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Marder vertreiben: So verhindert ihr Schaden durch die Räuber

Marder vertreiben: So verhindert ihr Schaden durch die Räuber
Marder vertreiben: So verhindert ihr Schaden durch die Räuber Credit: Getty Images

Haus, Garten oder Auto – Marder sieht dort niemand gerne. So niedlich sie auch aussehen, sie können einen gewaltigen Schaden anrichten. Wir verraten euch, wie ihr sie vertreibt.

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Marder sind Raubtiere. Sie sind etwa 60 bis 70 Zentimeter groß, wiegen ein bis zwei Kilogramm und können sehr viel Schaden anrichten. Zur Familie der Marder werden im Übrigen auch Otter und Wiesel gezählt, die kleinen Räuber sind also ziemlich niedlich, aber lasst euch nicht vom unschuldigen Anblick täuschen. Marder haben es faustdick hinter den Ohren.

Ein Marder, der sich im Motorraum eines Autos eingenistet hat, zerbeißt Schläuche, Kabel und Isolierungen. So kann es auch zu Folgeschäden durch Überhitzung des Motors kommen und sehr teuer werden.
Im Dachboden fressen sich Marder durch die Wärmedämmung und verunreinigen das Haus mit Kot, Urin und Aas. Das wiederum lockt weitere Schädlinge an.

Selbst im Garten sind Marder eine unangenehme Angelegenheit. Sie richten dort zwar keinen direkten Schaden an, doch sie verteilen Duftmarken und Kot, was für Menschen sehr intensiv stinkt. Außerdem vergreifen sie sich an Hühnern, Kaninchen und greifen sogar die freilaufende Hauskatze an, wenn sie in ihr Revier kommt – also zu ihrem eigenen Zuhause.

Wer es mit einem Marder zu tun hat, will ihn also verständlicherweise schnell loswerden. Meistens haben wir es mit dem Steinmarder zu tun. Sie sind scheu und nachtaktiv. Zudem sind sie intelligent und extrem gute Kletterer. Es ist deshalb gar nicht so einfach, Marder zu vergrämen, aber es ist nicht unmöglich. Wir verraten die besten Mittel, um Marder zu vertreiben.

Marder erkennen: So funktioniert’s

Bevor es daran geht, die nötigen Mittel anzuschaffen, um Marder zu vertreiben, sollte erst einmal geklärt werden, ob es sich auch wirklich um einen Marder handelt. Sonst bringen die besten Maßnahmen nichts. Nächtliche Geräusche auf dem Dachboden können zum Beispiel auch auf einen Mäusebefall hindeuten.

In einigen Bundesländern wie Hessen, Bayern, aber auch im Osten Deutschlands kommen auch Waschbären vor. Im Garten wüten auch Wiesel oder Dachse. Es besteht also durchaus Verwechslungsgefahr, weshalb man auf diese Indizien achten sollte:

  • Marderkot ist ein zuverlässiger Hinweis. Dieser ist etwa acht bis zehn Zentimeter lang und ein bis zwei Zentimeter dick. Darin zu erkennen sind außerdem unverdaute Reste wie Federn oder Obstkerne.
  • Sowohl Marderurin als auch -kot stinken für den Menschen sehr intensiv. Massiver Gestank auf dem Dachboden oder in der Garage kann also auch ein Hinweis sein.
  • Wer Spuren sieht, sollte sie ebenfalls genauer ansehen. Marderspuren sind vergleichbar mit denen einer Katze, nur das zusätzlich zum Pfotenabdruck auch Nägel erkennbar sind, was bei Laufspuren von Katzen nicht der Fall ist. Wer etwas Sand an der Stelle verstreut, an der er Marder vermutet, kann sich vergewissern, ob es sich wirklich um einen Marder handelt.
  • Kratz- und Scharrgeräusche in Zwischendecken oder auf dem Dachboden sind ebenfalls ein Hinweis.
  • Auch Biss oder Kratzspuren an Holz, Dämmung oder Kabeln deutet auf Marderbesuch hin.
  • Marder bringen auch Beutereste mit, wenn sie sich irgendwo angesiedelt haben. Wer Kadaver, Eierschalen, Federn oder ähnliches findet, hat es also vielleicht auch mit einem Marder zu tun.

