die Samtpfoten präferieren enge Räume und kuscheln sich bereits in früher Kindheit an ihre Geschwister. Boxen könnten laut Dodman genau diese Umgebung replizieren und so Endorphine freisetzen.

Nun sei eine aufgeklebte Box natürlich nicht so gut wie eine echte Pappkiste. Sie kann aber dennoch „ein falsches Gefühl von Sicherheit und psychosomatischem Komfort vermitteln“.