Inhaltsverzeichnis
- Was bedeutet HPV?
- Wie wird HPV übertragen?
- Welche Symptome gibt es bei einer HPV-Infektion?
- Welche Möglichkeiten der Therapie gibt es bei einer Infektion?
- Wie kann man sich vor einer Infektion mit HPV schützen?
- Können sich auch erwachsene Frauen impfen lassen?
- Was passiert, wenn bei der gynäkologischen Untersuchung HPV festgestellt wird?
- Was sind mögliche Gradings und Risikostufen?
- So könnt ihr euch und andere vor HPV schützen
- Weitere Informationen zu HPV findet ihr auf diesen Seiten
Seit Januar 2020 gibt es bei der Frauenärztin bzw. dem Frauenarzt eine neue Vorsorgeuntersuchung. Hierbei wird beim PAP-Abstrich zusätzlich auf Humane Papillomviren (HPV) getestet. Ziel: Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs frühzeitig zu entdecken und zu behandeln.
Das Screening auf Gebärmutterhalskrebs ist für Frauen ab 35 Jahren gedacht und wird alle drei Jahre im Zuge der jährlichen, gynäkologischen Untersuchung angeboten, wie der Krebsinformationsdienst schreibt.
Was bedeutet HPV?
Hinter dem Kürzel HPV verbirgt sich die Bezeichnung Humane Papillomviren. Mit einer Neuinfektion von weltweit 30 Millionen Menschen pro Jahr ist die HPV-Infektion die am weitesten verbreitete Geschlechtskrankheit überhaupt. Mehr als die Hälfte aller Betroffenen weiß jedoch nichts von der Erkrankung.
Man geht davon aus, dass sich rund 70 Prozent aller Frauen irgendwann in ihrem Leben mit HPV anstecken, berichtet der Berufsverband der Frauenärzte. Das ist in den meisten Fällen erstmal kein Grund zur Panik.
Aber in einigen Fällen kann sich daraus Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Und genau deshalb wurde die Testung auf HPV mit in die gynäkologische Krebsvorsorge ausgenommen. So können frühzeitig mögliche Zellveränderungen erkannt werden.
Laut dem Berufsverband der Frauenärzte e.V. erkranken in Deutschland jedes Jahr ca. 6.250 Frauen und 1.600 Männer an Krebs durch HPV. Mit jährlich ca. 4.500 Erkrankungen ist dabei Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) die häufigste Diagnose.
Laut Frauenärzte im Netz sind in Deutschland ca. 6 Millionen Frauen mit HPV infiziert. Mehrere hunderttausend pro Jahr von diesen Frauen entwickeln in der Folge eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs. Früh entdeckt sind die Heilungschancen sehr gut. Aber dennoch sterben jährlich mehr als 1600 Frauen an dieser tückischen Krankeit.
Wie wird HPV übertragen?
Die Übertragung der HP-Viren kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Grundsätzlich kann man sagen, dass HPV über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen wird. „Schon kleinste Verletzungen in der Haut bzw. Schleimhaut reichen aus, damit das Virus eindringen kann und die Epithelzellen der Basalzellschicht infiziert“, schreibt das Robert Koch Institut (RKI).
Übertragen wird der Virus über direkten Schleimhautkontakt. So z.B. beim Vaginal- und Analverkehr, aber auch beim Oralsex. Ebenfalls ist eine Übertragung durch sehr engen Körperkontakt wie z.B. Küssen möglich, wenngleich eher selten.
Übrigens können sich in seltenen Fällen bereits Säuglinge während der Geburt bei der infizierten Mutter anstecken.
Welche Symptome gibt es bei einer HPV-Infektion?
Viele Infektion mit HPV machen sich nicht durch Symptome bemerkbar. Lediglich bei 1 bis 2 Prozent der 15- bis 49-jährigen Frauen bilden sich Feigwarzen, die durch Niedrigrisiko-HPV-Typen hervorgerufen werden. Diese Warzen sind meist kaum sichtbar und verursachen auch meist keine Schmerzen oder Symptome.
Die typischen Feigwarzen treten erstmals drei Wochen bis acht Monate nach der Infektion als einzelne oder beetartig angeordnete flache kleine Knötchen an den Schamlippen oder der Analregion bei der Frau auf, manchmal auch in der Vagina und Gebärmutter. Beim Mann betrifft es die Analregion und den Penis.
Bei Verdacht auf Feigwarzen sollte man seinen Gynäkologen oder seine Gynäkologin aufsuchen. Diese*r kann feststellen, ob wirklich eine Infektion mit dem HP-Virus vorliegt.
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Welche Möglichkeiten der Therapie gibt es bei einer Infektion?
In den meisten Fällen bekämpft der Körper die Infektion allein erfolgreich. So kann es sein, dass es bei der nächsten Kontrolle in der gynäkologischen Praxis keine Auffälligkeiten mehr gibt. Aber eben nicht in allen Fällen. Eine Therapie gibt es in diesen Fällen jedoch nicht. Jedoch können Genitalwarzen und fortgeschrittene Krebsstufen behandelt werden.