>> Laien können einen Jäger zurate ziehen, bevor irgendwelche Maßnahmen ergriffen werden. Marder unterliegen nämlich dem Jagdrecht, der Kammerjäger kann also nicht viel ausrichten. Außerdem möchte man die Pelztiere möglichst „artgerecht“ vertreiben, damit ihnen kein Schaden zugefügt wird.

Lesetipp: Mäuse vertreiben: So werdet ihr die kleinen Nager los

Marder im Auto: So vergrämt ihr die Raubtiere

Dass sich Marder so zu Autos hingezogen fühlen, liegt zum einen an der Wärme, die der Motor nach einer Fahrt noch abgibt und zum anderen an ihrem Revierverhalten. Marder sind Einzelgänger. Sie dulden keine Artgenossen in ihrem Revier.

Mit dem Auto kann es jedoch durchaus passieren, dass man in unterschiedlichen Revieren parkt, denn Marderreviere sind nicht groß. Steht das Auto tagsüber auf der Arbeit und abends zu Hause reicht das schon aus, dass ein fremder Marder eine Duftmarke am Auto hinterlässt. Selbst, wenn man keinen festen Parkplatz zu Hause hat und abends in einer Nebenstraße parkt, kann das schon ein anderes Revier sein.

Wenn also vorher ein Marder seinen Duft am Auto hinterlassen hat, und dafür reicht bereits, dass er darüber gelaufen ist, dann kann das einen anderen Marder in einem Revier aggressiv machen.

Steht das Auto also zunächst im Revier von Marder A, der seine Durftmarke gesetzt hat, und in der nächsten Nacht wird es im Revier von Marder B geparkt, dann wird Marder B wohl ziemlich wütend, weil es nach Marder A riecht. Und das kriegt meist das Auto ab. Die Revierverteidigung wird nämlich am Auto ausgetragen, hier wüten die kleinen Tiere und beißen mit Vorliebe in weiche Kunststoffe wie Kühlmittelschläuche, Zündkabel, Stromleitungen und vieles mehr.

Deshalb ist es auch so wichtig, das Auto gegen Marder zu schützen, sobald einmal ein Marderschaden vorgelegen hat. Die Duftnote lockt sonst immer wieder konkurrierende Marder an.

Es gibt einige Maßnahmen, die man ergreifen kann, um Marder am Auto zu vertreiben:

  • Ultraschall: Es gibt Ultraschallsysteme für das Auto, die Marder abschrecken sollen. Die Wirksamkeit solcher Geräte ist jedoch umstritten. Das Problem bei Ultraschall ist, dass Marder sich mit der Zeit an die Frequenz gewöhnen. Man müsste also auf ein Gerät setzen, dass die Frequenz wechselt. Dann bleibt jedoch das Problem, dass die Raubtiere ihr Unwohlsein wegen des Ultraschalls ignorieren, wenn sie auf einen Artgenossen treffen. Andere Wild- und Haustiere in der Umgebung könnten dagegen unter der Frequenz leiden.
  • Motorabschottungen: Weitaus zuverlässiger als Marderschrecke sind Motorabschottungen. Sie versperren den Pelztieren den Weg in den Motorraum. Manche Hersteller bieten Motorabschottungen als Sonderausstattung an, bei anderen kann man den Motor so zumindest nachrüsten.
  • Drahtgitter unter der Motorhaube: Als einfache DIY-Lösung gegen Marder werden engmaschige Drahtgitter empfohlen, die man einfach unter die Motorhaube legt. Die Drahtmaschen sollen den Mardern an den Pfoten wehtun, sodass diese nicht darüber laufen möchten. Das ist jedoch nicht garantiert und selbst wenn es so wäre, können sich Marder dann einfach einen anderen Weg suchen.
  • Elektroden im Motorraum: Eine zuverlässige Abschreckung ist dagegen Strom. Dabei werden Elektroden im Motorraum installiert und an die Autobatterie angeschlossen. Kommt ein Marder dagegen, bekommt er einen kleinen Elektroschock. Das führt zuverlässig dazu, dass die Tiere sich verziehen. So ein System kann entweder vom Fachmann in der Werkstatt eingesetzt werden, oder man rüstet seinen Wagen selber nach.
  • Schutzschläuche: In Kombination mit einem Marder-Schock-System können auch spezielle Schutzschläuche um besonders gefährdete Teile gelegt werden. Sie sind aus Hartplastik und schützen weiche Kunststoffe, die Marder durchbeißen können. Solche Schutzrohre sollten allerdings vom Fachmann nachgerüstet werden, da sie in der Regel nicht an heiße Motorteile gelangen dürfen.
Marder vertreiben: Hausmittel zum Vergrämen
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Achtung: Gab es einen Marderschaden, sollten Motorraum und Unterboden gereinigt werden. Die Motorwäsche entfernt die Duftmarken des Marders und verhindert so aggressive Gegenangriffe anderer Marder.

