Inhaltsverzeichnis
- Was ist Cortisol?
- Cortisol: Das Stresshormon
- Wie hoch sollte der Cortisolwert sein?
- Cortisol zu hoch: Symptome
- Was, wenn das Cortisol zu hoch ist?
- Wann sollte man zum Arzt?
Wer kennt es nicht? Der Tag vergeht wie im Flug und Termine, Job, Familie und Freizeit unter einen Hut zu bekommen scheint wie eine Utopie. Irgendwie kriegen wir dann meist doch die Kurve und schaffen es, dem Alltagsstress etwas entgegenzusetzen.
Doch was ist, wenn das nicht der Fall ist und wir langfristig großem Stress ausgesetzt sind? Dann schaltet sich das sogenannte „Stresshormon“ Cortisol ein und kann für ernsthafte, gesundheitliche Probleme sorgen.
Wir verraten euch, was ihr über Cortisol wissen solltet, wann ein Cortisolwert zu hoch ist, welche Symptome man zeigt und was man im Notfall zu tun hat.
Was ist Cortisol?
Cortisol (auch Hydrokortison) ist ein körpereigenes Hormon, das in der Nebennierenrinde produziert wird. Es ist unter anderem an der Energieversorgung des Körpers beteiligt und wird umgangssprachlich auch als „Stresshormon“ bezeichnet, denn es wird insbesondere als Reaktion auf Stress aktiv.
Cortisol ist aber nicht nur für Energie- und Stressmanagement wichtig. Es hat unter anderem auch einen Einfluss auf:
- Den Blutzuckerspiegel
- Den Fettstoffwechsel
- Die Wasserausscheidung
- Das Herz-Kreislauf-System
- Das Nervensystem
- Blutdruck & Atemfrequenz
Cortisol: Das Stresshormon
Wenn der Körper Stress oder andere kritische Situationen, etwa körperliche Anstrengung oder Nahrungsmangel, erlebt, drosselt er „unwichtige“ Prozesse im Körper (etwa die Verdauung), um den Energieumsatz zu verringern. Er erhöht gleichzeitig Glukosespiegel und Blutdruck.
So kann mehr Energie darauf verwendet werden, auf die Stresssituation zu reagieren. Der Stress wird dadurch zwar nicht weniger, wir werden aber leistungsfähiger. Evolutionär betrachtet ist das sinnvoll – etwa, wenn unsere Vorfahren vor gefährlichen Tieren wegrennen mussten.
Wie hoch sollte der Cortisolwert sein?
Die Cortisolwerte in unserem Blut sind von der Tageszeit abhängig und schwanken entsprechend. Morgens sind die Werte meist höher als nachmittags. Laut der Apotheken-Umschau liegt der normale Cortisolwert im Blut (über 24 Stunden gesammelt) zwischen 21 und 150 µg/l.
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Warum ist mein Cortisol zu hoch?
Für einen hohen Corstisolspiegel können verschiedene Ursachen infrage kommen. Chronischer Stress ist der häufigste und bekannteste Auslöser. Aber auch bei einer Unterzuckerung oder während der Schwangerschaft ist ein hoher Wert möglich.
Zusätzlich können diese Faktoren eine Rolle spielen:
- Überfunktion der Nebennierenrinde
- Tumore, z. B. in Nebenniere oder Lunge
- Übermäßiger Alkohol- und Koffeingenuss
- Depressionen
- Starkes Übergewicht
- Cortisonhaltige Medikamente
Während Cortisolausschüttungen in einer gewissen Menge durchaus gesund und sogar lebensnotwendig ist, führt ein Überschuss an Cortisol – etwa durch nicht endenden Stress – zu gesundheitlichen Problemen.
Cortisol zu hoch: Symptome
Was deutet eigentlich auf einen hohen Cortisolspiegel hin? Diese Symptome treten, neben einigen anderen Anzeichen, häufig auf:
1. Magen-Darm-Probleme
Sind wir akutem Stress ausgesetzt, dann wird durch das Cortisol die Magen-Darm-Funktion, etwa die Verdauung, reduziert. In Gefahrensituationen macht das Sinn, denn so kann mehr Energie auf relevantere Körperfunktionen verwendet werden.
Ist der Cortisolwert aber stets über dem Normalwert, so kann dies Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung oder Schmerzen auslösen. Auch Sodbrennen oder Symptome, die an Reizdarm erinnern, sind möglich.
2. Schwaches Immunsystem
Ihr habt öfter mit Erkältungen und Co. zu kämpfen? Und wenn ihr dann krank seid, braucht ihr ewig, um euch zu erholen? Vielleicht habt ihr ein geschwächtes Immunsystem durch hohes Cortisol. Auch die Infektanfälligkeit steigt durch hohes Cortisol.
Denn chronischer Stress – und das dadurch erhöhte Cortisol-Level – kann laut Studien die entzündungshemmenden Reaktionen des Körpers behindern und so die Gefahr, sich einen Infekt einzufangen, erhöhen, wie die University of Maryland berichtet.
3. Hoher Blutdruck
Ein klassisches Symptom ist auch Bluthochdruck. Durch ständigen Stress wird die Herzfrequenz gesteigert und der Blutdruck steigt an. Das schadet dem Körper auf lange Sicht, denn dadurch steigt das Risiko für Herzerkrankungen, etwa Herzinfarkte, Schlaganfälle und Gefäßschäden.