In jedem Fall sollte das HP-Virus weiterhin kontrolliert werden, denn sonst kann es in einigen Fällen eben zur Entstehung von bösartigen Tumoren kommen. Wichtig zu wissen: Es wird nicht aus jeder HP-Infektion Krebs. Aber umgekehrt konnte in fast allen Fällen von Gebärmutterhalskrebs das HP-Virus nachgewiesen werden.
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Wie kann man sich vor einer Infektion mit HPV schützen?
Der klassische Schutz gegen HPV sowie die meisten anderen Geschlechtskrankheiten ist das konsequente Tragen von Kondomen beim Sex. HPV ist jedoch hochansteckend und auch beim Petting oder Küssen kann man sich schon infizieren.
Zudem schützt auch das Kondom oder Femidom beim Sex nur bedingt vor einer HPV-Infektion, da es nicht alle Bereiche abdeckt, die die Papillomviren übertragen können. Dennoch ist beim Sex immer ein Kondom bzw. Femidom empfehlenswert.
Jungen Frauen zwischen 12 und 17 Jahren wird zudem die HPV-Impfung empfohlen. Diese Impfung soll das Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken deutlich verringern.
Diese Schutzimpfung richtet sich in erster Linie an junge Frauen vor dem ersten Sex. Zusammen mit einem jährlichen PAP-Abstrich beim Frauenarzt ist das in diesem Fall die beste Vorsorge, die man machen kann.
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Können sich auch erwachsene Frauen impfen lassen?
Ja. Auch für erwachsene Frauen gibt es die Möglichkeit, sich noch impfen zu lassen. Dr. med. Nicole Mattern, Gynäkologin und Berliner Landesvorsitzenden des Berufsverbands der Frauenärzte e.V., erklärt: „Mit erwachsenen Frauen meinen wir Frauen, die älter als 18 Jahre sind – da gemäß STIKO (Ständige Impfkommission) die Krankenkassen nur bis zu dieser Altersgrenze die Kosten für eine Impfung übernehmen.“
Eine Spritze kostet rund 170 EUR. Davon braucht man drei, um vollständig geimpft zu sein. Zusätzlich dazu kommen die Praxiskosten: Diese können sehr unterschiedlich sein, meistens belaufen sie sich aber auf 20 EUR für die Impfung, so die Expertin.
„Ich empfehle eine Impfung auch für Frauen, die bereits mit HPV in Kontakt getreten sind – zudem könnte es mehrere Subtypen und Kreuzreaktionen von HPV geben. Die Impfung ist immer eine zu empfehlende unterstützende Maßnahme, wobei diese keine Stiko-Richtlinie ist“, erklärt Dr. med Mattern im Interview.
„Viele Krankenkassen finden die Impfung in diesen Fällen auch empfehlenswert und übernehmen die Kosten, denn es gibt viele Beweise, die dafür sprechen. Selbst nach einer OP kann man eine Impfung hinterher empfehlen.“ Ob und in welchen Fällen eure Krankenkasse die Impfung übernimmt, solltet ihr bei eurer Krankenkasse erfragen.
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Was passiert, wenn bei der gynäkologischen Untersuchung HPV festgestellt wird?
Frauen ab 35 werden im Rahmen eines Screenings auf HPV getestet (also nicht nur eventuelle Zellveränderungen, sondern auch die Präsenz von HPV-Viren). In anderen Altersgruppen findet ein HPV-Screening erst statt, wenn der Zellabstrich auffällig ist und / oder Zellveränderungen nachweist.
„Wenn der Zellabstrich und / oder das HPV-Screening bei Frauen Ü35 positiv ist, wird eine weitere Kontrolle empfohlen – aber angepasst auf die Situation und mit sehr individualisierten Timings“, erklärt die Expertin. „Das ist die sogenannte Dysplasie-Sprechstunde und kann je nach Fall umgehend oder innerhalb der folgenden 12 Monaten stattfinden. Heutzutage wird generell sehr frühzeitig gehandelt.“
In 90 % der Fälle einer HPV-Infektion bekämpft der Körper diese in einer Zeit von 1 bis 2 Jahren von selbst. Bei 10 % der betroffenen Frauen bleibt die Infektion jedoch dauerhaft und damit steigt das Risiko, dass es zu Zellveränderungen kommt (Quelle: Frauenärzte im Netz).
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Was sind mögliche Gradings und Risikostufen?
In der Displasie-Sprechstunde besteht die Möglichkeit, Gewebeproben zu entnehmen, wenn Areale suspekt anmuten. Diese Gewebeproben werden anschließend untersucht. Das ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem klassischen PAP-Abstrich beim Frauenarzt / Frauenärztin. Man muss zwischen zwei unterschiedliche Einstufungen unterscheiden:
- Bei PAP-Abstrichen / Zellabstrichen werden die Ergebnisse von Pap 1 (unauffällig) zu Pap 5 (Krebszellen) eingestuft.
