Steigt der Zeiger der Waage bedrohlich an, greifen viele von uns zu drastischen Maßnahmen. Besonders beliebt, weil’s so einfach ist: Dinner Cancelling. Dabei muss man vor allem die Uhr fest im Blick haben. Es ist weniger eine Diät als eher eine Ernährungsmethode. Doch wie sinnvoll ist das Abend-Fasten?
Dinner Cancelling: Was bedeutet das genau?
Der englische Ausdruck „Dinner Cancelling“ bedeutet nichts anderes als: das Abendessen streichen. Zunächst hört es sich schlimmer an, als es eigentlich ist. Denn natürlich darf man abends noch etwas essen. Allerdings deutlich früher als gewöhnlich. Gut vier Stunden vorm Schlafengehen sollte der letzte kalorienreiche Bissen in den Mund wandern. Das gilt übrigens auch für kalorienhaltige Getränke wie Saft, Limonade, Milch oder Alkohol. Wann man beim Dinner Cancelling die letzte Mahlzeit des Tages isst, hängt also davon ab, um wie viel Uhr man schlafen geht.
Auch was man dann zu sich nimmt, ist von entscheidender Bedeutung. Schlank im Schlaf und Low carb-Anhänger setzen abends auf eiweißreiche Kost. Kohlenhydrate wie Brot, Nudeln oder Reis sind dann tabu.
Was soll Dinner Cancelling überhaupt bringen?
Diverse Hollywood-Stars schwören auf Dinner Cancelling, denn es soll gleich zwei positive Effekte haben: Zum einen spart man in der Regel Kalorien ein, schließlich genehmigt man sich abends vor dem TV nicht mehr die ein oder andere Handvoll Chips.
Zum anderen soll Dinner Cancelling den über Nacht stattfindenden Fettabbau fördern. Über Nacht sind nämlich verschiedene Hormone wie Somatropin und Melantonin aktiv. Deren Arbeit wird jedoch durch das Hormon Insulin behindert, welches der Körper nach dem Verzehr von Kohlenhydraten freisetzt. Die Theorie: Essen wir früh zu Abend, so setzt der Fettabbau umso früher ein.
Dinner Cancelling aus Sicht von Ernährungsexperten
In der Theorie hört sich Dinner Cancelling so schön einfach an. Man isst nur früher zu Abend und schon verschwindet der Rettungsring wie von selbst. In der Praxis ist das leider nicht ganz so eindeutig. Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE): „Es ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen, dass Dinner Cancelling beim Abnehmen hilft. Die wenigen Untersuchungen, die es zu diesem Thema gibt, sind insgesamt widersprüchlich. Daher gilt weiterhin, dass letztendlich die über den Tag insgesamt aufgenommene Kalorienmenge zählt. Wer dauerhaft zu viele Kalorien zu sich nimmt, egal ob morgens, mittags oder spätabends – wird an Gewicht zunehmen.“
Für diese Aussage der DGE spricht auch, dass in Ländern wie Italien, Spanien oder Frankreich, in denen traditionell spät und üppig geschlemmt wird, das Übergewicht nicht höher ist als in Deutschland. Dinner Cancelling hin oder her: Möchte man Gewicht verlieren, dann sollte man abends besser die Finger von Chips und Co. lassen. Auch Alkohol ist dann keine gute Idee. Beides hat viele Kalorien und soll die Fettverbrennung hemmen.
Übrigens: Losgelöst vom Dinner Cancelling schadet es nicht, abends eher zu leichten Gerichten zu greifen. Viele Menschen wälzen sich nachts unruhig hin und her, wenn sie noch spät eine fettige Mahlzeit gegessen haben.
Hinweis zum Schluss: Ein aktiver Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und viel Bewegung ist immer noch der beste Weg, um dauerhaft fit zu bleiben und ein gesundes Gewicht zu erreichen bzw. zu halten.