Die meisten Schüler*innen hassen sie und auch vielen Eltern sind sie ein Dorn im Auge, die Hausaufgaben. Tatsächlich aber haben die Schulaufgaben für zu Hause gleich zwei wichtige Funktionen.
Lies auch: Schuljahr 2023/24: Das ändert sich für Schüler und Lehrer
Zum einen dienen Hausaufgaben der Wiederholung von Schulstoff und festigen so das Erlernte. Zum anderen, und das ist vielleicht sogar die viel wichtigere Funktion, haben sie den Zweck, Verständnislücken aufzuzeigen. Kann ein Kind die Hausaufgaben nämlich nicht selbstständig bewältigen, ist das ein Indiz dafür, dass der Schulstoff nicht verstanden wurde.
Hausaufgaben sind also keine Gemeinheit von Lehrenden, sondern tatsächlich eine sinnvolle Überprüfung von Lernstoff. Wie lange aber sollten Hausaufgaben in welchem Alter dauern und was macht man, wenn das Kind viel länger an Aufgaben sitzt als empfohlen?
Hausaufgabenzeiten nach Klassenstufe
Auch wenn Schule Ländersache ist, jedes Bundesland also ein bisschen sein eigenes Süppchen kocht, ist man sich in Sachen Hausaufgabenzeiten recht einig.
So sollten Kinder der 1. und 2. Klasse nicht länger als 20 bis 30 Minuten an ihren Hausaufgaben sitzen. Einfach aus dem Grund, weil sie sich kaum länger am Stück konzentrieren können.
Für die Klassenstufen 3 und 4 kann man bei den Hausaufgaben bereits 45 bis 60 Minuten ansetzen.
In den Klassen 5 und 6 dürfen Hausaufgaben 60 Minuten dauern. Das Lernen von Vokabeln einer zweiten Fremdsprache kommt oft noch obendrauf, wird also nicht extra aufgegeben.
Lies auch: Wechsel auf weiterführende Schule: So kannst du dein Kind unterstützen
Ab Klasse 7 bis 10 kann man einem Schüler oder einer Schülerin bereits eigenverantwortliches Arbeiten von 90 bis 120 Minuten zumuten. Wichtig ist hier, dass diese nicht am Stück gemacht werden müssen. Für manche*n Schüler*in ist es besser, zwischendurch eine kleine Pause einzulegen. Dabei reicht es, einfach mal vom Schreibtisch aufzustehen und zum Beispiel etwas zu trinken. Aber bitte keine Bildschirme in der Pause.
Ab der Oberstufe gibt es oft keine Einschränkungen zu Hausaufgabenzeiten mehr. In vielen Bundesländern ist jedoch geregelt, dass Schüler*innen, die bis in den Nachmittag unterrichtet werden, nicht noch zusätzlich Hausaufgaben aufbekommen sollten.
Was tun, wenn das Kind länger an Hausaufgaben sitzt?
Kein Kind gleicht dem anderen und so brauchen die einen für Hausaufgaben länger als andere. Das jedoch sollten Lehrer*innen idealerweise bei der Vergabe von Aufgaben berücksichtigt haben.
Beobachten Eltern also, dass ihr Kind wiederholt viel länger als empfohlen an den Hausaufgaben sitzt, sollten sie dies dem Fachlehrer oder der Fachlehrerin zurückmelden. Und das gilt nicht nur für die Grundschul-, sondern auch für die weiterführende Schulzeit.
Lesetipp: Richtig Lernen: 7 Tipps, die deinem Kind helfen
Zum einen kann das dem Lehrpersonal helfen, den Umfang von Hausaufgaben anzupassen. Erhält eine Lehrkraft von mehreren Familien die Rückmeldung, dass das Kind viel länger als empfohlen an den Aufgaben sitzt, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass es zu viele Aufgaben waren.
Oder aber es ist ein Hinweis darauf, dass der Unterrichtsinhalt noch nicht ausreichend verstanden wurde. Auch dann kann ein Lehrer oder eine Lehrerin unmittelbar darauf reagieren und Themen für alle Schüler*innen wiederholen.
Sollten Eltern bei den Hausaufgaben helfen?
Jaein. Natürlich dürfen Eltern ihrem Kind helfen, wenn es Probleme mit einer Aufgabenstellung hat oder nicht weiß, wo es Informationen zur Lösung der Aufgaben findet.
Allerdings sollte man seinem Kind die Hilfe nicht aufdrängen. Es darf ruhig ein bisschen knobeln, selbst nach Lösungen suchen und schließlich aktiv nach Hilfe fragen, wenn es nicht weiter kommt.
Auch lesen: Indirekte Hilferufe: 8 Sätze, mit denen Kinder um Hilfe bitten
Idealerweise gibt man seinem Kind dann auch nur Hinweise, wo es Antworten auf seine Frage findet, und liefert ihm nicht die ausführliche Antwort. Hausaufgaben sollen schließlich zeigen, dass das Kind etwas aus dem Unterricht verstanden hat und anwenden kann. Und wenn es das selbst mit elterlicher Unterstützung nicht schafft, dann kann man auch das an den oder die Lehrer*in zurückspielen.
Die Hausaufgaben für das Kind zu erledigen, nur, damit die Unterlagen vollständig sind, ist der völlig falsche Weg. Damit schadet man seinem Nachwuchs mehr, als man ihm hilft. Der Lehrer oder die Lehrerin glaubt dann, dass alle Schüler*innen alles verstanden haben und geht im Unterricht weiter mit den Themen. So können schnell große Wissens- und Lernlücken entstehen.
Wann ist die beste Zeit für Hausaufgaben?
Zwar wollen die meisten Schüler*innen ihre Hausaufgaben schnell erledigt haben, sie nahtlos an die Schule zu machen, ist aber nicht immer der richtige Weg. Besser ist, sich und vor allem dem Kopf eine Pause zu gönnen. Deshalb macht man nach der Schule eine Mittagspause, isst etwas, legt sich hin, macht einen Spaziergang oder spielt eine halbe Stunde an der frischen Luft.
Lies dazu auch: Wenn Kinder zu dieser Uhrzeit lernen, ist es besonders effektiv
Nach dem sogenannten Mittagstief (zwischen 13 und 15 Uhr) kann man sich wieder voller Tatendrang an die Erledigung der Hausaufgaben machen. In den Nachmittagsstunden zwischen 15 und 18 Uhr lernt es sich nämlich auch am besten.