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Fernsehen & Co.: Wie viel Bildschirmzeit ist für Kinder okay?

Kind, dass auf der Couch liegt und ein Tablet in der Hand hält und draufschaut
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Wieviel Fernsehen ist für Kinder okay?

Viele Eltern stellen sich die Frage, wieviel Filme, Serien & Co. ihr Kind am Tag schauen darf.

Die Vielfalt an Serien, Filmen & Co. ist derzeit riesig und kaum überschaubar. Viele Eltern stellen sich daher die Frage, wie viel Bildschirmzeit für ihre Kinder angemessen ist.

Inhaltsverzeichnis

Bereits in jungen Jahren sind Kinder von den vielfältigen Angeboten im Fernsehen & Co. begeistert. Viele verfolgen ihren persönlichen Helden oder ihre persönliche Heldin akribisch in ihren Lieblingsserien. Und das ist völlig normal. Schließlich wird Kindern heutzutage das Smartphone oder Tablet praktisch mit in die Wiege gelegt.

Dennoch stellt sich die Frage: Wie viel Konsum ist für Kinder okay? Und welcher Inhalt ist für welches Alter angemessen?

Wie viel Bildschirmzeit ist für Kinder angemessen?

Aus der Wissenschaft und Forschung sind sich Expert*innen einig: Desto weniger Fernsehen das Kind schaut, desto besser. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) hat für Eltern einen Ratgeber erstellt, der als Richtlinie für die jeweilige Altersgruppe genutzt werden kann:

0- bis 2-Jährige

Baby und Kleinkinder im Alter von 0 bis 2 Jahren sollten laut BzgA und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gar kein Fernsehen schauen. Wenn das Kind mit zunehmendem Alter anfängt, sich für Fernsehen & Co. zu interessieren, sollten Eltern ein altersgerechtes Programm auswählen und die Tagesgrenze von 20 Minuten nicht überschreiten.

Tipps für Eltern:

  • Bilderbücher können dabei helfen, das Kind im Lernprozess zu fördern und mit ihnen zu interagieren.
  • Auch Musik oder Hörgeschichten können eine gute Alternative sein.
  • Eine kurze Zeit FaceTime mit den Großeltern oder Verwandten ist nicht bedenklich.
  • Wenn Medien genutzt werden, sollte immer ein Elternteil anwesend sein.

Lesetipp: Erziehung – 11 Dinge, die früher normal und heute undenkbar wären

3- bis 5-Jährige

Bereits im Vorschulalter kommen Kinder in Berührung mit Büchern, Fernsehen oder Hörmedien. Auch Tablets & Co. haben viele 3- bis 5-Jährigen schon einmal in der Hand gehalten. Dennoch sollten andere Aktivitäten nicht zu kurz kommen, weshalb sich hier die tägliche Nutzung auf maximal 30 Minuten Bildschirmzeit beschränken sollte.

Tipps für Eltern:

  • Mit Fragen wie „Was hat Sam der Feuerwehrmann heute erlebt?“ kann man seinen Kindern dabei helfen, das Erlebte zu verarbeiten.
  • Altersgerechte Computerspiele können die Kreativität fördern, sollten aber unbedingt von den Eltern mit Sicherheitseinstellungen und Filtern kontrolliert und beobachtet werden.
  • Gemeinsam kann man mit seinem Kind Fotos oder Videos von sich selbst aufnehmen – daran finden viele Kinder in diesem Alter große Freude.
  • Weiterhin sollten andere Aktivitäten nicht zu kurz kommen und vor allem das Vorlesen oder Zeigen von Bilderbüchern fortgeführt werden.

6- bis 7-Jährige

Auch für 6- bis 7-Jährige ist es ratsam, die Bildschirmzeit auf 30 Minuten pro Tag zu beschränken. Hörmedien, wie beispielsweise CDs, Hörbücher oder ähnliches können durchaus zwischen 30 und 45 Minuten genutzt werden.

Tipps für Eltern:

  • Nach dem Fernsehen schauen können Eltern ihr Kind dazu befragen, welche Stelle, Person oder Handlung ihnen am besten gefallen hat.
  • Auf kindergerechten Seiten wie beispielsweise seitenstark.de können Spiele gespielt werden oder Quizfragen beantwortet werden.
  • Es gibt bereits einige Tablets auf dem Markt, die extra kindergerecht ausgestattet sind (hier bei Amazon bestellen*).

