Wem schon einmal das Herz gebrochen wurde, der kennt den tiefen Schmerz, der sich nicht nur emotional, sondern auch körperlich bemerkbar macht. Doch dass ein gebrochenes Herz unsere Gesundheit sogar dauerhaft schädigen kann, wissen bisher die wenigsten.
In einer Studie der British Heart Foundation wurde festgestellt, dass das sogenannte „Broken-Heart-Syndrom“ zu Langzeitschäden am Herz-Kreislauf-System führen kann.
Bereits in den 1990er-Jahren entdeckten japanische Mediziner, dass belastende und traumatische Erlebnisse wie beispielsweise der Tod eines geliebten Menschen, ein Unfall oder das Ende einer Liebesbeziehung, zu einer Veränderung des Herzens führen kann. In der Folge wird das Organ geschädigt und der Herzmuskel arbeitet nicht mehr wie gewohnt. Dieses Phänomen wird neben Broken-Heart-Syndrom auch als Tako-Tsubo-Syndrom oder als Stress-Kardiomyopathie bezeichnet.
In der im Journal of the American Society of Echocardiograph veröffentlichten Studie untersuchten Forscher der Universität Aberdeen 52 Patienten im Alter von 28 bis 87 Jahren (mehrheitlich Frauen). Bei allen wurde das Broken-Heart-Syndrom diagnostiziert. In den Untersuchungen wurde festgestellt, dass sich in Folge des Syndroms die Form des Herzens verändert, die Herzmuskelfunktion beeinträchtigt wird und es zu Durchblutungsstörungen kommt. Die Symptome ähneln dabei denen eines Herzinfarkts.
„Wir dachten, dass Leute, die unter Tako-Tsubo-Kardiomyopathie litten, sich vollständig erholen würden, ohne medizinische Behandlung“, sagte Dr. Dana Dawson, eine Autorin der Studie, „hier haben wir gezeigt, dass die Krankheit deutlich stärkere Langzeitfolgen für das Herz der Betroffenen hat.“
Zusätzlich haben neueste Studien ergeben, dass die Erkrankung bei weitem nicht so selten auftritt, wie bisher angenommen, erläutert Dr. Dawason weiter.
Teile des Herzmuskels werden von feinen Narben durchzogen. Das Narbengewebe wiederum vermindert die Elastizität des Organs, wodurch es verhindert, dass es sich beim Pumpen des Blutes korrekt zusammenzieht. Diese Erkenntnisse könnten erklären, weshalb Menschen, die am Broken-Heart-Syndrom leiden, eine ähnliche Lebenserwartung aufweisen wie Herzinfarkt-Patienten. Laut BBC News sterben zwischen 3 und 17 Prozent der Menschen, die an dem Syndrom leiden innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Diagnose. In Großbritannien betrifft das rund 3.000 Menschen pro Jahr – 90 Prozent davon sind weiblich.
„Diese Studie hat gezeigt, dass einige Aspekte der Herzfunktionen bei manchen Patienten, die das Tako-Tsubo-Syndrom entwickelt haben, bis zu 4 Monate danach anormal bleiben“, sagte Professor Metin Avkiran, medizinischer Leiter der British Heart Foundation. Die Form der Narbenbildung sei bei manchen Patienten besorgniserregend und weise darauf hin, dass eine vollständige Erholung viel länger dauern werde oder gar nicht zu erwarten sei, so Prof. Avkiran. Er ist davon überzeugt, dass weitere eingehende Forschungsarbeit für neuere und effektivere Behandlungen nötig sind.