Marder vertreiben: Hausmittel zum Vergrämen

Immer wieder wird der Wunsch nach Hausmitteln gegen Marder laut. Sie sind vermeintlich günstiger und vor allen Dingen auch schnell zur Hand. Das Problem dabei ist allerdings, dass die meisten Hausmittel Marder gar nicht vertreiben können.

Hundehaare

Der Duft anderer Marder kann einen Marder anlocken und provozieren. Der Geruch von größeren Tieren wie Hunden soll sie dagegen abschrecken. Dementsprechend wird empfohlen Hundehaare dort zu verteilen, wo man Marder vertreiben möchte. Man müsste jedoch relativ viele Haare verteilen und diese auch immer wieder austauschen, weil der Geruch schnell verfliegt.

Pheromone
Es gibt andere Mittel, die Pheromone nutzen, um Marder zu vertreiben. Einmal geöffnet sollen diese Marder sechs Monate von Auto, Haus & Garten fernhalten. Ein solches Mittel ist Gomago, dieses ist bekannt aus der Sendung „Die Höhle der Löwen“ (hier bei Otto bestellen*). Kritiker behaupten jedoch, dass Marder intelligent genug sind, um schnell zu lernen, dass keine echte Bedrohung da ist.


Urin

Auf demselben Prinzip beruht auch der Irrglaube, man könne Marder mit Urin vertreiben. Dafür wird Katzen-, Hunde- und sogar Menschenurin empfohlen. Diese Methode ist jedoch nicht nur für Marder, sondern auch für uns Menschen unangenehm. Zudem müsste auch Urin täglich gewechselt werden, um die Intensität des Geruchs aufrechtzuerhalten. Marder lernen jedoch schnell, dass für sie keine echte Bedrohung besteht und ignorieren den Urin dann.


WC-Steine und Mottenkugeln

Auch der Geruch von Mottenkugeln und WC-Steinen soll Marder vertreiben. Erneut wären jedoch größere Mengen notwendig, damit es so unangenehm riecht, dass Marder sich wirklich fernhalten. Und die Mottenkugeln und Steine müssten oft ausgetauscht werden, sodass sich diese Methode als ziemlich teuer erweisen würde.

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Chilli

Abgesehen von unangenehmen Gerüchen soll auch Schärfe Marder vertreiben. Das wirkt jedoch erst, wenn der Marder bereits ins Kabel gebissen hat und die Schärfe spürt oder wenn so viel Chili aufgetragen wurde, dass der Marder dies sofort wahrnimmt. Da Chilli jedoch schnell verfliegt, müsste das Spray oder Gewürz täglich großzügig aufgetragen werden, weshalb sich diese Methode nicht unbedingt als praktisch erweist.


Licht

Marder sind nachtaktiv und meiden das Licht. Im Garten oder auf dem Dachboden können Bewegungsmelder also Abhilfe schaffen. Alternativ gibt es auch blinkende Abwehrgeräte.
Der Tipp unter einer Straßenlaterne zu parken, kann das Problem jedoch verschlimmern. Unter dem Auto ist es immer dunkel, durch das Licht der Laterne könnten die Marder also erst recht Schutz in der Dunkelheit unter dem Auto suchen.


