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Nachbarn vs. Kinderlärm: Warum ich meine Kinder laut spielen lasse!

Gruppe von Teenagern sitzt gemeinsam vor der Spielekonsole und jubelt.
Kinder, die spielen, scheren sich nicht darum, dass sie laut sind. Und das sollten sie auch nicht. Aus folgenden Gründen! Credit: AdobeStock/ JenkoAtaman

Kinder, die spielen, sind laut. Sie hüpfen, toben und schreien und ihnen ist es unbegreiflich, dass sich andere daran stören könnten. Bis der Nachbar dann klingelt.

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Spielen Kinder vertieft und intensiv, kann es schon mal lauter werden. Sie sind so mit sich und ihrem Spiel beschäftigt, dass sie das, was drumherum passiert, nicht wahrnehmen. Während wir Eltern es trotz der größeren Lautstärke genießen, dass die lieben Kleinen so wunderbar beschäftigt sind, stören sich manchmal Nachbarn am Lärmpegel.

Gruppe von Teenagern sitzt gemeinsam vor der Spielekonsole und jubelt.

Spielende Kinder im Garten: Wie viel Kinderlärm ist erlaubt?

So wie bei uns letztens. Es war scheinbar so laut, dass unser Reihenhaus-Nachbar sich zum Handeln gezwungen sah. Was ich dem Nachbar zugutehalten kann ist, dass er wenigstens selbst an unsere Tür gekommen ist und nicht einen passiv-aggressiven Zettel im Briefkasten hinterlassen hat. Auf der anderen Seite ist so ein Zettel von Vorteil, denn dann steht man nicht peinlich berührt in der Tür und weiß nicht, was man sagen soll.

Muss ich mich für den Lärm meiner spielenden Kinder entschuldigen?

Gott sei Dank hab nicht ich, sondern mein Mann die Tür geöffnet. Und der hat die Situation ganz souverän gemeistert. Er hat die Beschwerde entgegengenommen und einfach nur entgegnet, dass wir gerade Besuch haben und die Kinder spielen. Punkt, aus. Keine Entschuldigung, keine Ausreden, einfach gerade heraus, wie es eben ist.

Ich war ein bisschen peinlich berührt, denn mein erster Instinkt wäre gewesen, mich für den Lärm zu entschuldigen und Besserung zu geloben. Anschließend hätte ich vermutlich die Kinder ran zitiert und sie darum gebeten, ein bisschen leiser zu sein, denn der Nachbar hätte sich über die Lautstärke beschwert. Aber mal ganz ehrlich, muss ich mich für meine (laut) spielenden Kinder am Nachmittag entschuldigen?

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Ich habe für mich beschlossen: Nein, ich muss das nicht und ich muss meine Kinder schon gar nicht mit der Empfindsamkeit meiner Nachbarn konfrontieren. Denn seien wir mal ehrlich: Wenn ich meine Kinder und den Besuch zu mehr Ruhe aufgefordert hätte, hätte ich ihr Spiel zerstört. Sie hätten die Lust verloren, dem weiter nachzugehen, was sie die letzten 60 Minuten (laut, aber) friedlich miteinander spielend beschäftigt hatte. Ich hätte ihnen die Lust darauf verdorben.

Meine Kinder werden trotzdem keine Egoisten

Das heißt nicht, dass ich meine Kinder zu rücksichtslosen Egoisten erziehe. Aber ich möchte, dass sie ganz bei sich selbst sind. Ich möchte, dass sie wissen, was sie wollen, bevor sie darauf achten, was all die anderen Menschen in ihrem Leben (von ihnen) wollen. Und zum Selbstsein gehört auch dazu, einfach mal den Kopf auszuschalten und dem nachzugehen, was einen gerade glücklich macht. Wir Erwachsenen haben uns das irgendwann abtrainiert, um nicht aufzufallen oder anzuecken. Kinder hingegen können das noch, weil sie sich eben keine Gedanken darum machen, was der andere wohl denken könnte.

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Und deshalb möchte ich, dass sie so lange wie möglich und so frei wie möglich spielen können, auch mal ein bisschen lauter und ohne elterliche Überwachung. Schließlich haben sie eine Pause verdient, nach einem anstrengenden Tag. Sie mussten sich viele Stunden in der Schule und anschließenden Nachmittagsbetreuung an Regeln halten.

Wenn sich also der Nachbar über die lauten Kinder beschwert – wohlgemerkt zu einer Uhrzeit, in der keine Ruhezeit liegt – dann darf man dem ruhig sagen, dass die Kinder eben spielen und dabei lauter werden. Und mehr muss man auch nicht sagen.

Gesetzeslage zu Kinderlärm

Übrigens: Auch im Bundesimmissionsschutzgesetz ist seit 2011 festgelegt, dass Kinderlärm rechtlich gesehen kein Lärm ist und somit keinem festen Grenzwerten unterstellt ist. Bedeutet: Kinder dürfen spielen, toben und Kind sein, ohne sich an festgelegte Lautstärkeregelungen zu halten.

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Insbesondere bei kleinen Kindern sind Eltern meist sowieso machtlos, denn Kinder verstehen einfach noch nicht, was „zu laut“ ist und haben auch kein Gefühl für Ruhezeiten. Natürlich sollten Eltern trotzdem bemüht sein, speziell zu den Ruhezeiten ihr Bestes zu geben, die Nachbarn nicht unnötig zu stören.

Bei Jugendlichen ab 14 Jahren sieht es anders aus: Hier geht man davon aus, dass sie durchaus das nötige Verständnis mitbringen. Daher muss ihr Lärm (z. B. zu laute Musik, Ballspiel in der Wohnung, etc. ) von Nachbarn nicht einfach so hingenommen werden.