- Bei Auffälligkeiten erfolgt im Rahmen der Dysplasie-Sprechstunde eine Kolposkopie und ggf. eine histologische Untersuchung anhand einer Biopsie / Gewebeprobeentnahme.
- Die Ergebnisse dieser Entnahme werden in drei Stufen unterteilt: CIN 1, CIN 2 und CIN 3, wobei CIN für cervikale-intraepitheliale-Neoplasie steht. Diese geben die Grundlage für weitere Maßnahmen – z.B. einen Eingriff / OP.
Natürlich machen diese Befunde Angst, dennoch sollten sich Frauen nicht verrückt machen lassen. HPV ist nicht automatisch Krebs und bei Ängsten und Verunsicherungen sollte man sich auf jeden Fall alles ausführlich und verständlich von der Ärztin oder dem Arzt erklären lassen.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum teilt die CIN-Stufen folgendermaßen ein:
- CIN 1 bedeutet eine leichtere Form der Zellveränderung. Bei gut 50 % der betroffenen Frauen bildet sie sich von allein zurück.
- CIN 2 bedeutet eine mittelschwere Form der Zellveränderungen. Diese bildet sich noch bei einem guten Drittel der betroffenen Frauen zurück.
-> CIN 1 und CIN 2 sind Krebsvorstufen, also noch kein Krebs. Sie sind aber Warnstufen. Hier ist eine engmaschigere Kontrolle angeraten, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu entdecken. Hier sollten betroffene Frauen mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen, in welchem Turnus hier Kontrollen sinnvoll sind.
- CIN 3 bedeutet eine weit fortgeschrittene Zellveränderung, bzw. eine Krebsvorstufe im Übergang zu einem Karzinom. Es handelt sich also um frühe Tumore, die sich noch auf die oberen Gewebeschichten begrenzen lassen. Darunter fällt das In-situ Karzinom oder Carcinoma in situ (CIS). Diese Form der Veränderung kann sich noch spontan zurückbilden, vor allem, wenn die Frauen noch jünger sind. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich daraus ohne Behandlung invasiver Gebärmutterhalskrebs entwickelt, ist hoch, vor allem mit steigendem Alter. Hier steht meist eine OP (Konisation) an, um die betreffenden Zellen zu entfernen.
So könnt ihr euch und andere vor HPV schützen
Es ist wichtig, über Geschlechtskrankheiten zu sprechen. Leider ist das für viele noch ein unbequemes Thema. Dabei ist Offenheit hier so wichtig, um sich und andere zu schützen. Das zeigt auch eine Umfrage von Doctolib.de, einem der größten Arztterminvermittlungsportale Deutschlands, mit über 70.000 Ärzt*innen.
Bei der Umfrage zum Thema sexuell übertragbaren Krankheiten sagten 64 Prozent der Befragten, sie würden mit ihrer Sexpartnerin oder ihrem Sexpartner über sexuell übertragbare Infektionen sprechen. Davon 45 % immer und offen und 23 % nur bei Symptomen. Interessant: Frauen sprechen häufiger darüber als Männer.
Und: 75,28 % würden auf einen Test bestehen, falls die Sexpartnerin oder der Sexpartner Symptome hat. Und sollte sich die Sexpartnerin oder der Sexpartner weigern, sich testen zu lassen, würde mehr als jede*r Dritte (36,3 %) den Sex mit dieser Person verweigern.
Kurzinfo: Seit Januar 2020 gibt es das Screening auf Gebärmutterhalskrebs für Frauen ab 35 Jahren. So erfolgt alle drei Jahre neben der jährlichen, gynäkologischen Untersuchung der Test auf humane Papillomviren (HPV). Dieser wird ganz einfach mit dem PAP-Abstrich der Krebsvorsorge kombiniert (Ko-Testung). Die Untersuchung ist ein Angebot und nicht verpflichtend. Eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht.
Linktipp: Ihr möchtet auch sichergehen, dass ihr niemanden ansteckt oder an HPV leidet und sucht einen passenden Arzt oder eine passende Ärztin für einen HPV-Test oder eine HPV-Impfung? Einfach auf Doctolib.de gehen und in die Suchmaske HPV-Test oder HPV-Impfung eingeben. Dann erhaltet ihr deutschlandweit den nächstmöglichen Termin.
Weitere Informationen zu HPV findet ihr auf diesen Seiten
Robert Koch Institut (RKI)
Kurzer Hinweis: Die Inhalte dieses Artikels dienen lediglich als Information und ersetzen keine Diagnose von einer Ärzt*in. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr eure Ärzt*int und oder Apotheker*in aufsuchen.