Inhaltsverzeichnis
- Was ist Scheinfasten?
- Was isst man beim Scheinfasten?
- Wie funktioniert Scheinfasten?
- Scheinfasten-Speiseplan: Frühstück, Mittagessen, Abendessen
- Wie oft wird gefastet?
- Welche Vorteile hat die Scheindiät noch?
- Scheinfasten: Wer sollte auf die Scheindiät verzichten?
Was ist für euch das Schlimmste an Diäten? Für meinen Freund ist es sicherlich die schlechte Laune, die ich bekomme, weil ich mal wieder Hunger habe. Diäten sind schlichtweg nichts für mich. Kalorien zählen oder Mahlzeiten auslassen? Nein, Danke.
Scheinfasten hingegen verspricht eine Diät ganz ohne Verzicht und Hunger. Dabei sollen die Fastenden von all den Vorteilen, die klassisches Fasten mit sich bringen, profitieren. Aber: Es darf trotz des Fastens gegessen werden. Paradox? Irgendwie schon. Wir erklären euch, was es mit dem Scheinfasten auf sich hat.
Was ist Scheinfasten?
Das Prinzip des Scheinfastens ist einfach:
- Fünf Tage lang reduziert ihr die Essensmenge auf ungefähr die Hälfte eurer normalen Kalorienanzahl.
- Am ersten Tag sind zur „Eingewöhnung“ noch etwa 1.100 kcal eingeplant, an den übrigen vier Tagen nur noch ca. 800 kcal.
- Nach dem fünften Tag ist ein Übergangstag vorgesehen, um den Körper wieder langsam an die erhöhte Kalorienaufnahme zu gewöhnen.
Erfunden wurde die Kur von Prof. Valter Longo von der University of Southern California. Die „Fasting Mimicking Diet“ (Übersetzung: „Fasten-Nachahmen-Diät“) signalisiert eurem Körper, dass ihr fastet, obwohl ihr eigentlich esst.
So sollen, ähnlich wie beim Heilfasten, gesundheitsfördernde Effekte herbeigeführt werden.
Was isst man beim Scheinfasten?
Die Scheinfasten-Ernährung besteht aus kalorienarmen Mahlzeiten und Snacks, die zusätzlich einen geringen Anteil an Proteinen und Zucker aufweisen.
Dennoch sollen die drei Mahlzeiten pro Tag den Fastenden mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen.
Scheinfasten: Diese Lebensmittel sind erlaubt
Beim Scheinfasten wird ausschließlich auf pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse und Salate gesetzt. Pflanzliche Fette werden aus Nüssen, Olivenöl oder Avocado gewonnen, während pflanzliches Eiweiß beispielsweise in Form von Hülsenfrüchten serviert wird.
Ergänzend soll ausreichen stilles Wasser und ungesüßter Tee getrunken werden. Verpönt sind hingegen Zucker, weißer Reis, Pasta, Brot und alle tierischen Lebensmittel.
Wie funktioniert Scheinfasten?
Das Ziel des Scheinfastens ist es, durch die spezielle Form der Ernährung ein ausgewogenes Verhältnis von Nährstoffen im Körper herzustellen.
Dabei wird dem Körper aber gleichzeitig „vorgegaukelt“, er würde fasten. So soll die körpereigene Zellreinigung und -erneuerung aktiviert werden.
Gleichzeitig kann ab dem dritten Tag die sogenannte Ketose eintreten. Manche kennen diesen Begriff sicher von der Keto-Diät.
Verzichtet der Körper auf Kohlenhydrate, beginnt er, Fett aus der Ernährung und aus den körpereigenen Fettvorräten in Ketonkörper umzuwandeln und diese als Energielieferanten zu nutzen. Das Ergebnis: Ihr nehmt ab.
Warum werden beim Scheinfasten keine tierischen Produkte verzehrt?
Der Verzicht auf tierische Produkte – und somit auch auf tierisches Eiweiß – klingt für viele Menschen, die bereits Erfahrung mit Diäten haben, erstmal unlogisch. Oftmals werden hier tierische Eiweiße als „Sattmacher“ eingesetzt.
Bernd Kleine-Gunk, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anti-Aging-Medizin, erklärte im Interview mit Geo: „Tierisches Eiweiß gibt dem Körper das Signal Wachstum. Beim Scheinfasten möchte man allerdings das Gegenteil bewirken“.
Denn die Zellen sollen die laufenden Aufbauprozesse pausieren. Erst in dieser Ruhephase kümmert sich der Körper um defekte Zellen.