8- bis 9-Jährige

Im Alter von 8 bis 9 Jahren benutzen Kinder fast täglich irgendeine Art von Medien: Häufig wird das Smartphone oder das Tablet der Eltern für Serien, Spiele und Co. in die Hand genommen. Einige besitzen in diesem Alter bereits ihr eigenes Handy. Als Richtwert gilt hier eine Durchschnittsgrenze von maximal 60 Minuten Bildschirmzeit pro Tag.

Tipps für Eltern:

  • Der Internetzugang sollte zeitlich, inhaltlich und technisch geregelt sein (bspw. feste Uhrzeiten oder nur ein bestimmtes Medium).
  • Das Gespräch und die Kommunikation sind enorm wichtig: Indem Eltern Interesse an den Inhalten ihres Kindes zeigen, können sich die Kinder letzten Endes auch besser darüber austauschen.
  • Nach einer geregelten Bildschirmzeit sollten sich Kinder mit anderen Sachen beschäftigen, beispielsweise draußen an der frischen Luft spielen oder anderen Interessen nachgehen.

10- bis 13-Jährige

Die Mediennutzung wird in diesem Alter insbesondere durch Spiele, Videos und Fernsehen gefördert. Da diese im Alltag eine immer größere Rolle einnehmen, ist es schwer, eine zeitliche Begrenzung festzulegen. Dennoch können sich Eltern an 60 bis 90 Minuten Bildschirmzeit orientieren.

Tipps für Eltern:

  • Wenn das Kind bereits ein eigenes Smartphone hat, sollten die Spiele und Apps von den Eltern im Auge behalten werden.
  • Nicht nur Kontrolle, sondern auch Interesse zeigen: Eltern können ihre Kinder fragen, was sie an ihrem Smartphone machen und wofür sie es nutzen.
  • Nicht einfach „den Stecker ziehen“: Wenn ein Film oder eine Serie mittendrin abgebrochen wird, sorgt das nur für schlechte Stimmung – lieber mit dem Kind kommunizieren und im Anschluss eine bildschirmfreie Zeit einbauen.

Welche Inhalte sind für Kinder angemessen?

Wenn Kinder unkontrolliert Medien konsumieren, kann es passieren, dass sie im Anschluss an einen Film oder einer Serie verängstigt oder verwirrt sind. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, ein altersgerechtes Programm einzuschalten.

Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) und Freiwillige Selbstkontrolle Filmwirtschaft (FSK) können Hinweise darauf geben, ob ein Medium für Kinder geeignet ist oder nicht. Ist ein Film beispielsweise für Kinder ab 6 Jahren freigegeben, könnte ein*e 4-Jährige*r die Erlebnisse verstörend finden.

Dennoch geben sowohl FSF als auch FSK nur einen Richtwert an. Eltern kennen ihr Kind am besten und können demnach relativ gut einschätzen, ob ein Inhalt für ihr Kind angemessen ist.

Auch lesen: Laut Studie – Smartphone-Nutzung der Eltern schadet Intelligenz der Kinder

Tipps für Eltern im Überblick

Eltern sollten die Mediennutzung ihrer Kinder im Blick behalten und auch die Inhalte kontrollieren. Um Kinder in Bezug auf Mediennutzung zu sensibilisieren, müssen Eltern einen Großteil der Arbeit übernehmen. Diese Tipps können dabei helfen:

  • Wichtig ist es, MIT dem Kind über die Mediennutzung zu sprechen, statt nur im geschlossenen Kreis.
  • Eltern sollten zudem eine Zeitgrenze am Tag festlegen, die die Bildschirmzeit begrenzt.
  • Abwechslungsreiche Hobbys und Aktivitäten können einen Ausgleich für Kinder darstellen. Deshalb sollten anderweitige Interessen unbedingt gefördert werden.
  • Wenn eine Sendung zu einem unpassenden Zeitpunkt läuft, können Eltern auf die Mediathek zurückgreifen und den Inhalt für einen anderen Zeitpunkt speichern.
  • Kinder sollten nicht alleine über das Programm entscheiden, sondern immer einen Elternteil drüberschauen lassen.
  • Indem man als Elternteil mit seinem Kind über das Geschehene ins Gespräch kommt, können Eltern die Eindrücke der Kinder besser nachvollziehen und verstehen. Außerdem kann das Kind die Eindrücke selbstständig reflektieren und beurteilen.
  • Auf der Seite flimmo.de können Eltern verschiedene Programme und Inhalte für die jeweilige Altersgruppe nachschauen und Informationen dazu finden.

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Und vor allem: Eltern sind das beste Vorbild. Kinder adaptieren das Verhalten ihrer Eltern und richten ihre Maßstäbe daran. Daher sollten auch Eltern ihre Mediennutzung hinterfragen und reflektieren.

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