Geräusche

Marder sind geräuschempfindlich. Allerdings nur, wenn das Geräusch sie tatsächlich erschreckt. Laute und schrille Geräusche wären dafür notwendig. An eine konstante Geräuschkulisse gewöhnen sie sich schnell, selbst wenn sie unangenehm ist.

Lesetipp: Mittel gegen Spinnen: 5 Maßnahmen, die helfen

Marder im Garten vertreiben

Marder stellen für den Garten erstmal kein großes Problem dar. Im Gegensatz zu Füchsen, Dachsen, Wildkaninchen, Mäusen und Maulwürfen graben sie nicht in der Erde und verursachen somit keine Löcher. Sie vergreifen sich auch nicht am Beet oder an Pflanzen. Sie fressen jedoch Schädlinge wie Ratten, Mäuse oder Regenwürmer. Hobbygärtner empfinden Marder deshalb eher als Nützlinge. Kot und Duftmarken führen jedoch zu einem intensiven, unangenehmen Geruch, weshalb viele Marder loswerden wollen.

Wenn man Tiere wie Hühner oder Kaninchen im Garten hält, können Marder zudem eine echte Gefahr darstellen. Die töten sie nämlich mit Vorliebe und nehmen sogar Buddeln und Springen in Kauf, um zu ihrer Beute zu gelangen. Auch für Katzen sind Marder gefährlich. Wenn eine freilaufende Katze nachts auf eine Marderfamilie trifft, kommt es oft zum Kampf, der für die Katze schlecht ausgeht, denn Katzen sind Mardern unterlegen. Wer also eine Katze hat, sollte den Garten am besten Marderfrei halten.

Das hilft gegen Marder im Garten:

  • Bewegungsmelder mit Licht erschrecken den Marder und können ihn in die Flucht schlagen.
  • Nutztiere wie Hühner sollten nachts unbedingt in einbruchsicheren Ställen untergebracht werden. Der Garten sollte engmaschig eingezäunt werden. Alternativ bietet sich auch eine Hecke ums Grundstück mit dornigen Pflanzen an.
  • Bestimmte Vergrämungspflanzen im Beet sollen ebenfalls wirkungsvoll sein wie die sogenannte „Verpiss dich“-Pflanze. Allerdings finden Katzen diese Pflanzen auch nicht so angenehm.
Marder im Auto: So vergrämt ihr die Raubtiere
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Marderabwehr: Der Jäger als letzte Instanz

Viele verzweifelte Hausbesitzer suchen nach Ködern und Fallen, um Marder einzufangen. Das ist jedoch verboten. Marder gelten als sogenanntes Haarwild und unterliegen damit dem Jagdrecht. Das bedeutet, dass nur der zuständige Jäger Marder fangen oder gar töten dürfte und selbst dies ist während der Schonzeit nicht möglich.

Die Schonzeiten variieren je nach Bundesland und Marderart. Sie dienen unter anderem dazu, dass Marderjunge nicht elendig verenden, weil ihre Mutter getötet oder gefangen wurde. Marder ziehen ab etwa März ihre Jungen auf. Bis zum Herbst sind diese selbstständig und suchen sich ein eigenes Revier. Danach ist also ein guter Zeitpunkt, um den Dachboden abzudichten und den Marder von einem Profi einfangen zu lassen.

Tipp: Eine Auskunft darüber, wer der zuständige Jäger ist, erteilt das Forstamt. Eine erste Anlaufstelle kann also die Kreisverwaltung sein.

Unabhängig vom Gesetz ist es nicht ratsam einen Marder im Alleingang einzufangen. Gefangene Marder geraten in Panik und werden aggressiv. Sie haben zudem sehr scharfe Zähne und Krallen, sodass sie einen Menschen selbst, wenn sie freigelassen werden, noch verletzen könnten. Fängt man eine Mardermutter auf dem Dachboden und merkt nicht, dass sie dort Junge zur Welt gebracht hat, sterben nicht nur die Jungen elendig, sondern auf dem Dachboden breitet sich sehr bald ein unerträglicher Verwesungsgestank aus, der bis in die Wohnräume dringt.

Wichtig: Wer einen Marder vertrieben hat, muss danach unbedingt die Zugangsstelle des Marders verschließen, sonst wird das Revier direkt wieder neu besiedelt.