Veröffentlicht inLiebe & Psychologie, Lust & Leidenschaft

Stichwort Frigidität: Mehr als nur ein fehlender Orgasmus

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Dass jemand frigide ist, sagt sich schnell. Aber dahinter steckt ein ernstes Problem.

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„Die ist ja frigide…“ ist gerne mal eine böse Aussage verletzter, männlicher Eitelkeit über das eigene Unvermögen, die Partnerin in ausreichendem Maß zu stimulieren. Dass sich hinter dem echten „frigide sein“ jedoch eine ernst zu nehmende Krankheit versteckt, ist vielen nicht bewusst.

Frigidität – Was ist das eigentlich?

Der Begriff „frigide“ stammt ursprünglich aus dem französischen Sprachgebrauch und bedeutet soviel wie „kalt, kühl“. Das passt insofern, als dass frigide Menschen eine Gefühlskälte bewusst oder unbewusst gegenüber dem anderen Geschlecht zeigen – jegliche Form der körperlichen Leidenschaft ist ihnen nicht möglich.

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Frigidität bezeichnet also eine krankhafte Störung des Sexualverhaltens. Das kann sich beispielsweise in einer anhaltenden sexuellen Unlust äußern, aber auch in der Unfähigkeit erregt zu sein oder einen Orgasmus zu bekommen. Die betroffene Person kann sich entsprechend nicht oder nur schwer für Sex begeistern. Möchte sie es doch, empfindet sie beim Liebesspiel selbst keine oder nur wenig Erregung, wodurch ein Orgasmus gar nicht erst möglich ist. Die Frigidität kann jedoch auch so weit gehen, dass man körperliche Nähe und Berührungen gar nicht ertragen kann. Dass man Ekel vor jeder Art Körperlichkeit empfindet oder gar Ekel vor seinem eigenen Körper.

Unlust ist nicht gleich frigide

Den Begriff „frigide“ sollte man nicht leichtfertig benutzen. Denn wenn eine Frau keinen Orgasmus bekommt, kann das viele Ursachen haben. Stress, emotionaler Druck, eine unzureichende Stimulation oder die Ignoranz bzw. die Untätigkeit des Partners können dabei eine Rolle spielen.

Es ist auch vollkommen normal, dass ein Mensch im Laufe seiner Entwicklung phasenweise mehr oder weniger sexuelles Verlangen und Empfinden besitzt. Erst wenn diese Phase sehr lange anhält und kein Interesse an Sex einstellt, kann es sich um echte Frigidität handeln.

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Mögliche Ursachen von Frigidität

Die Ursachen von Frigidität können sehr unterschiedlich sein. Es gibt sowohl körperliche als auch seelische Gründe. Körperliche Ursachen können beispielsweise Durchblutungsstörungen oder Störungen im Hormonhaushalt sein, wie beispielsweise bei einer Schwangerschaft und nach der Geburt. Auch in den Wechseljahren gibt es häufig Phasen mangelnden sexuellen Interesses. Dies ist jedoch meist eine Phase, die vorüber geht.

Seelische Ursachen von chronischer Unlust können beispielsweise psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angstzustände sein, aber auch anerzogene Verhaltensmuster, etwa wenn jemand in einer extrem lustfeindlichen Umgebung und Mentalität erzogen wurde. Daneben können auch sexueller Missbrauch oder andere negative Erfahrungen im Bereich der Sexualität dazu führen, dass das Einlassen auf Sex für Betroffene kaum mehr möglich ist.

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Frigidität und ihre Folgen für das eigene Gefühlsleben

Unter der Erkrankung selbst leidet nicht nur der Betroffene selbst, sondern auch der Lebenspartner. Die fehlende oder eingeschränkte Sexualität kann sich negativ auf viele andere Bereiche der Partnerschaft auswirken, die mit Intimität und dem Gefühlsleben in Verbindung stehen. Meist kommt es im Laufe der Zeit zu weiteren Problemen in der Beziehung, wie Minderwertigkeitskomplexen, gegenseitigem Ausweichen, gehemmter Kommunikation, Missverständnissen, Schuldzuweisungen bis hin zu aggressiven Verhaltensweisen und Entfremdung.

Eine Trennung ist nur selten die Lösung – zudem ist es für viele Betroffene schwierig, sich auf neue Partnerschaften einzulassen. Die Angst, einen neuen Partner zurückzustoßen, weil man körperliche Nähe nicht erträgt, ist zu groß. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene sich Hilfe bei Fachmedizinern oder Sexualtherapeuten holen.

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Ein Teufelskreis, dem man nur schwer entkommt

Frigide zu sein bedeutet für die betroffenen Personen mehr als nur das Ausbleiben von sexueller Lust und einem Orgasmus. Es ist letztlich eine Krankheit, die zu einer Art Teufelskreis führt, aus dem nur mehr schwer zu entkommen ist. Zusammen mit anderen sexuellen Störungen wie Anaphrodisie (generelles Desinteresse am Sex) oder sexuellen Appetenzstörungen (grundlegender Libidomangel und chronische Unlust) sollte die Frigidität deshalb nicht als gegeben hingenommen werden, sondern man sollte sich einem Facharzt anvertrauen.

Wenngleich jeder Mensch – ob Frau oder Mann – bisweilen Lebensphasen durchläuft, in denen gute Gründe gegen Lust und Sex sprechen, so ist die Sexualität doch ein wichtiger Teil des Lebens. Es lohnt sich also, diesem Problem und seinen Ursachen nachzugehen.