Zwar kamen uns selbst die Ferien in der Schulzeit immer viel zu kurz und selten vor, heute als Eltern wissen wir aber, wie viel Ferien Schulkinder wirklich haben. Insgesamt kommen unsere Kinder aktuell nämlich auf durchschnittlich 75 freie Tage im Schuljahr. Allein die Sommerferien summieren sich auf ca. 45 Tage.
Da guckt man mit seinen 30–32 durchschnittlichen Urlaubstagen als Arbeitnehmer*in ganz schön doof aus der Wäsche. Hat man nicht das Glück, dass Großeltern, Tanten oder Onkel in der Nähe wohnen, die die Kinder hin und wieder bespaßen können, ist guter Rat teuer.
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Ferienfreizeiten und Ferienlager scheinen da eine willkommene Hilfe für berufstätige Mamas und Papas. Woran man erkennen kann, ob das Kind bereit ist, ein paar Tage ohne Eltern wegzufahren und wie sich die Camp-Zeit auf Kinder auswirkt, wollen wir erklären.
Daran erkennst du, dass dein Kind bereit fürs Ferienlager ist
Kommt ein Kind freudestrahlend nach Hause und bittet seine Eltern, doch bitte ins Ferienlager fahren zu dürfen, ist es augenscheinlich bereit dafür. Keine Frage. Kommt der Impuls dafür aber von uns Eltern, sollte man sich vorab folgende Fragen stellen:
- Schläft mein Kind gern bei Freund*innen?
- Hat mein Kind schon mehrere Tage und Nächte ohne Eltern verbracht, ohne groß unter Heimweh zu leiden?
- Ist mein Kind neuen Situationen aufgeschlossen gegenüber?
- Weiß es sich in unbekannten Situationen zu helfen?
Kann man alle mit einem Ja beantworten, scheint das Kind über ausreichend Selbstvertrauen und -bewusstsein zu verfügen, Spaß an einer solchen Reise zu haben.
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Wie alt sollte ein Kind fürs Ferienlager sein?
Es gibt bereits Ferienlager oder -fahrten, die für Kinder ab 6 oder 7 Jahre angeboten werden. Denn mit Beginn der Schulzeit machen Kinder riesen Sprünge in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Sie werden innerhalb weniger Wochen richtig selbstständig, gehen alleine zur Schule oder zu Spieldates bei Freund*innen.
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So kommt es, dass manch ein Erstklässler am Ende des Schuljahres schon alleine auf große Fahrt geht und einen riesengroßen Spaß hat.
Mit durchschnittlich 10 Jahren, also zum Ende der Grundschulzeit, fühlen sich die meisten Kinder bereit für eine Fahrt ins Ferienlager.
Wann ist ein Ferienlager nicht empfohlen?
Kinder, egal welchen Alters, die sich schwertun, woanders als zu Hause zu übernachten, sollten nicht zu einer Ferienfahrt ohne Eltern überredet werden. Auch für Kinder, die sehr schüchtern sind, ist ein Ferienlager vermutlich mehr Qual als Spaß.
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Hier sollte man lieber noch ein bisschen warten. Jedes Kind ist anders und löst sich in seinem Tempo von den Eltern. Das ist völlig normal.
Vor- und Nachteile von Ferienlagern?
Vorteile
Alleine bzw. mit Freunden wegfahren, ohne die Eltern, kann die Entwicklung eines Kindes sehr positiv beeinflussen. Denn ohne die Eltern zurechtzukommen und sich in einer Gruppe zu behaupten, stärken das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen enorm. Auch soziale Kompetenzen werden gestärkt, denn wo viele zum Teil fremde Kinder aufeinander treffen, treffen auch viele verschiedene Interessen, Stärken und Schwächen aufeinander.
Im Ferienlager haben Kinder zudem die Möglichkeit, viele neue Freunde zu finden. Das erweitert ihren Horizont enorm.
In der Regel sind technische Geräte wie Handys und Tablets in Feriencamps nicht gerne gesehen. Die ein oder zwei Wochen können also auch eine Art digitaler Detox für den Nachwuchs sein. Und trotzdem wird in einem Ferienlager keine Langeweile aufkommen. Stattdessen werden die Kinder miteinander spielen, sie werden gemeinsam Dinge erforschen und erleben und viel Zeit an der frischen Luft verbringen.
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Nachteil:
Vor allem das Heimweh bereitet vielen Kindern Probleme auf Freizeitfahrten. Hier heißt es, entspannt reagieren, wenn ein weinendes Kind anruft. Oft stecken hinter dem Heimweh Streitereien mit anderen Kindern oder ähnliches. Am besten hilft man seinem Kind, wenn man zuhört und nachfragt. Auch die Betreuer in Feriencamps sind oft sehr gut geschult im Umgang mit Heimweh. Man sollte das Kind deshalb wissen lassen, dass es sich immer an diese wenden kann.
Und wenn es gar nicht mehr geht und das Kind scheinbar nur noch leidet, hilft es nichts, aber dann muss man das Ferienlager abbrechen. Gut zu wissen: Zahlen müssen Eltern nur für die Tage, die das Kind auch wirklich da ist.
Am besten kann man dem Heimweh entgegenwirken, wenn das erste Ferienlager nicht zu lang ist. Angefangen bei ein paar Tagen, kann man die Ferienlagerzeit in den Jahren danach langsam steigern.
Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.