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Scheinfasten-Speiseplan: Frühstück, Mittagessen, Abendessen
Scheinfasten wird als patentiertes Programm mit vorgefertigten „ProLon®“-Boxen angeboten. Solch eine Box enthält Suppen, Oliven, Nussriegel oder auch spezielle „L-Drinks“ für die fünf Tage der Kur.
So könnte ein Tag mit 800 Kalorien aussehen:
- Frühstück: Tee und Nussriegel
- Mittagessen: Cracker, Tomatensuppe und Nahrungsergänzungsmittel
- Snack: Tee und Oliven
- Abendessen: Minestrone, Nahrungsergänzungsmittel und ein „L-Drink“.
Alternativ: Von Ernährungsplänen inspirieren lassen
Bei der Zubereitung eurer Mahlzeiten befolgt ihr dann folgende „Regeln“ :
- Täglich 400 Kalorien in komplexen Kohlenhydraten essen. Hier geht es vor allem um Gemüse: Brokkoli, Möhren, Bohnen, Pilze und vieles mehr landen auf dem Teller.
- Täglich 400 Kalorien an gesunden Fetten einplanen. Hier können eure Rezepte beispielsweise auf Nüsse, Oliven, Avocados oder Olivenöl setzen.
- Zusätzlich 3–4 Tassen ungesüßten Tee und beliebig viel Wasser trinken
Unser Lesetipp: Gesunde Ernährung – 10 einfache Tipps
Wie oft wird gefastet?
Die Fastenkur kann alle zwei bis sechs Monate durchgeführt werden.
Zwischen den Fastentagen solltet ihr aber natürlich nicht sofort bei Kuchen und Pasta zuschlagen. Das würde den Körper nach den Fastentagen auch überfordern.
Stattdessen solltet ihr in den übrigen Wochen bei der Zubereitung von Mahlzeiten auf das „Sirtfood-Prinzip“ setzen.
Was ist das Sirtfood-Prinzip?
Der Namensgeber des Prinzips sind die Sirtuinen. Das sind körpereigene, multifunktionale Enzyme, deren Aktivität durch bestimmte Pflanzenstoffe erhöht werden kann.
Zu finden sind diese Stoffe zum Beispiel in Brokkoli, Grünkohl, Äpfeln, Heidelbeeren oder Zwiebeln. Ernährt ihr euch zwischen dem Fasten nach diesem Prinzip, kurbelt ihr die Zellerneuerung zusätzlich an.
Welche Vorteile hat die Scheindiät noch?
Neben erhöhter Fettverbrennung, Zellrecycling und Zellregeneration soll die Kur noch einige weitere Vorteile mit sich bringen:
- Verbesserte Leistungsfähigkeit
- Mehr Energie
- Aktivierung des Stoffwechsels, dadurch bessere Blutzucker- und Cholesterinwerte
- Reduzierter Körperfettanteil
Studien geben außerdem Hinweise darauf, dass sich die durch das Fasten ausgelöste Zellerneuerung positiv auf eine Vielzahl an Erkrankungen, wie Krebs oder Herzerkrankungen, auswirken kann.
Mehr Lesestoff zum Thema: Intervallfasten – So funktioniert’s!
Scheinfasten: Wer sollte auf die Scheindiät verzichten?
Wie bei jeder Diät ist auch das Scheinfasten nicht für jeden Menschen geeignet. Kinder, Jugendliche und Schwangere sollten beispielsweise nicht an der Diät teilnehmen.
Es gibt aber noch weitere Einschränkungen für die Teilnahme:
- Krankheiten: Wenn ihr euch nicht gesund fühlt und beispielsweise Fieber oder Husten habt, solltet ihr auf die Diät verzichten. Und auch wenn ihr chronische Krankheiten wie Diabetes oder Rheuma habt, raten wir euch vom Scheinfasten ab.
- Allergien: Seid ihr gegen Soja, Hafer, Sellerie, Sesam oder Nüsse allergisch, ist diese Art der Diät nichts für euch.
- Essstörung: Habt ihr eine Essstörung oder seid im Untergewicht, solltet ihr keine Diäten anstreben.
Jetzt wisst ihr, was es mit der Scheindiät auf sich hat. Was denkt ihr, würdet ihr diese „Diät ohne Verzicht“ ausprobieren?
Unser Hinweis an euch: Ihr selbst müsst für euch herausfinden, welche Ernährungsweise am besten zu euch passt. Jeder Körper ist unterschiedlich und reagiert anders auf Umstellungen. Grundsätzlich gilt: Viel Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind die wichtigsten Mittel für ein gesundes Leben und einen fitten Körper.