Übrigens: Die geschwächten Gefäße und Gefäßwände drücken sich unter anderem auch durch häufige blaue Flecken und schlechte Wundheilung aus.
4. Geschwächte Muskeln und Knochen
Zu viel Cortisol kann sich unvorteilhaft auf die Muskulatur auswirken. Muskelabbau und verschlechterter Muskelaufbau sind etwa die Folgen. Denn Muskeln werden zwischen Trainingseinheiten bei niedrigem Cortisol aufgebaut – was kaum möglich ist, wenn das Cortisol erhöht ist.
Auch auf die Knochendichte wirkt sich das Hormon nachweislich aus. Das Risiko für Osteoporose steigt, insbesondere bei Therapiearten mit Cortison.
Auch lesen: Osteoporose – Die richtige Ernährung für starke Knochen
5. Erschöpfung und Schlafstörungen
Ihr habt ständig Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen? Daran könnte euer Cortisolspiegel schuld sein. Das Hormon versetzt den Körper in einen Alarmzustand, es wird Energie ausgeschüttet. Definitiv unpraktisch beim Schlafen.
Und auch wenn man schläft, fühlt man sich bei hohem Cortisol am nächsten Tag oft müde und ausgelaugt. Die andauernde Ausschüttung des Hormons erschöpft und das spürt man deutlich.
6. Emotionales Ungleichgewicht
Cortisol hemmt die Bildung von Serotonin, wodurch Niedergeschlagenheit, Depressionen oder auch Ängste keine untypischen Symptome sind. Häufig leiden Betroffene auch unter Stimmungsschwankungen und sind schnell reizbar.
Passend dazu: 11 Symptome, die Anzeichen einer Depression sein können
7. Zyklus-Probleme und Libido-Verlust
Bei beiden Geschlechtern kann das Hormon die Libido senken, da es die Sexualhormone ausbremst. Bei Männern kann eine zu hohe Ausschüttung auch zu Potenzstörungen führen.
Ist das Cortisol zu hoch, schließen die Symptome bei Frauen zudem Zyklusstörungen ein. Die Periode wird unregelmäßig oder bleibt sogar komplett aus.
8. Hautprobleme und Falten
Stress und hohes Cortisol hat einen schlechten Einfluss auf das Hautbild. So treten Akne und Pigmentflecken beispielsweise häufiger auf.
Gleichzeitig fördert Cortisol den Abbau von Kollagen, das für straffe Haut und deren Feuchtigkeitsversorgung essenziell ist. Zu viel Cortisol kann somit die Hautalterung und Falten verstärken.
9. Gewichtszunahme
Cortisol verringert bei seiner Ausschüttung den Stoffwechsel, um Kraftreserven zu sparen. Das Problem: Wir verbrennen entsprechend weniger Kalorien, essen aber normal weiter. Unsere Nahrung wird so schneller eingelagert und wir nehmen zu.
Verstärkend kommt hinzu, dass Cortisol den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Das führt unter anderem zu Heißhungerattacken – „Stress-Eating“ sozusagen. Das wirkt sich leider ebenfalls auf das Gewicht aus.
Übrigens: Charakteristisch bei einem Überschuss an Cortisol ist das Viszeralfett am unteren Bauch. Bis dieses Fett sichtbar wird, dauert es eine Weile, es kann aber bereits vorher zu Krankheiten wie Diabetes beitragen.
10. Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
Hohes Cortisol kann auch die Gehirnleistung beeinträchtigen. Das Hormon hat einen negativen Einfluss auf die Gedächtnisleistung, visuelle Wahrnehmung und sogar das Hirnvolumen, wie eine Studie zeigt. Auch das Erinnerungsvermögen leidet laut Studien unter einem hohen Cortisol-Level.
Was, wenn das Cortisol zu hoch ist?
Ist euer Cortisol erhöht, dann kann das langfristig gesundheitliche Folgen haben. Dabei ist irrelevant, ob chronischer Stress oder andere Ursachen hinter den Beschwerden stecken.
Länger anhaltender Hyperkortisolismus, also ein dauerhaftes Überangebot an Cortisol, kann unter anderem diese Folgen haben:
- Hormonelle Störungen
- Gesteigertes Risiko für Tumore
- Gesteigertes Risiko für chronische Erkrankungen
- Diabetes
- Herzkrankheiten
- Knochenabbau
- Arthritis
Eine Folge von hohem Cortisol ist auch das Cushing-Syndrom. Typisch für die Erkrankung sind Gewichtszunahme – vor allem am Bauch und Nacken – sowie Muskelschwäche und eine runde Gesichtsform. Oftmals wird die Überproduktion des Cortisols durch einen gutartigen Tumor in der Hirnanhangsdrüse ausgelöst.
Wann sollte man zum Arzt?
Wenn ihr den Verdacht habt, dass euer Cortisolspiegel nicht im Normalbereich liegt, dann heißt es: ab zur Arztpraxis eures Vertrauens. Hier kann den Gründen für eure Beschwerden auf den Grund gegangen und, wenn nötig, eine Behandlung eingeleitet werden.
Und selbst, wenn kein hohes Cortisol dahinter steckt: Symptome wie hoher Blutdruck, Muskelschwäche oder Depressionen sind an sich bereits genug Grund, ärztlichen Rat einzuholen. Zögert also nicht, nachzufragen.
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose einer Ärztin oder eines Arztes. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, wendet euch an eure*n Ärzt*in. Hier kann man euch am besten helfen.