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Laut Experten: Zu viele Hobbys belasten Kinder und schaden Familien

Mädchen auf einem Pferd in einer Reithalle. Die Reitlehrerin steht neben dem Pferd und streichelt es am Kopf.
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Expertentipp: Wie viele Hobbys sollten Kinder haben?

Immer mehr Kinder und Jugendliche haben so viele Hobbys, dass sie an jedem Nachmittag der Woche etwas zu tun haben. Zum Teil sind auch die Wochenenden geprägt von Spielen, Wettkämpfen oder Auftritten. Das sei nicht gut, meinen Expert*innen. Weder für die Kinder, noch für ihre Familien.

Tennis, Reiten, Schwimmen oder Musikunterricht, kaum ein Kind verfolgt heute nur ein einziges Hobby. Vielmehr hat ein Großteil der Kinder und Teenager an jedem Wochentag Verpflichtungen. Hinzu kommen Spiele, Wettbewerbe oder Auftritte an den Wochenenden.

Zwar sind die Kinder durch eine große Anzahl an Hobbys gut ausgelastet und beschäftigt, zu viele Freizeitaktivitäten können sie aber auch in ihrer Entwicklung bremsen. Und auch das Familienleben kann darunter leiden, wenn täglich Termine eingehalten werden müssen, das zeigt eine wissenschaftliche Studie aus England.

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Hobbys sind gut, aber die Dosis ist entscheidend

Ein, zwei Hobbys, die das Kind mit Leidenschaft und Begeisterung verfolgt, haben durchaus positive Seiten. Kinder kommunizieren mit Gleichaltrigen, powern sich beim Sport richtig aus und werden mental gefordert. Sie entwickeln soziale Kompetenzen, die ihnen abseits von Schule oder der Familie im späteren Leben hilfreich sein können. Außerdem machen Hobbys Spaß.

Und jetzt kommt das Aber: zu viele Hobbys können eine Belastung für das Kind und die ganze Familie werden. Eine wissenschaftliche Studie, erschienen in der Zeitschrift ‚Sport, Education and Society‚ kommt zu dem Schluss, „dass ein voll organisierter Aktivitätsplan nicht nur die familiären Beziehungen und Ressourcen übermäßig belastet, sondern auch die Entwicklung und das Wohlbefinden von Kindern beeinträchtigen kann.“

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Um herauszufinden, wie stark Hobbys das Familienleben belasten können, befragten britische Wissenschaftler fast 50 Familien aus 12 Grundschulen im Nordwesten Englands. Der überwiegende Teil der Kinder (88 %) besuchte vier bis fünf außerschulische Aktivitäten pro Woche. Mehr als die Hälfte der Kinder (58 %) mehr als eine Aktivität.

Besonders bei Familien mit mehr als einem Kind, so ergab es die Befragung, seien es vor allem die Hobbys der Kinder, die das Familienleben dominierten. Denn Hobbys kosten nicht nur jede Menge Zeit, sondern auch Geld. Und je nach Leidenschaft des Kindes kann sich das schnell zu einer dreistelligen Summe im Monat addieren.

So wirken zu viele Hobbys aufs Kind

Eltern unterstützen ihre Kinder in ihren Hobbys, weil sie ihnen eine Freude machen wollen. Sie wollen sie unterstützen und fördern. Und auch ein bisschen selbst davon profitieren, wenn sie stolz erzählen können, dass der Junior erster im Judowettkampf geworden ist oder das Klavierkonzert ein voller Erfolg war.

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Doch was macht die Dauerbeschäftigung mit unseren Kindern? Nichts Gutes. Denn Kinder brauchen freie Zeit, in der ihnen keiner sagt, was sie machen sollen, in der sie ihrer Fantasie nachhängen oder sich auch mal langweilen können. Sie brauchen Zeit, sich mit sich zu beschäftigen. Schließlich müssen sie noch herausfinden, wer sie sind, was sie mögen oder auch nicht mögen.

Auch die Familienzeit ist für die gesunde Entwicklung von Kindern nicht zu vernachlässigen. Die Bindung zu den Eltern kann darunter leiden, dass man nie zusammen am Abendbrottisch sitzt, Ausflüge macht oder einfach gemeinsam kocht.

Kinder müssen, bei aller Liebe zu ihren Hobbys, auch einfach Kind sein dürfen. Das geht aber nicht, wenn man jeden Tag einen Termin hat.

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Bei Hobbys ist weniger mehr

Kinder brauchen Zeit, die ganz allein ihnen gehört und das am besten jeden Tag. Das klappt, wenn man die Anzahl der geführten Freizeitaktivitäten reduziert. Dabei sollte das Kind entscheiden, was ihm besonders wichtig ist und worauf es auf gar keinen Fall verzichten möchte.

Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.